Studie: Verbraucherzentralen üben Kritik an Preisvergleichsportalen

Veröffentlicht: 18.04.2016 | Geschrieben von: Martin Gaitzsch | Letzte Aktualisierung: 03.05.2017

Dank Preisvergleichsportalen sollen interessierte Konsumenten schneller zu günstigen Produkten oder Dienstleistungen finden. Doch eine methodische Untersuchung des Bundesverbraucherministeriums erhebt Kritik an Lockvogelangeboten, undurchschaubaren Vertragsbedingungen und Preisunterschieden.

Sparschwein und Taschenrechner

(Bildquelle Preisberechnung : Andrey_Popov via Shutterstock)

 

Kürzlich haben die Verbraucherzentralen ein neues Portal zur Marktbeobachtung gestartet, zu dem auch das Projekt „Marktwächter Digitale Welt“ zählt. Dieses hat sich nun Online-Vergleichsportalen gewidmet und dabei einige Kritikpunkte erhoben.

Preisvergleichsportale werden durch Provisionen von Anbietern finanziert

Die methodische Untersuchung hat sich mit 27 Portalen, die Strom, Gas, Telekommunikation und Flüge vergleichen, auseinandergesetzt. Ein Kritikpunkt ist das Thema Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit. Aus diesem Grund werden nämlich Buchungs- und Vergleichsportale von Konsumenten häufig aufgesucht. Doch die Verbraucherzentralen sind davon wenig überzeugt, sondern geben vielmehr den Einblick, dass sich Preisvergleichsportale in der Regel durch Provisionen von Anbietern finanzieren und damit einerseits weder unabhängig sind und andererseits schon gar nicht einen vollständigen Marktüberblick ermöglichen.

Außerdem kommt die Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbands zu dem Ergebnis, dass zwischen den Portalen große Preisunterschiede bestünden. Ein weiterer Vorwurf lautet zudem, dass die Preisvergleichsanbieter (Strom und Gaspreise ausgenommen) nicht immer den besten Preis offerieren. Dieser ist vielmehr nur beim ursprünglichen Händler oder Anbieter auffindbar.

Portale zeigen nicht immer die günstigsten Preise an

Ein Problem sehen die Verbraucherzentralen zudem in den voreingestellten Suchoptionen, die dafür sorgen, dass Konsumenten nicht immer zu den für Sie günstigen Suchergebnissen gelangen. Zum Beispiel stoßen dem „Marktwächter Digitale Welt“ auf den ersten Blick günstige Angebote auf, die erst im Nachgang Vorkasse, Paket-Tarife oder lange Anschlusslaufzeiten offenbaren. Stattdessen raten die Verbraucherzentralen dazu, sich sämtliche Boni und Rabatte anzeigen und in die Gesamtkosten einrechnen zu lassen und Häkchen selbst setzen, statt den Voreinstellungen zu vertrauen.

Auch beim Thema Datenschutz raten die Verbraucherzentralen zu Vorsicht. Denn Verbraucher sollten sich dessen bewusst sein, dass sensible Daten eingegeben werden müssen, um beispielsweise zu einem Angebot für eine Versicherung zu gelangen. Ein Blick in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen hilft, um sich zu vergewissern, dass sensible Daten nicht an Dritte weitergegeben werden.

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