Bitkom-Studie: Wirtschaftsspionage kostet Unternehmen 55 Mrd. Euro im Jahr

Veröffentlicht: 24.07.2017 | Geschrieben von: Christian Laude Test | Letzte Aktualisierung: 24.07.2017

Durch Wirtschaftsspionage, Sabotage und Datendiebstahl entsteht den hiesigen Unternehmen ein Schaden von 55 Milliarden Euro im Jahr. Laut der entsprechenden Bitkom-Untersuchung sind oftmals aktuelle oder ehemalige Mitarbeiter des jeweiligen Unternehmens verantwortlich für den Angriff.

Mitarbeiter durchsucht Unterlagen

© jdwfoto - Shutterstock.com

Der Digitalverband Bitkom hat eine umfangreiche Studie durchgeführt, die deutlich macht, wie sehr Unternehmen mit Dingen wie Wirtschaftsspionage, Sabotage und Datendiebstahl zu kämpfen haben. Für die Studie wurden 1.069 Geschäftsführer und Sicherheitsverantwortliche branchenübergreifend befragt. Das Ergebnis: 53 Prozent der deutschen Unternehmen hatten in den letzten zwei Jahren mit derartigen Angriffen zu kämpfen, wodurch ein Schaden in Höhe von rund 55 Milliarden Euro pro Jahr entstanden sein soll.

17 Prozent der befragten Unternehmen wurden demnach sensible Daten gestohlen – insbesondere in Form von E-Mail (41 Prozent) und Finanzdaten (36 Prozent). Aber auch Hardware-Geräte wie Laptops oder Smartphones werden häufig entwendet, denn davon war knapp jedes dritte Unternehmen betroffen. 17 Prozent wurden wiederum Dokumente wie Papiere, Muster oder Bauteile entwendet.

Aktuelle & ehemalige Mitarbeiter oftmals verantwortlich

Die Bitkom-Studie macht aber auch Aussagen zum Täterprofil: Bei 62 Prozent waren es aktuelle oder ehemalige Mitarbeiter des jeweiligen Unternehmens. 41 Prozent gehen davon aus, dass andere Wettbewerber, Kunden, Lieferanten oder Dienstleister für den Angriff verantwortlich waren. Bei 21 Prozent waren es Hobby-Hacker und bei 7 Prozent Personen aus der organisierten Kriminalität.

Ein weiteres erschreckendes Ergebnis der Untersuchung: Lediglich 31 Prozent der betroffenen Unternehmen schalten staatliche Stellen ein. Der Hauptgrund, den Behörden die Angriffe nicht zu melden, ist die Furcht vor einem Imageschaden (41 Prozent). Zu den weiteren Gründen zählen Angst vor negative Konsequenzen (35 Prozent), die Annahme, dass die Täter ohnehin nicht gefasst werden würden (34 Prozent) sowie der hohe Aufwand (29 Prozent).

99 Prozent legen Zugriffsrechte fest

Die meisten Unternehmen versuchen, sich in irgendeiner Form vor Angriffe zu schützen. Zu den Basis-Maßnahmen zählen Passwörter auf allen Geräten, Firewalls, Virenscanner sowie Backups der Daten. 99 Prozent legen Zugriffsrechte für bestimmte Informationen fest, 85 Prozent kennzeichnen eindeutig Betriebsgeheimnisse und 81 Prozent beschränken Zutrittsrechte in bestimmten Unternehmensbereichen. Weniger Beachtung werden dagegen Sicherheits-Zertifizierungen (43 Prozent) und Sicherheits-Audits durch externe Spezialisten (24 Prozent) geschenkt.

„Unternehmen müssen viel mehr für ihre digitale Sicherheit tun“, fasst Bitkom-Präsident Achim Berg die Ergebnisse zusammen. „Die Studie zeigt, dass die Gefahr für Unternehmen aller Branchen und jeder Größe real ist. Jeder kann Opfer von Spionage, Sabotage oder Datendiebstahl werden.“ In Zeiten von Digitalisierung und Industrie müsse ein besonderes Augenmerk auf die Abwehr von Spionageangriffen auf die deutsche Wirtschaft gerichtet werden. „Im Sinne eines ganzheitlichen und nachhaltigen Wirtschaftsschutzes gehören dazu nicht allein IT-bezogene Maßnahmen, sondern risikominimierende Pläne in den Bereichen Organisation, Personal und Sensibilisierung“, so Berg.

Sämtliche Ergebnisse der Bitkom-Studie können hier nachgelesen werden. Dort befinden sich auch Tipps für Unternehmen, die ihre Sicherheit verbessern wollen.

 

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