DDoS-Angriffe: Online-Apotheken von Erpresserbande „Gladius“ bedroht

Veröffentlicht: 11.02.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 11.02.2016

Eine Online-Erpresserbande namens Gladius bedroht derzeit deutsche Online-Apotheken. Die Betrüger fordern 1.500 Euro von den Apotheken, ansonsten drohe eine DDoS-Attacke, die den Shop lahmlegen würde.

Zwei Apotheker am Regal

(Bildquelle Apotheker: dotshock via Shutterstock)

Online-Apotheken sehen sich derzeit im Visier einer Erpresserbande, die sich Gladius nennt. Die Erpresser drohen den Apotheken damit, den Online-Shop per DDoS-Attacke lahmzulegen, sofern nicht ein Betrag von 1.500 Euro innerhalb von 72 Stunden gezahlt wird. Das erklärt Gladius in dem Erpressungsschreiben, das per Mail verschickt wird und von der Deutschen Apotheker Zeitung auszugsweise veröffentlicht wurde. Die Erpresser bezeichnen die geforderte Summe darin als „Nicht-Angriffs-Gebühr“.

„Wie Sie hoffentlich bemerkt haben, haben wir die Infrastruktur ihres Online-Shops angegriffen“, heißt es in dem Schreiben, das in englischer Sprache verfasst ist. Zugleich erklären die Hacker, dass dieser Angriff noch zurückhaltend gewesen sei. Bei einer DDoS-Attacke wird der Server einer Website mit so vielen Verbindungsanfragen überflutet, dass er den regulären Dienst einstellt – die Website ist dann nicht mehr aufrufbar.

Erpresserschreiben von Gladius

Das Erpresserschreiben bezeichnet die Online-Shops als "feindliches Gebiet" (Screenshot: Deutsche Apotheker Zeitung)

Eine Million Datenpakete pro Sekunde

Tatsächlich hätten erste Apotheker ihre Online-Shops bereits offline genommen, wie die Deutsche Apotheker Zeitung von den IT-Dienstleistern Mauve und Awinta erfahren habe. Die ersten Angriffe auf die Shops habe es vergangenen Donnerstag gegeben. Christian Mauve, Geschäftsführer der Mauve Mailorder Software GmbH, will derartige Angriffe auf das Rechenzentrum in den letzten zehn Jahren nicht erlebt haben. Die Zentren könnten 50.000 Datenpakete pro Sekunde verarbeiten, doch bei dem Angriff seien etwa eine Million Pakete pro Sekunde angekommen.

Immerhin: Einen Datenklau müssen die Online-Apotheken und ihre Kunden offenbar nicht befürchten. Das wäre nach Ansicht von Mauve zwar schlimmer, sei „aber gar nicht der Charakter dieses Angriffs“. Die Online-Apotheken seien durch regelmäßige Sicherheitstests gut auf diesen Fall vorbereitet. Den Betroffenen sei geraten, keineswegs auf die Erpressung einzugehen und umgehend Anzeige bei der Polizei zu erstatten, damit die zuständigen Stellen für Online-Kriminalität schnell aktiv werden können.

 

Kommentare  

#1 Florian 2016-02-12 08:54
1 Mio Pakete? Ist ja schon fast lächerlich, selbst Hardware Firewalls für 800 Euro fangen solche kleinen Mengen ab. Modernere ddos Lösungen wie wir sie auch einsetzen erhalten täglich solche Angriffe und das auch nur weil sich Minderjährige mit so genannten bootern "mobben". Hier geht es dann um 3-20 Mio Pakete.
Zitieren

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.