Versand durch Amazon: Ein Überblick für Händler

Veröffentlicht: 11.02.2016 | Geschrieben von: Martin Gaitzsch | Letzte Aktualisierung: 29.02.2016

Hinter der Kurzbezeichnung FBA verbirgt sich folgender Inhalt: Fulfilment by Amazon. Damit ist der „Versand durch Amazon“ gemeint, was bedeutet, dass Amazon selbst und nicht der verkaufende Händler die Ware verpackt und an den Kunden versendet. Die Kostenberechnung ist dabei jedoch oft kompliziert und womöglich geht außerdem das Gefühl verloren, für den Warenversand selbst verantwortlich zu sein.

Pakete

(Bildquelle Pakete: cybrain via Shutterstock)

Ganz gleich, auf welchem Weg Online-Händler ihre Waren verkaufen, ob über den Web-Shop oder auf Marktplätzen wie Amazon oder Ebay, können sich Händler für „Fulfillment by Amazon“ (FBA) entscheiden. Gemeinhin lässt sich dieser Service mit „Auftragsabwicklung über Amazon“ übersetzen. Doch was bedeutet dies im Detail? Die Bestellungen bei einem Händler werden nicht über ihn, sondern komplett über ein Logistikzentrum von Amazon abgewickelt. Wie dies funktionieren könnte, zeigt Amazon in einem Video.

Vorteile und Nachteile von FBA

Die Lagerung von Waren beinhaltet neben einer Kosten- oft auch eine Platzfrage. Zusätzlich muss für die Abwicklung der Bestellungen auch eine Menge Zeit aufgewendet werden. Wer sich für FBA entscheidet, benötigt hingegen kein eigenes Warenlager, da die Artikel bei Amazon in der Logistik eingelagert werden. Amazon-Mitarbeiter übernehmen dann außerdem Retouren sowie deren Bearbeitung und die Sichtbarkeit der FBA-Produkte erhöht sich, was ebenfalls mehr Umsatz bedeuten kann. Im Gegensatz dazu hat allerdings der Händler keinen Einfluss mehr auf die Abwicklung der Bestellungen, und muss sich zunächst den Weg durch die Kostenanforderungen bahnen.

Wie sich die FBA-Gebühren zusammensetzen

Die Summe der Kosten berechnet sich dabei im Wesentlichen aus den Faktoren Lagerung, Auftragsbearbeitung, Kommissionierung und Versand. Um die Kosten für die FBA-Aufträge überblicken zu können, können Online-Händler auf FBA-Rechner zurückgreifen, einen davon haben wir jüngst beleuchtet. Denn nicht für jeden Online-Händler und erst recht nicht für jeden Artikel lohnt sich Nutzung von FBA. Tendenziell lohnt sich der Service für Produkte mit hohen Margen, allerdings fallen bei großen Artikeln auch höhere Verpackungs- und Versandgebühren an, was somit auch die Kosten beim Retourenprozess steigen lässt. Auf der anderen Seite können kleine Händler schon auch stark von FBA profitieren, weil so auch Kundenfragen und Reklamationen über Amazon ablaufen. Händler, die keine Mitarbeiter beschäftigen, können sich somit auf das Kerngeschäft beschränken. Amazon selbst führt außerdem die Anpassung der Lagerkapazität an eine wachsende Nachfrage und internationale Expansion an. Gleichwohl betreffen diese Vorzüge nur den wirklich erfolgreichen Teil der FBA-User.

Wie viele deutsche Händler bereits auf Amazon FBA vertrauen, kann nicht exakt beziffert werden. Vermutlich schrecken einige Händler auch aus Unwissen noch vor der Nutzung zurück.

Ein gewichtiger Vorteil von Amazon FBA ist, dass man damit auch von den Vorteilen, die Amazon Prime bietet, profitiert.

Channel Advisor: Zahl der FBA-Nutzer steigt

Channel Advisor hat in einer Untersuchung herausgefunden, dass sich im Jahr 2015 der Wert der weltweiten FBA-Nutzer von 32,9 Prozent des Vorjahrs auf 37,8 Prozent erhöht hat und führt als Begründung hierfür auch die Vorteile von Amazon Prime ins Feld. Dank dieser Symbiose von häufig kostenloser und schneller Lieferung erhöht sich nach Angaben von shopdoc.de die Conversion Rate und damit bestenfalls auch der Umsatz beträchtlich. So wundert es nicht, dass der von Webretailer.com zu Beginn des Jahres veröffentlichte Amazon Sellers Survey Auskunft gibt, das 79 Prozent aller befragten Verkäufer schon einmal den FBA-Service für einige oder all ihre Produkte ausprobiert haben. Die Chance auf den heiß umkämpften Platz in der Amazon Buy Box oder das Profitieren von Amazon Prime haben dafür gesorgt, dass 44 Prozent der rund 1.900 befragten Amazon-Verkäufer 90 oder sogar noch mehr Prozent ihrer Verkäufe auf diese Weise abwickeln, nur 10 Prozent jedoch all ihre Produkte via FBA verkaufen. So gibt Amazon zwar detailliert Aufschluss über Größen und Kosten von gelagerten Produkten, allerdings in einem 10-seitigen Dokument, dass an Informationsgehalt kaum Wünsche übrig lässt, jedoch nicht zwingend übersichtlich ist.

Wie viele Verkäufer nutzen Amazon FBA?
© webretailer.com - Screenshot 

Dank FBA einfacher in die Amazon Buy Box gelangen

Separat soll an dieser Stelle der Einfluss von FBA auf die Amazon Buy Box betrachtet werden. Denn wer sich für „Versand durch Amazon“ entscheidet, profitiert auch von besseren Chancen beim Kampf um das begehrte Einkaufswagenfeld, da Amazon Produkte, die von Amazon selbst gelagert werden, höher listet als die der Konkurrenz. Um es in die begehrte Box zu schaffen, wird jedoch ebenso die passende Kombination aus Preis, Kundenbewertung und Konkurrenzsituation benötigt.

Meinungen zu FBA bei Amazon

Letztlich ist Amazon FBA nach wie vor ein Rätsel für viele Online-Händler. Im Sellercentral-Forum gehen die Meinungen zu Amazon FBA auseinander, während Einige vor instabilen Verpackungen, und ungeprüften Retouren warnen, berichten andere von positiven FBA-Erfahrungen, da sich der Service insgesamt für sie rentiert.

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