Ifo-Index: Deutsche Wirtschaft hat den Brexit-Schock überwunden

Veröffentlicht: 27.09.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 27.09.2016

Der Brexit-Schock hat auch die Stimmung der deutschen Wirtschaft in den Keller gedrückt. Doch nun scheint sich der Ausblick auf die Zukunft wieder zu bessern, wie der Ifo-Geschäftsklimaindex im September zeigt. Ganz anders sieht es allerdings in Großbritannien aus.

Daumen hoch

(Bildquelle Daumen hoch: Robert Kneschke via Shutterstock)

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist im September wieder gestiegen, nachdem sie sich in den Monaten zuvor verschlechtert hatte. Demnach sei der Ifo-Geschäftsklimaindex von 106,3 Punkten im August auf 109,5 Punkte im September gestiegen. Die WirtschaftsWoche spricht von einer „unerwartet deutlichen“ Verbesserung der Stimmung. Der Ifo-Index erreicht damit nach zwei Rückgängen in Folge den höchsten Stand seit Mai 2014. „Die deutsche Wirtschaft erwartet einen goldenen Herbst“, kommentiert Ifo-Präsident Clemens Fuest die Entwicklung.

Grund für die zuletzt gesunkenen Werte des Ifo-Indexes war die Brexit-Entscheidung der britischen Bevölkerung. Nun scheint sich die deutsche Wirtschaft von dem Ergebnis des Referendums erholt zu haben. „Der Brexit-Schock ist erst mal verdaut“, so Ifo-Experte Klaus Wohlrabe gegenüber Reuters. Ähnlich sehe das DekaBank-Analyst Andreas Scheuerle. Seiner Meinung nach sei „das Tal der Tränen“ in einem Schwung überwunden worden. 

Die Stimmung verbesserte sich laut Ifo-Index in fast allen Branchen. Die Industrie blicke vor allem dank besserer Aussichten deutlich zuversichtlicher in die Zukunft. Auch im Groß- und Einzelhandel hellte sich die Stimmung auf. Ökonomen hatten im Vorfeld mit einem leichten Anstieg auf 106,4 Punkte gerechnet.

Britische Unternehmen fürchten den „harten“ Brexit

Ganz anders ist offenbar die Stimmung in Großbritannien. Wie eine Erhebung der Beratungsgesellschaft KPMG laut t3n.de zeigt, denken 76 der 100 befragten Chefs von britischen Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 100 Millionen und einer Milliarde Pfund darüber nach, dem Land den Rücken zu kehren. Sie wollen entweder ihren Firmensitz oder zumindest einige Geschäftsteile ins Ausland verlagern. Trotzdem bewerten 69 Prozent der befragten Manager die Aussichten für die britische Konjunktur positiv und 86 Prozent sehen ihr Unternehmen auf Erfolgskurs.

Doch die meisten Unternehmer scheinen einen „harten“ Brexit zu fürchten, bei dem Großbritannien aus der Zollunion mit der EU und der Mitgliedschaft im EU-Binnenmarkt aussteigen würde. Für diesen Fall schaffen sie nun Notfallpläne. Mehr als die Hälfte der Befragten rechnet im Falle des EU-Ausstiegs mit Beeinträchtigungen für ihr Unternehmen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.