Unister: rund 20 potenzielle Kaufinteressenten im Rennen

Veröffentlicht: 19.08.2016 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 19.08.2016

Unister steht aktuell sehr schwere Zeiten durch. Das Leipziger Internet-Unternehmen musste nach dem Unfalltod von CEO Thomas Wagner Insolvenz anmelden. Einige Tochterunternehmen folgten. Nun erklärt der vorläufige Insolvenzverwalter Prof. Dr. Lucas F. Flöther, dass man bereits mit den vielversprechendsten Kaufinteressenten tiefergehende Investorengespräche aufgenommen habe.

Nahaufnahme Geschäftsmann der einen vertrag unterzeichnet
© UBER IMAGES – Fotolia.com

Scheinbar gibt es die ersten Lichtblicke bei Unister. Wie die Kanzlei des vorläufigen Insolvenzverwalters, Prof. Dr. Lucas F. Flöther, bekanntgegeben hat, scheint es in puncto Verkauf voran zu gehen.

Dass das Interesse an dem Leipziger Internet-Konzern groß ist, ist bekannt. Schon Anfang August erklärte Flöther, dass es eine „enorme Nachfrage nach der Unister-Gruppe sowie nach "einzelnen Assets der Unister-Gruppe“ gebe (wir berichteten). Damals hieß es, dass der Verkauf bereits bis Ende September vonstattengehen soll. In der aktuellen Pressemitteilung heißt es nun, dass es rund 20 Interessenten gebe, die einen Kauf ernsthaft prüfen und den Wunsch geäußert haben, auf Geschäftsführungsebene in konkrete Gespräche mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter einzutreten. So haben auch bereits die ersten dieser sogenannten „Management-Meetings“ stattgefunden, worauf hin man nun verbindliche Angebote von den Interessenten erwarte.

Unister-Übernahme: „Asset Deal“ als wahrscheinlichste Lösung

Dabei ist es möglich, Angebote auf die Gesamtheit der insolventen Gesellschaften oder auch auf einzelne Unternehmensstränge abzugeben. Wie es in der Meldung heißt, kristallisiert sich aktuell ein so genannter „Asset Deal“ über das Kerngeschäft mit seinen bekanntesten Marken und Plattformen als wahrscheinlichste Lösung heraus. Bei dieser Art des Deals erwerben die Investoren die werthaltigen Assets frei von Altlasten, insbesondere Verbindlichkeiten. Entsprechend verbleiben Risiken und Lasten wie beispielsweise Schulden oder Rechtsstreitigkeiten beim alten Rechtsträger. „Das ist für die Erwerber attraktiv und ein entscheidender Unterschied zu den vorangegangenen Investorenprozessen bei Unister“, betonte Flöther.

Nach Aussage der Kanzlei handelt es sich bei den Investoren überwiegend um strategische Investoren, allerdings sind auch Finanzinvestoren unter den Interessenten. Generell verfügen diese über fundierte Branchenkenntnisse und sind mit Unister vertraut. Namen werden in der Pressemeldung jedoch nicht genannt. Im Vorfeld hatte aber unter anderem der Medienkonzern ProSiebenSat.1 laut darüber nachgedacht, Unister übernehmen zu wollen. Dazu soll es zudem schon im vergangenen Jahr Gespräche zwischen ProSiebenSat.1 und Wagner gegeben haben. Diese waren jedoch zu keinem positiven Ergebnis gekommen. Möglicherweise lag dies an der Art des Deals, denn Unister hatte versucht im Rahmen eines „Share Deals“, also einer Übernahme von Anteilen, bei der der Rechtsträger erhalten bleibt – einschließlich der Altlasten, Investoren zu finden.

 

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