Aus in Deutschland: Shopkick gibt nach zwei Jahren auf (Update)

Veröffentlicht: 14.12.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 14.12.2016

Shopkick gehört zu den bekanntesten Anbietern im Bereich standortbasierte Shopping-Apps. Doch nun muss der stationäre Handel in Deutschland wohl wieder ohne den Dienst auskommen: Nach nur zwei Jahren zieht sich Shopkick offenbar aus dem Markt zurück. Update: Shopkick hat sich zum Rückzug geäußert.

Mann und Frau beim Shopping

© kikovic via Shutterstock.com

Aus für Shopkick: Die standortbasierte Shopping-App zieht sich offenbar aus Deutschland zurück. Das berichtet das Online-Magazin Location Insider. „Trotz mittlerweile 2,8 Mio Nutzern hierzulande und namhaften Partnern wie Saturn, Douglas oder Karstadt glaubt die amerikanische Muttergesellschaft nicht mehr an das Geschäft in Deutschland und wird sich künftig ausschließlich auf ihren Heimatmarkt USA konzentrieren“, heißt es bei Location Insider.

Ein erstes Indiz dafür, dass die App „in Deutschland kein rechter Erfolg geworden ist“, sei der Ausstieg von Gravis. Der Apple-Händler war Launch-Partner für Shopkick und habe nach Informationen von Location Insider bereits vor fünf Wochen den Vertrag mit dem Dienst beendet. Gravis-Geschäftsführer Jan Sperlich habe erklärt, dass Shopkick durchaus zu mehr Kunden in den eigenen Stores geführt habe, es sei Gravis „allerdings nicht gelungen, unsere Kern-Zielgruppe zu erreichen“. Das Unternehmen habe auch messbar keine Konversion erzielen können. „Wie sind abschließend zu der Erkenntnis gelangt, dass die Shopkick-Anreize nicht zur Gravis-Zielgruppe gepasst haben“, fasst Sperlich zusammen.

Shopkick sorgte mit Guerilla-Aktion für Ärger

Shopkick habe es auch durch die starke Konkurrenz nicht leicht in Deutschland gehabt: Mit Payback ist bereits ein Multipartner-Bonusprogramm hierzulande am Markt etabliert. Im Herbst letzten Jahres sorgte Shopkick zudem mit einer misslungenen Guerilla-Aktion für reichlich Ärger unter Händlern. Damals hatte das Unternehmen ohne Absprache Treuepunkte für den Besuch von Edeka- und Rewe-Märkten sowie Tankstellen vergeben, obwohl diese nicht an dem Programm teilnahmen (wir berichteten). Kurz darauf wurde Peter Thulson von Stefanie Lüdecke als Deutschland-Chefin abgelöst.

Shopkick gehört zu den bekanntesten Anbietern der standortbasierten Shopping-Apps. Nutzer werden per Push-Mitteilungen auf ihren Smartphones auf Angebote von stationären Händlern in ihrer Nähe hingewiesen und können durch das Betreten von Geschäften Punkte sammeln. Zuletzt hatte das Unternehmen Thalia als Partner gewinnen können – doch offenbar konnte das das Deutschland-Aus nicht verhindern.

Update, 12:44 Uhr – Shopkick bestätigt Medienberichte

Shopkick hat die Medienberichte auf Nachfrage von OnlinehändlerNews bestätigt und sich zu dem Austritt aus dem deutschen Markt geäußert. Das Unternehmen erklärt, sich „zu einem wichtigen Treiber der Digitalisierung im Einzelhandel entwickelt“ zu haben, doch die amerikanische Muttergesellschaft habe „entschieden, ihre strategische Geschäftsentwicklung neu auszurichten und in diesem Zusammenhang werden die Geschäfte in Deutschland eingestellt.“ Der neue Kurs von Shopkick umfasse eine Weiterentwicklung des Produkts, die zunächst nur auf dem US-Heimatmarkt erfolgen soll. 

„Wir blicken mit Stolz auf das Erreichte zurück und freuen uns, Teil der Erfolgsgeschichte von Shopkick zu sein“, heißt es zum Abschluss noch vom deutschen Arm des Unternehmens. Die App hatte zuletzt 2,8 Millionen Nutzer gezählt und konnte allein im vergangenen Quartal die Zahl der aktiven Nutzer um 72 Prozent steigern. 

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