ECE startet Verschmelzung von Online- und Einzelhandel

Veröffentlicht: 03.01.2014 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 03.01.2014

Die Verschmelzung von Online- und Offline-Handel geht in Deutschland in die nächste Phase: Mit dem Unternehmen ECE aus Hamburg, testet einer der Big Player aus dem Einzelhandel die Verbindung von Online- und Einzelhandel. Kunden sollen in Einkaufszentren künftig auch auf Online-Angebote zugreifen können.

Online- und Einzelhandel verschmelzen zunehmend.

(Bildquelle Cross-Channel: racorn via Shutterstock)

Was Experten immer wieder prognostizieren, könnte dieses Jahr bereits großflächig umgesetzt werden: Die Verschmelzung von Online- und Einzelhandel. Der europäische Marktführer in Sachen innerstädtischer Shopping-Center, das Unternehmen ECE aus Hamburg, testet mithilfe von Apps die Verschmelzung für die ersten seiner Einkaufszentren.

Einkaufszentren setzen auf Apps

Was Unternehmen wie Sony im vergangenen Jahr bereits im Ausland vereinzelt getestet haben, möchte der Hamburger ECE-Chef Alexander Otto nun auch nach Deutschland holen: Kunden der Einkaufszentren könnten künftig mithilfe spezieller Apps für mobile Endgeräte während ihres Einkaufs auf Online-Angebote zurückgreifen. Der ECE teste aktuell in zwei Einkaufszentren in Hamburg Apps, die den Kunden beim Eintritt in die Shopping-Mall über Neuigkeiten aus den Läden, sowie Rabatt-Aktionen informieren sollen. Zusätzlich könnten die Nutzer Angebote in ihren sozialen Netzwerken teilen.

„An den Einkaufszentren geht der Einfluss des Digitalen auf die Gesellschaft nicht vorüber. Darauf werden wir reagieren“, sagte ECE-Chef Alexander Otto gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Der Online-Handel, der dem traditionellen stationären Einzelhandel Umsätze abnehme, bleibe eine Herausforderung für die Branche, so Otto.

Ein erster, vorsichtiger Schritt

Wenngleich der Vorstoß von Alexander Otto kein revolutionärer Schritt in Richtung Verschmelzung von Online-Handel und Einzelhandel sein mag, ist es doch zumindest eine Annäherung. Ähnliche Projekte gab es bereits im vergangenen Jahr vereinzelt: Sony hatte zum Beispiel gemeinsam mit eBay in den USA begonnen, interaktive Schaufenster für seine Einkaufszentren zu testen.

Zu den Experten, die eine Verschmelzung von Online- und Offline-Handel prognostizieren, gehört zum Beispiel Eva Stüber vom E-Commerce-Center Köln. Gegenüber dem WDR sagte sie kürzlich: "Wir gehen nicht davon aus, dass der Onlinehandel den stationären Handel ersetzen kann. Beide Kanäle bieten Vorteile für den Konsumenten und werden in Zukunft nebeneinander bestehen beziehungsweise miteinander vernetzt werden.“

Internet nicht als Gegner sehen

Derweil gibt sich Alexander Otto mit den ersten Ergebnissen seines Projektes zufrieden: „Die Reaktionen und Nutzerzahlen für die Apps sind bereits ermautigend, so dass derrtige Angebote auch in anderen Centern geplant sind.“ Wie dpa berichtet, sehe Otto den Online-Handel aber immer noch als Herausforderung: Er nehme dem traditionellen, stationären Einzelhandel Umsatz ab.

Eva Stüber vom ECC fordert Einzelhändler auf, das Internet nicht unbedingt als Gegner anzusehen: „Grundsätzlich sollte man das Internet nicht als Feind betrachten, sondern als Möglichkeit, die Kunden in den Laden zu führen.“ Nur ein sehr geringer Teil der Konsumenten verzichte nämlich komplett auf den Bummel durch die Innenstadt, so Stüber.

Die ECE entwickelt, baut, vermietet und betreut seit 1965 Einkaufszentren. Im Moment sind es 189 Anlagen mit einem Einzelhandelsumsatz von 21 Milliarden Euro, die der ECE managt. Zusätzlich hat die ECE europaweit rund 14 Projekte in Bau und Planung, was einem Volumen von vier Milliarden Euro entsprechen soll.

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