Unister: Insolvenzverwalter vermutet Zahlungsunfähigkeit lange vor Insolvenzantrag

Veröffentlicht: 11.07.2017 | Geschrieben von: Christian Laude Test | Letzte Aktualisierung: 11.07.2017

War Unister schon längst pleite, als der Insolvenzantrag im Sommer 2016 gestellt wurde? Wenn es nach dem zuständigen Insolvenzverwalter Lucas Flöther geht, ist dies durchaus der Fall gewesen. Nun werden Beweise gesammelt, die die Vermutung vor Gericht belegen sollen.

Unister-Gebäude

© Unister

Neue, brisante Entwicklung im Fall Unister: Wie Heise Online auf Basis von dpa-Informationen berichtet, könnte das Leipziger Unternehmen bereits weitaus früher als bisher angenommen pleite gewesen sein. Der eigentliche Insolvenzantrag wurde im Sommer des letzten Jahres gestellt, doch laut dem zuständigen Insolvenzverwalter Lucas Flöther gäbe es Hinweise, dass Unister schon länger zahlungsunfähig gewesen sein könnte.

Flöther sammelt aktuell noch Beweise, die die Vermutung bestätigen sollen und die er dann vor Gericht vorzeigen will. Möglicherweise könnten dann Gelder zurückgezahlt werden. Im Interview mit der dpa spricht Flöther unter anderem davon, dass „Wirtschaftsprüfer und Steuerberater“ derzeit damit beschäftigt sind, Fragen in diesem Zusammenhang aufzuarbeiten und Anhaltspunkte zu sammeln.

Unister: Herausfordernde Insolvenzabwicklung

Im weiteren Verlauf des aufschlussreichen Interviews geht Flöther unter anderem auf die Frage ein, wie kompliziert das Insolvenzverfahren speziell im Fall Unister sei. So sollen sich mehr als 100 Mitarbeiter damit auseinandersetzen, dies jedoch nicht permanent. 40 Gesellschaften sollen Flöther zufolge Insolvenz angemeldet haben – dazu kommen wiederum auch „Gesellschaften, die keine Insolvenz angemeldet haben, aber zum Konzern gehören. Das ist schon für sich genommen eine Herausforderung.“

Zuletzt konnte das Reisegeschäft von Unister erfolgreich verkauft werden, wozu bekannte Portale wie beispielsweise Ab-in-den-Urlaub.de, Reisen.de sowie Billigfluege.de gehörten. Neuer Besitzer ist seit dem 1. April der tschechische Investor Rockaway Capital. Kurz zuvor sorgte der Prozess gegen Wilfried S. für Schlagzeilen: Der Angeklagte soll im Betrugsprozess um den Kreditschwindel gegen den verstorbenen Unister-Chef Thomas Wagner eine entscheidende Rolle gespielt haben, spielte jedoch vor Gericht seine Rolle bei dem dubiosen Kreditgeschäft runter.

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