Phishing-Studie: Neugier macht Nutzer unvorsichtig

Veröffentlicht: 05.08.2016 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 05.08.2016

Phishing-Mails gehören zu den alltäglichen Ärgernissen in der Welt des Internets. Doch obwohl sich viele Nutzer über die Gefahren solcher betrügerischen E-Mails bewusst sind, sind sie nicht vor einem entsprechenden Betrug gefeit. Denn eine neue Studie zeigt, dass die Neugier gelegentlich siegt und sich Nutzer zum Klick auf schädliche Links verführen lassen. 

Gefahr durch Phishing-Mails
© jijomathaidesigners – shutterstock.com

Jeden Tag landen Millionen Phishing-Mails in den digitalen Postkästen der Internetnutzer. In endlosen Beispielen haben sich Betrüger als Banken oder Versicherungen, als Zahlungsdienstleister, Online-Shop oder Inkasso-Büro, als hilfesuchendes Opfer oder Unternehmen jedweder Art ausgeben und versucht, an das Geld oder sensible Informationen der Kunden zu kommen. Durch Schulen und Medien, Experten oder die eigene Erfahrung werden die Menschen darauf getrimmt, vorsichtig zu sein und nicht auf zwielichtige Links zu klicken.

Und obwohl viele Nutzer um die potenzielle Gefahr wissen, die mit Phishing einhergeht, gibt es immer wieder Fälle, in denen sie dann doch auf gefährliche Links klicken und sich über den Tisch ziehen lassen. Warum? Laut einer neuen Studie der Universität Erlangen-Nürnberg gebe es zwischen dem Gefahrenbewusstsein und dem Klickverhalten der User keine Verbindung. Dies wurde auch in entsprechenden Tests nachgewiesen.

Studie: Nutzer wollen Phishing-Fehlverhalten nicht zugeben

Wie Golem berichtet, habe man im September 2013 insgesamt 1.600 Studenten eine E-Mail oder eine Facebook-Nachricht geschickt – beide Varianten enthielten je einen Link auf eine potenziell betrügerische Website. Versprochen wurde ihnen in beiden Fällen, dass sie im Zuge der Weiterleitung Zugriff auf Fotos einer Privatparty erhalten. Im ersten Versuch haben sich demnach 56 Prozent der E-Mail-Adressaten, sowie 38 Prozent der Facebook-Nutzer dazu verleiten lassen, den Link anzuklicken.

Das Kuriose: Nur 20 Prozent der Studienteilnehmer trauten sich in einer anschließenden Befragung zuzugeben, dass sie auf die Phishing-Attacke hereingefallen sind und auf den Link geklickt haben.

Phishing: Neugier verdrängt Gefahrenbewusstsein

Darauf hin wurde Anfang Januar 2014 ein zweiter Phishing-Test durchgeführt, bei dem 975 E-Mail-Nutzern und 280 Facebook-Nutzern eine Nachricht zugesandt und Bilder einer Silvester-Party versprochen wurden. In diesem Fall enthielten die Nachrichten allerdings keine individuelle Ansprache und von den E-Mail-Empfängern klickten immerhin noch 20 Prozent, von den Facebook-Nutzern allerdings ganze 42 Prozent auf den Link. Und das obwohl ganze 82 Prozent der Teilnehmer im Zuge der Studie angaben, sich der Gefahren von Spam-Mails und dem Anklicken fremder Links bewusst zu sein.

Verwunderlich ist außerdem, dass auch jene Studienteilnehmer auf die Fotos klickten, die vorher gar nicht auf einer Party waren. Außerdem wurde festgestellt, dass die Klick-Wahrscheinlichkeit steigt, „wenn die Teilnehmer im Moment des Nachrichtenempfangs in guter Stimmung“ sind, so Golem über die Studie. Auf die Frage, warum sie geklickt hätten, antwortete mehr als ein Drittel (34 Prozent), dass sie neugierig gewesen seien und mehr über die lustigen oder privaten Inhalte der E-Mails wissen wollten.

Ein bisschen weniger Neugier könnte das Leben also manchmal ein wenig sicherer machen.

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