Zu hoch gepokert?: Unister-Chef lehnte lukrative Millionen-Angebote ab

Veröffentlicht: 13.10.2016 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 13.10.2016

Die Rettung bzw. der Verkauf von Unister ist noch nicht in Sack und Tüten. Der zuständige Insolvenzverwalter soll potenzielle Käufer an den Tisch holen und retten, was zu retten ist. Doch wie es scheint, hätte es gar nicht so weit kommen müssen: Der tödlich verunglückte Chef des Unternehmens Thomas Wagner soll lohnende Angebote bekommen und ausgeschlagen haben.

Thomas Wagner, Screenshot Youtube
Thomas Wagner, Screenshot Youtube © Unister

Ob die Unister-Gruppe und all ihre verschiedenen Tochterunternehmen gerettet werden können, ist fraglich. Viele Mitarbeiter mussten bereits gehen. Die Insolvenzverfahren laufen. So viel ist bekannt. Doch ein Bericht der Süddeutschen wirft nun die Frage auf, ob es überhaupt hätte so weit kommen müssen. Dem Unister-Chef Thomas Wagner, der im Sommer 2016 beim Absturz eines Kleinflugzeugs tödlich verunglückte, sollen mehrere durchaus lukrative Angebote gemacht worden sein.

RTL und ProSiebenSat.1 sollen Angebote abgegeben haben

Konkret hätte es (mindestens) zwei ertragreiche Angebote gegeben: So habe das Medienhaus RTL, das zu Bertelsmann gehört, Ende 2014 ein konkretes Interesse an der Reisesparte von Unister gezeigt. Zu dieser Sparte gehören unter anderem bekannte Online-Plattformen wie Fluege.de oder Ab-in-den-Urlaub.de. Insgesamt 635 Millionen Euro waren Wagner allerdings zu wenig.

Selbst ein Angebot des RTL-Medien-Konkurrenten ProSiebenSat.1 in Höhe von 900 Millionen Euro war nicht ausreichend, um Wagner vom Verkauf zu überzeugen. „Eine Milliarde Euro müsse es schon sein, soll er gesagt haben“, schreibt die Süddeutsche weiter. Ein langjähriger Freund von Wagner wurde mit den Worten zitiert: „Thomas wollte, dass die Firma wächst und wächst“.

Unister: Insolvenzverwalter will das Beste herausholen

Spekulationen, wie die Entwicklung von Unister nach einem Verkauf zur damaligen Zeit verlaufen wäre, ändern nichts an dem Fakt, dass die Unternehmensgruppe mit wachsender Größe an Struktur verlor. Planung, Buchhaltung und Controlling seien nicht hinterher gekommen. (Ehemalige) Mitarbeiter berichteten von recht chaotischen Zuständen.

Wie wir bereits berichteten, geht es Insolvenzverwalter Lucas Flöther darum, durch Restrukturierungsschritte die Chancen beim Verkauf zu erhöhen: „Unser Ziel ist kein schnellstmöglicher Verkauf, sondern ein Verkauf zu den bestmöglichen Konditionen“. In diesem Sinne seien Umstrukturierungen nötig, schließlich sei auch der Erhalt möglichst vieler Stellen wünschenswert. Derzeit sollen sechs Unternehmen um Unister buhlen.

 

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