Steuerbetrug: Quellensteuer bei den Marktplatzbetreibern soll’s richten

Veröffentlicht: 30.11.2017 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 30.11.2017

Im steten Kampf gegen Steuerbetrüger verweist die Politik auf den unrechtmäßigen Wettbewerbsvorteil, den sich entsprechende Händler verschaffen. Ehrliche Unternehmen stünden dabei immer im Nachteil. Ein neuer Vorstoß gegen Steuerbetrug geht von einer Art Quellensteuer aus.

Hand stellt sich zwischen umfallende Bauklötze
© tomertu – shutterstock.com

Steuerbetrug ist ein massives Problem für das Land. Dem Staat rinnen jährlich viele Millionen Euro durch die Finger und auch seriöse Unternehmen, die ihre Abgaben leisten, werden durch unseriöse Wettbewerber geschädigt. Die baden-württembergische Finanzministerin Edith Sitzmann und Hessens Finanzminister Thomas Schäfer wollen dem Umsatzsteuerbetrug im Online-Handel Einhalt gebieten und allen Händlern im Netz damit gleiche Chancen einräumen. Auf der Website des hessischen Finanzministeriums werden sie wie folgt zitiert:

„Für uns als Finanzminister bringt hinterzogene Umsatzsteuer weniger Spielraum in den Haushalten. Das ist spürbar. Für ehrliche Unternehmen ist das ein massiver Wettbewerbsnachteil bei einem Marktvolumen zwischen drei und fünf Milliarden Euro. Das kann Existenzen gefährden.“ Hinzu kämen zu geringen Zollanmeldungen mancher Händler aus dem Ausland und nicht lizenzierte Produkte, die auf den Markt schwemmen und diesen verzerren.

Kampf gegen Steuerbetrug: „Wir möchten noch weiter gehen“

Grundsätzlich waren sich die Finanzminister bei ihrer Jahreskonferenz im Mai über ein härteres Vorgehen gegen Steuerbetrug einig und wollen dabei auch die Marktplatzbetreiber in die Haftung nehmen, wenn Anbieter die Umsatzsteuer nicht abführen. „Wir möchten aber noch weiter gehen“, kommentierten Schäfer und Sitzmann.

„Die Umsatzsteuer muss so einfach funktionieren wie der Internethandel. Wir können uns deshalb eine Art Quellensteuer bei den Marktplatzbetreibern gut vorstellen. An einem Vorschlag dazu arbeiten wir in den kommenden Monaten.“

In der Praxis würde dies dann so funktionieren, dass das gezahlte Geld der Kunden netto an die jeweiligen Händler ginge. Dem Finanzamt würde hingegen die Umsatzsteuer direkt zukommen. Auch für eine entsprechende EU-weite Regelung wolle man sich starkmachen.

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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Kommentare  

#5 Torsten 2017-12-07 17:01
Irland:

Für jede Million Euro Gewinn bezahlt Apple 50 Euro Steuern!
Wer mehr Steuern zahlt muss demnach doof sein....
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#4 Avenger 2017-11-30 10:53
Werden jetzt auch die Betreiber von Shopping-Malls für die Steuerzahlungen der Läden in der Mall verantwortlich gemacht?
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#3 Sigi B. 2017-11-30 10:03
Na BRAVO! Und was passiert mit all den Schein-Privaten Händlern? Die fallen dann nach wie vor durch dieses Raster. Da haben die Damen und Herren der Regierung noch nicht drüber nachgedacht? Und was ist mit all den Großfirmen, die eh kaum Steuern zahlen? Die, die gar nicht auf online-Marktplä tzen unterwegs sind? Da sollte die Regierung mal ein Auge drauf werfen. Aber dann haben die Damen und Herren ja wieder Angst, dass diese Firmen ins Ausland abwandern.
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#2 gunnar 2017-11-30 08:23
ist vernünftige idee, wenn sie für die verkäufer nicht noch mehr arbeit bedeuten.

aber auch nur peanuts, wenn man an BER Berlin, Stuttgart21, Elbphilharmonie , Drohnen usw denkt.

wieviele kindergärten,
moderne schulen mit computer und freiem essen für alle,
sozialwohnungen,
mehr polizisten,
hätte da man mit schaffen können, mit den zig millarden.?
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#1 yamzik 2017-11-30 08:16
Betrug muss unterbunden werden, da gibt es keine zwei Meinungen. Nur damit werden auch unzählige kleine- und mittelständige Unternehmen, wie bereits Staatstrojaner, unter Generalverdacht gestellt. Weitere zig-Millionen lassen sich doch ganz einfach erzielen. Besteuert doch endlich einmal die Unternehmen, die hierzulande keine oder kaum steuern bezahlen, IKEA, McDonald’s, Starbucks, alle Fahrzeugunterne hmen und unzählige weitere .....
Vielen Dank dafür
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