IHK im Interview: So sieht die neue Ausbildung im E-Commerce aus

Veröffentlicht: 24.01.2018 | Geschrieben von: David Barthelmann | Letzte Aktualisierung: 25.01.2018

Der Handel befindet sich mit der Digitalisierung im Umbruch. Vor diesem Hintergrund war es abzusehen, dass der deutsche Ausbildungsapparat auf diese Entwicklung reagieren muss. Zu Anfang des Jahres war es dann so weit. Die IHK kündigte an, voraussichtlich ab ersten August die Ausbildung zum Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce anzubieten. Wir haben mit Silke Döbbeke, Ausbildungsberaterin Industrie- und Handelskammer Hannover, darüber, was auf den Online-Handel zukommt und wie genau die neue Ausbildung aussehen soll, gesprochen.  

E-Commerce
© Rawpixel.com/ shutterstock

OnlinehändlerNews: Die E-Commerce-Branche ist längst kein Neuland mehr. Warum hat der Ausbildungsberuf relativ lange auf sich warten lassen?

Silke Döbbecke: Qualifikationen für den Online-Bereich wurden in anderen kaufmännischen Ausbildungen in den letzten Jahren bereits mit vermittelt. Durch das starke Wachstum der Branche haben wir aber jetzt die kritische Masse für einen eigenen, neuen Ausbildungsberuf erreicht.

Welche Schwerpunkte werden innerhalb der Ausbildung behandelt?

Zum Tätigkeitsprofil der Kaufleute im E-Commerce gehört beispielsweise, dass Vertriebskanäle des E-Commerce beurteilt, ausgewählt und eingesetzt werden. Weitere Inhalte sind u.a. Waren- oder Dienstleistungssortimente konzipieren, online bewirtschaften und weiterentwickeln, projektorientierte Arbeitsweisen im E-Commerce anwenden und Kundenkommunikation gestalten. Darüber hinaus wird in der Ausbildung behandelt, wie kennzahlenbasierte Instrumente der kaufmännischen Steuerung im E-Commerce eingesetzt, Maßnahmen des Online-Marketings vorbereitet und durchgeführt, Online-, Waren- und Dienstleistungsverträge angebahnt und abgewickelt werden.

Kritische Stimmen behaupten, dass durch die neue Ausbildung bald nur noch Fachleute einen E-Commerce-Shop betreiben könnten. Was entgegnen Sie den Kritikern?

Diese Kritik kann ich nicht nachvollziehen. In Deutschland gibt es die Gewerbefreiheit und damit keine Einschränkungen bei der Eröffnung eines Online-Shops. Ich muss künftig auch nicht die neue Ausbildung machen, um ein StartUp im Web gründen zu dürfen oder zu können.

Wodurch sollen sich Kaufleute im E-Commerce von Quereinsteigern aus der Branche abheben?

Das Ziel ist nicht eine Abhebung. Unternehmen können aber zukünftig dringend gesuchte Fachkräfte in der weiterhin wachsenden Branche systematisch selbst ausbilden, um ihren Personalbedarf qualifiziert mit Nachwuchs abzudecken.

Welche Kompetenzen im Offline-Bereich werden weiterhin an die neuen Kaufleute vermittelt?

In beiden Bereichen werden neben Kenntnissen im Waren- oder Dienstleistungssortiment, Online-Marketing und kaufmännische Tätigkeiten auch Beratungskompetenz und Kundenorientierung vermittelt.

 

Kommentare  

#1 Torsten 2018-01-26 09:14
"Qualifikatione n für den Online-Bereich wurden in anderen kaufmännischen Ausbildungen in den letzten Jahren bereits mit vermittelt."

Heißt bei der IHK: "Richte ein Facebookprofil ein. Schritt A: ..."

"Diese Kritik kann ich nicht nachvollziehen."

Immerhin liege ich mit der IHK hier mal auf einer Linie. Ich nämlich auch nicht. Wenn die IHK eines hervorbringt, dann Fachidioten. :D
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