Studie: Online-Shopping in Deutschland besonders günstig

Veröffentlicht: 26.06.2017 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 26.06.2017

Die Social-Commerce-Gruppe Pepper.com hat untersucht, wie günstig deutsche Online-Shops im internationalen Preisvergleich sind. Das Ergebnis fällt dabei eindeutig aus: Nur in einem anderen Land ist das Online-Shopping günstiger.

Online-Shopping

© Andrey_Popov – Shutterstock.com

Deutschland gehört zu den günstigsten Ländern, wenn es um Online-Shopping geht. Das hat nun zumindest die Social-Commerce-Gruppe Pepper.com ermittelt. Für die Untersuchung wurden 240 Produkte aus 15 Warengruppen ausgewählt und die dazugehörigen Preise bei Amazon in den elf größten E-Commerce-Nationen der Welt verglichen. In Deutschland müssen Verbraucher demnach genau 59 Euro durchschnittlich zahlen, um eines der 240 untersuchten Produkte zu kaufen. Damit liegen die Preise hierzulande 16,89 Prozent unter dem internationalen Mittel.

Deutschland ist damit auch das zweitgünstigste Land für Online-Shopper. Nur ein Land bietet der Studie zufolge günstigere Preise im Netz: China. Hier müssen Verbraucher im Schnitt nur 51,41 Euro zahlen.

Auch im Europa-Vergleich steht Deutschland äußerst gut da, wenn es um den Preis geht: Italien, Großbritannien, Spanien und Frankreich liegen allesamt recht deutlich über der 60-Euro-Marke. Tief in die Tasche müssen allerdings Kunden aus Indien (83,88 Euro) und Japan (102,80 Euro) greifen.

Günstige Körperpflege- und Sportartikel, teure Computerhardware und Mode

Während der Untersuchung lag Deutschland in den Kategorien Drogerie und Körperpflege sowie Sportartikel vorne, was den Preis angeht: In keinem anderen Land verkaufte Amazon Produkte aus diesen Kategorien zum Zeitpunkt der Stichprobe günstiger als in Deutschland. Die 15 ausgewählten Drogerieartikel bekamen deutsche Kunden für durchschnittlich 23,91 Euro. In den nächstgünstigen Märkten Großbritannien (25,57 Euro), Frankreich (30,21 Euro) und den USA (30,24 Euro) mussten die Verbraucher etwas mehr Geld ausgeben. Im Bereich Sportartikel lag Deutschland mit 19,83 Euro knapp vor Großbritannien (20,38 Euro) und Italien (20,61 Euro).

Doch es geht auch teuer: Deutsche Kunden müssen für Computerhardware, Herrenmode, Koffer und Taschen, Modeschmuck und Videospiele mehr Geld in die Hand nehmen. Modeschmuck kostet in Deutschland 111,79 Euro – in Indien hingegen nur 77,35 Euro und in den USA sogar nur 46,31 Euro.

Günstige Preise und hohe Kaufkraft

Wie günstig die Artikel aber für die Kunden wirklich sind, zeigt sich erst bei der Betrachtung der Kaufkraft. Während Mode in China und Indien im Vergleich zu anderen Ländern sehr günstig anmutet, ist sie an der Kaufkraft der Bevölkerung gemessen aber tatsächlich recht teuer für die Konsumenten. So müsse ein Kunde in China 5,1 Prozent seines monatlichen Bruttoeinkommens aufbringen, um ein neues Kleidungsstück zu kaufen. In Indien müsse ein durchschnittlich verdienender Verbraucher 22,96 Prozent seines Bruttolohns für ein neues Videospiel ausgeben.

Noch drastischer zeigt sich das bei den Durchschnittswerten für die 240 untersuchten Produkte: In Indien müssen die Konsumenten dafür 70,50 Prozent ihres Bruttoeinkommens für einen Artikel aufbringen, chinesische Kunden benötigen 8,76 Prozent und Japaner noch 3,75 Prozent. Europäer und Nordamerikaner kommen hier deutlich günstiger weg, da sie ein relativ hohes Bruttoeinkommen haben. In Deutschland bekommen durchschnittlich verdienende Kunden (3.426,24 Euro Bruttolohn) eines der 240 Produkte für 1,72 Prozent ihres Gehalts. In den USA müssen die Kunden sogar nur 1,64 Prozent im Schnitt aufwenden. Für die Experten von Pepper.com steht demnach klar: „Der Boom des deutschen Online-Handels lässt sich so letztlich auf zwei Faktoren zurückführen: auf eine Kombination aus günstigen Preisen und hoher Kaufkraft.“

Kritik äußern könnte man dennoch an der Erhebung: Die Betrachtung der Produktpreise auf Amazon als Messwert für die Kosten im Online-Handel ist mit Vorsicht zu genießen. Zumal Amazon – wie einige Studien bereits in der Vergangenheit gezeigt haben – nicht immer der günstigste, sondern mitunter auch einer der teuersten Anbieter im Netz ist. Kunden haben also noch andere Möglichkeiten, um günstigere Preise zu finden.

Ähnlich vorsichtig sollte die Auswahl von 240 Produkten aus 15 Kategorien betrachtet werden. Zwar betont Pepper.com immer wieder, dass es sich um eine Stichprobe handelt, wie repräsentativ diese aber gemessen an der Größe von Amazons Produktsortiment ist, ist fraglich. Trotzdem ist die Wahl von Amazon nachvollziehbar, schließlich bietet das Unternehmen ein breites Produktsortiment in unzähligen Ländern der Welt an und ermöglicht damit einen guten Vergleich.

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