Datenschutz: Unister soll über 13 Millionen E-Mail-Adressen illegal genutzt haben

Veröffentlicht: 05.09.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 05.09.2016

Auch wenn bereits mehrere konkrete Kaufangebote vorliegen, ist die Krise beim Leipziger Internetunternehmen Unister nicht überwunden. Nun berichten Medien, dass der Konzern massiv gegen das Datenschutzrecht habe. Es soll dabei um über 13 Millionen E-Mail-Adressen gehen.

Unister Website 

© Händlerbund

Der insolvente Unister-Konzern soll in den vergangenen Jahren massiv gegen Datenschutzbestimmungen verstoßen haben. Der interne Datenschutzbeauftragte habe demnach bemängelt, dass von den insgesamt 27,8 Millionen E-Mail-Adressen, die Unister gespeichert hatte, rund 13,3 Millionen Adressen illegal genutzt worden seien. Das berichtete die Bild am Sonntag laut Golem.de am vergangenen Wochenende. Es habe sich dabei um E-Mail-Adressen gehandelt, „die aufgrund fehlender Einwilligung oder fehlendem Kundenstatus gelöscht werden sollten“, so der Datenschutzbeauftragte.

Unister-Insolvenzverwalter Flöther zieht erste Konsequenzen

Prof. Dr. Lucas Flöther, Insolvenzverwalter von Unister, bestätigte die mutmaßlichen Datenschutzvergehen gegenüber der Bild. Zumindest, so Flöther, gebe es keine Dokumentation über eine erfolgte Löschung der bemängelten Daten. Deshalb müsse man davon ausgehen, dass eine Löschung nicht erfolgt sei. Da Flöther nicht ausschließen könnte, „dass diese Adressen oder auch andere Adressen auch aktuell noch unberechtigt verwendet werden, habe ich das Unternehmen mit Nachdruck angewiesen, dass der Versand von sämtlichen Newslettern durch insolvente Unister-Gesellschaften so schnell wie möglich eingestellt wird“.

Unister soll die E-Mail-Adressen auf seinen Potalen Ab-in-den-Urlaub.de, Geld.de oder Fluege.de gesammelt haben. Zudem habe das Unternehmen Adressen von Datenhändlern zugekauft. Laut Datenschutzrecht müssen Verbraucher aber für die Verwendung ihrer E-Mail-Adressen zum Versand von Werbung eine explizite Einwilligung abgeben.

Ab-in-den-Urlaub.de meldete auch Insolvenz an

Vergangene Woche meldeten drei weitere Tochtergesellschaften des Unister-Konzerns Insolvenz an. Dabei handelt es sich unter anderem um das Reiseportal Ab-in-den-Urlaub.de. Bei den angemeldeten Insolvenzen handelt es sich allerdings vor allem um strategische Entscheidungen – die Insolvenz ist Voraussetzung für den von Flöther angestrebten Asset-Deal, bei dem die Gesellschaften ohne Altlasten verkauft werden. Derweil sollen mehrere konkrete Kaufangebote für die Travel-Sparte des angeschlagenen Leipziger Unternehmens vorliegen, die Insolvenzverwalter Flöther prüft.

Kommentare  

#1 Mathias 2016-09-05 11:19
Meinen vollsten Respekt für jede Firma die sich nicht an die deutsche "Rechtsprechung " NICHT hält
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