Traktorpool: „Wir möchten zum größten globalen Online-Marktplatz für gebrauchte Landmaschinen werden.“

Veröffentlicht: 30.11.2017 | Geschrieben von: Christian Laude | Letzte Aktualisierung: 30.11.2017

Mit Traktorpool existiert seit über 17 Jahren ein Online-Marktplatz in Deutschland, der gebrauchte Landmaschinen anbietet und diese nicht nur verkauft, sondern seit diesem Sommer auch vermietet. Wir haben mit Marco Laukötter, Geschäftsführer der LV Digital GmbH, die für den Marktplatz zuständig ist, ausführlich über Traktorpool gesprochen.

Landwirtin bei Sonnenuntergang© Budimir Jevtic - Shutterstock.com

Einer der Berufszweige, den man mit am wenigsten mit der digitalen Welt verbindet, ist wohl zweifelsohne der des Landwirts. Dank der kontroversen RTL-Kuppelshow „Bauer sucht Frau“ wurden bereits viele mit den vermeintlich alltäglichen Aufgaben der ländlichen Bevölkerung konfrontiert, die sich unter anderem aus der Pflege von Tieren und der Bewirtschaftung des Bodens zusammensetzen. Doch am PC sitzend und im World Wide Web surfend sind die Teilnehmer der Sendung selten zu sehen.

Start von Traktorpool im Jahr 2000

Dabei existiert bereits seit der Jahrtausendwende mit Traktorpool ein Online-Marktplatz, der sich auf die digitale Vermittlung von gebrauchten Landmaschinen spezialisiert. Seit über 17 Jahren ist das Unternehmen nun also schon im Netz präsent, gehört damit also fast schon zu den Urgesteinen des Internets und hat viele Trends mitgemacht beziehungsweise Unternehmen überlebt. Im Laufe der Zeit konnte Traktorpool mehr als 325.000 „Gefällt mir“-Angaben bei Facebook sammeln – eine Summe, die für einen derart speziellen Marktplatz ebenfalls durchaus beachtlich ist.

Stellt sich zwangsläufig die Frage, wie man überhaupt auf die Idee kommt, einen Online-Marktplatz für Landtechnik ins Leben zu rufen – gerade zu einer Zeit, in der es nicht alltäglich war, dass ein neuer (digitaler) Anbieter an den Start geht. Marco Laukötter, seit 2014 Geschäftsführer der LV Digital GmbH, die zu 100 Prozent für das Tochter-Unternehmen zuständig ist, blickt zurück: „Die Idee, einen Marktplatz für Landtechnik ins Leben zu rufen, entstand schon relativ früh im Jahr 2000 im Landwirtschaftsverlag.“ Ihm nach verfolgt der Verlag die Mission, unterschiedliche Zielgruppen anhand von maßgeschneiderten Medien zu erreichen, wozu eben auch Maschinenangebote für die tägliche Arbeit in landwirtschaftlichen Betrieben zählen. „Was seit Langem in den Printmedien verbreitet wurde, verlagerte sich ins Internet und ist dort richtig aufgehoben“, so Laukötter, und beschreibt die Verschiebung damit als natürlich und zwangsläufig.

Das Leistungsspektrum des Online-Marktplatzes

Wie die unabhängige Marktforschungsanalyse „agriMA 2013“ des Marktforschungsunternehmens Produkt + Markt, Wallenhorst ergeben hat, ist Traktorpool die am häufigsten genutzte Website in der Agrarbranche und kommt mittlerweile auf mehr als drei Millionen Besucher im Monat. Der Marktplatz will mit seinem Angebot alle Parteien erreichen, die in irgendeiner Form am landwirtschaftlichen Betrieb beteiligt sind – „von Lohnunternehmen über Landwirte bis hin zu Privatpersonen“, erläutert Laukötter. Die primären Ziele lauten dabei, „den alltäglichen Bedarf an Landmaschinen im Agrarbereich bestmöglich abzudecken“ und „den Arbeitsalltag der Landwirte“ zu erleichtern, wobei hier gebrauchte Landtechnik und Mietmaschinen eine große Rolle spielen.

„Auf unserem Marktplatz suchen und bieten professionelle Händler und Landwirte Landmaschinen wie Traktoren, Mähdrescher, Grubber und viele weitere Maschinen speziell für die Land- und Forstwirtschaft an“, erklärt Laukötter weiter das Konzept hinter Traktorpool. Weiterhin befinden sich dort aber auch „Gebrauchtgeräte für den Haus- und Hofbedarf wie beispielsweise Vertikutierer oder Rasenmäher“, die oftmals aus dem kommunalen Sektor stammen.

Seit den Sommermonaten des Jahres 2017 ermöglicht Traktorpool nicht nur den Kauf der entsprechenden Geräte, sondern bietet auch eine Miet- beziehungsweise Vermietoption an, um auf diese Art und Weise der steigenden Nachfrage erfolgreich nachzukommen. Wenn von der letzten Option tatsächlich gebraucht gemacht wird, kann die jeweilige Maschine auch im Anschluss gekauft werden. „Somit haben potenzielle Käufer die Möglichkeit die Maschine vor einem endgültigen Kauf selbst bei der täglichen Arbeit einzusetzen und zu testen“, stellt Laukötter als Vorteil heraus. „Zudem vereinfachen wir den Landwirten das Teilen ihrer Maschinen untereinander.“

Homepage von Traktorpool

So sieht ein Teil der Homepage von Traktorpool aus (© Traktorpool - Screenshot)

Manuelle Überprüfung der interessierten Händler

Doch wie funktioniert das System von Traktorpool genau? Zunächst stellen gewerbliche Händler ihre Maschinen auf der Plattform zur Verfügung und erreichen laut dem Unternehmen selbst damit drei Millionen Nutzer in ganz Europa. „Für Händler mit größeren Maschinenkontingenten gibt es darüber hinaus Sonderkonditionen“, führt Laukötter weiter aus. Es besteht beispielsweise die Möglichkeit, Inserate als Top-Angebote zu bewerben oder die Maschine des Tages optimal zu präsentieren.

Vor der Freischaltung der interessierten Händler werden diese samt ihrer Maschinenangebote jedoch zunächst manuell überprüft, sodass „ausschließlich seriöse und qualitativ hochwertige Angebote eingestellt werden.“ Die geprüften Händler erhalten dann gestaffelte Siegel in Silber, Gold und Platin. Die letzte Auszeichnung ist noch recht frisch und wird nur an Händler vergeben, die mindestens seit 15 Jahren mit Traktorpool zusammenarbeiten und „eine erfolgreiche und seriöse Vermarktung vorweisen“ können.

Über 140.000 Maschinen im Sortiment

Das Angebot von Traktorpool umfasst mittlerweile über 140.000 Maschinen. Forsttraktoren, Mähdrescher, Grubber, Scheibeneggen, Düngerstreuer und Gülleverteiler – was sich für den Laien oftmals befremdlich anmutet, dürfte den gewieften Landwirt das Herz höher schlagen lassen. Um ein möglichst großes Publikum zu erreichen und für jeden Geldbeutel etwas parat zu haben, hat sich Traktorpool Kooperationspartner für Finanzierungsoptionen mit ins Boot geholt. „Dank unseren Kooperationen zu Transportunternehmen und Speditionen bieten wir zudem über den Verkauf hinaus zusätzliche Unterstützung.“

Gerade für Außenstehende stellt sich sicherlich die Frage, wie das Wachstumspotenzial auf dem Markt der Landtechnik eingeschätzt werden kann. Marco Laukötter hält hier zunächst fest: „Der Strukturwandel in der Landwirtschaft schreitet nicht erst seit heute voran. Es geht hin zu immer größeren Einheiten. Analog konsolidiert sich auch die Handelslandschaft.“ Gleichzeitig bezeichnet Laukötter die Landwirtschaft als „boomenden Sektor“, bei der es gilt, global hohe Nachfragen der wachsenden Weltbevölkerung nach Nahrungsmitteln zu gewährleisten. All das sei für Traktorpool „Perspektive und Herausforderung“ zugleich, denn der internationale Bedarf müsse eben befriedigt werden. „Zudem versuchen wir, verwandte Märkte, wie zum Beispiel im reinen Baumaschinensektor mit Baupool.com abzudecken. Das klappt auch ganz gut“, stellt Laukötter freudestrahlend fest.

Langfristige Ziele von Traktorpool

Eher früher als später strebt Traktorpool das große Ziel an, der „größte globale Marktplatz für gebrauchte Landmaschinen“ zu werden. Dabei soll jedoch Deutschland als größte Agrarnation Europas keinesfalls vernachlässigt werden. Außerdem will das Unternehmen seinen hauseigenen Blog stärker in den Vordergrund rücken, der Informationen und Tipps rund um gebrauchte Landtechnik und angrenzende Themenbereiche bereithält. Ähnliches gilt auch für die Social-Media-Kanäle.

„Darüber hinaus möchten wir Landwirte und Landtechnikinteressierte bereits vor einem konkreten Kaufbedürfnis abholen und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen“, resümiert Marco Laukötter. „Unsere Inhalte gehen über die reine Verkaufsabwicklung hinaus, sodass wir potenzielle Käufer entlang der gesamten Wertschöpfungskette begleiten können. Wir wollen Pate stehen im Maschinenhandel und insbesondere auch den Landwirten passende Maschinen für ihre tägliche Arbeit offerieren.“


Über Marco Laukötter

Marco Laukötter

Seit 2014 ist Marco Laukötter als Geschäftsführer für die LV Digital GmbH verantwortlich. Als 100-prozentige Digitaltochter der Landwirtschafsverlag GmbH, dem führenden Medienhaus der Agrarbranche, betreibt die LV Digital mit über 50 Mitarbeitern Vermittlungsplattformen für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum. Sie entwickelt parallel die Digitalangebote der großen Agrarmedienmarken wie zum Beispiel „Top Agrar“ und „Profi“ weiter. Die LV Digital selbst vereint „das Beste aus zwei Welten“ – eine kollegiale, selbstverantwortliche, werte-orientierte Kultur eines jungen innovativen Digitalunternehmens, das denkt wie ein StartUp.

Als studierter Betriebswirt war Marco Laukötter vor seiner jetzigen Tätigkeit in verschiedenen leitenden Funktionen beim Landwirtschaftsverlag beziehungsweise Tochterunternehmen tätig. Er hat das Glück, als Vater von drei Kindern mit seiner Familie in Münster zu leben, der „lebenswertesten Stadt der Welt“ (LivCom Award) und als Ausgleich des Öfteren die Laufschuhe zu schnüren oder auf das Rennrad zu steigen.

 

Kommentare  

#2 Christian 2017-12-01 13:18
Hallo Herr Doseth,

vielen Dank für Ihren Kommentar! Im Beitrag wird zu keinem Zeitpunkt behauptet, dass Traktorpool der älteste Anbieter in diesem Bereich ist. Und dass sie ebenfalls die Nummer 1 werden wollen, freut mich sehr. Konkurrenz belebt eben bekanntlich das Geschäft. ;-)

Viele Grüße

Christian Laude, Onlinehändler-N ews.de
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#1 Stefan Doseth 2017-12-01 11:15
Lieber Herr Laude,
danke für die Artikel zu unserem Marktbegleiter traktorpool. Leider sind einige Angaben nicht ganz korrekt. Der älteste Marktplatz in diesem Segment ist technikboerse.c om, diesen gibt es seit 1995 (Erst als Fax-, dann ab 1997 als Onlineangebot). Auch wir wollen natürliche der globale Marktplatz Nr 1. für gebrauchte Landtechnik werden und können sicher mit noch schöneren Zahlen als unsere Kollegen in Münster aufwarten. Gerne geben wir diese auch an Sie weiter.
Viele Grüße, freue mich von Ihnen zu hören.
Stefan Doseth
Leiter technikboerse.c om
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