Retail 4.0: 25 Prozent der europäischen Unternehmen stehen vor dem Aus

Veröffentlicht: 22.09.2016 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 22.09.2016

Laut der neuen Studie „Retail 4.0“ steht der Handel unmittelbar vor einem Epochenumbruch. Das Zeitalter „Retail 4.0“ steht kurz vor der Tür, doch nur ein Bruchteil der Unternehmen ist für diesen bisher überhaupt gewappnet. Wer allerdings nicht mitzieht, wird langfristig vom Markt verschwinden. Die neue Studie zeigt, auf was es in den kommenden Jahren ankommen wird und auf welchen Säulen der Handel 4.0 aufbaut.

International business concept
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Der Handel ist wie alles andere auch einem stetigen Wandel unterworfen. Neue Technologien machen es möglich. Laut der neuen Studie „Retail 4.0“, herausgegeben von der Unternehmensberatung BearingPoint und dem Institut für Internationales Handels- und Distributionsmanagement (IIHD), stehen wir nun vor dem nächsten Umbruch: der Wechsel von „Retail 3.0“ zu „Retail 4.0“. Doch was bedeutet das?

Ein Viertel der Unternehmen wird der Marktbereinigung zum Opfer fallen

Durch die rasant voranschreitende technologische Entwicklung erhalten Handelsunternehmen die Möglichkeit, die ursprüngliche Form des interaktionsbasierten und kundenzentrierten Handel(n)s für ihre Kunden in allen Filialen und auf allen Vertriebskanälen zu realisieren und so nachhaltig erfolgreich zu bleiben. Doch wer nicht mithalten kann, wird es laut den Autoren schwer haben. Der Wechsel zur nächsten Epoche wird zu einer Marktbereinigung führen. Davon werden vor allem Unternehmen betroffen sein, denen es nicht gelingt, frühzeitig die notwendigen Schritte einzuleiten und ihre Strategie neu zu gestalten.

Laut Studie nutzen bisher nur 7,4 Prozent der europäischen Handelsunternehmen eine valide Datenbasis zur systematischen Auswertung von Kundendaten mittels analytischer Instrumente und sind damit grundsätzlich überhaupt in der Lage, ein auf Geschwindigkeit basierendes Handelsgeschäftsmodell zu etablieren. 25,2 Prozent der Unternehmen haben das Transformationserfordernis noch nicht erkannt und werden voraussichtlich der Marktbereinigung zum Opfer fallen. Nur wer jetzt handelt, dem kann es laut Studie durch überdurchschnittliche Anstrengungen und einen erhöhten Ressourceneinsatz noch gelingen, ein künftiges Ausscheiden abzuwenden.

Prof. Dr. Jörg Funder, Geschäftsführender Direktor des IIHD, erklärt: „Eine fortschreitende Marktbereinigung bedroht insbesondere die Unternehmen, die einem ganzheitlichen Kundenbild heute noch keine Bedeutung beimessen. Datenstrategie, Datenanalytik und faktenbasierte Entscheidungsfindung sowie Lösungsableitung sind die zentralen Kompetenzbereiche von Retail 4.0.“

Erfolgsfaktoren für den Handel 4.0

Die Studienautoren haben insgesamt fünf Erfolgsfaktoren für den „Retail 4.0“ ausgemacht, die das Handelsgeschäft nachhaltig lukrativ werden lassen:

  1. Die kontinuierliche Reallokation von Ressourcen & Fähigkeiten
  2. Der Aufbau von (Wertschöpfungs-)Netzwerken
  3. Das Schaffen einer kundenzentrierten Infrastruktur
  4. Der systematische Aufbau von neuen Kompetenzen & Fähigkeiten
  5. Das Aufnehmen von Geschwindigkeit in der Entscheidungsfindung & -umsetzung.

Was bedeutet das genau? Für den Handel 4.0 werden Ressourcen wie Ware und Fläche an Bedeutung verlieren. Technologie und Digitalisierung wird für eine Differenzierung in erfolgreich oder nicht erfolgreich nicht mehr reichen. Stattdessen werden die immateriellen Ressourcen Personal und Information in den Fokus rücken, die zentralen Ressourcen von Handelsunternehmen der Zukunft. Auch die Rolle von einzelnen Unternehmen wird weniger relevant, stattdessen wird der Wettbewerb zwischen (Wertschöpfungs-)Netzwerken ausgetragen, die über eine ganzheitliche Kenntnis des Kunden und seiner individuellen Lebensumstände verfügen. 

Die Schaffung einer kundenzentrierten Infrastruktur wird ebenfalls bestimmenden Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens haben. Wer an seinem alten Geschäftsmodell festhält, wird demnach wenige Chancen in der Zukunft haben. Zum neuen Geschäftsmodell gehört auch der systematische Aufbau von neuen Kompetenzen & Fähigkeiten. Investitionen in Datenstrategie, -analytik und faktenbasierte Entscheidungsfindung sowie die Entwicklung innovativer Auswertungsmöglichkeiten werden zu zentralen Kompetenzbereichen. Letzter wichtiger Erfolgsfaktor ist laut Studie die Geschwindigkeit in der Entscheidungsfindung und -umsetzung. Denn wenn die Ressourcenausstattung zunehmend gleich wird, spielt auch die Entscheidungsgeschwindigkeit eine erfolgskritische Rolle für überdurchschnittliche Renditen. Entscheidend ist dabei die Geschwindigkeit, mit der Kundenbedürfnisse befriedigt werden. 

Interessierte Leser können sich die vollständige Studie „Revolution Retail 4.0 – Fünf Erfolgsfaktoren im digitalen Epochenumbruch“ von der Unternehmensberatung BearingPoint und dem Institut für Internationales Handels- und Distributionsmanagement (IIHD) hier herunterladen.

 

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