„Lokale Marktplätze widersprechen dem, was die Verbraucher wollen“

Veröffentlicht: 05.02.2018 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 05.02.2018

Wie viel Potenzial haben lokale Marktplätze? Sind sie nur ein neuer Hype, der mittlerweile seit einigen Jahren anhält? Oder sind sie tatsächlich in der Lage, stationären Händler neue Umsatzkanäle zu eröffnen? – Eine neue Studie der Hochschule Koblenz zweifelt zumindest an den Potenzialen solcher Plattformen.

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© Brian A Jackson – shutterstock.com

Lokale Online-Marktplätze tragen die Hoffnungen zahlreicher stationärer Händler in sich. Das liegt daran, dass viele kleine Unternehmen ihre ersten digitalen Schritte im Rahmen solcher Plattformen getätigt haben. Und die Versprechungen sind durchaus nicht klein: Mithilfe der Marktplätze sollen die Händler die Potenziale der Online-Welt kennenlernen, ihre Reichweite massiv ausbauen und dementsprechend zahlreiche neue Kunden gewinnen können.

Doch die Realität sieht anscheinend anders aus. Wie Heise Online berichtet, kommt eine (bisher nicht veröffentlichte) Studie der Hochschule Koblenz nämlich zu dem Schluss, dass stationäre Händler über solche gemeinsamen Internetauftritte nicht in der Lage sind, „mit großen Online-Händlern mithalten zu können und den eigenen Umsatz signifikant zu steigern“. Dieses Ergebnis basiere auf einer Umfrage, die im gesamten Bundesgebiet unter 200 Händlern durchgeführt wurde, die solche lokalen Marktplätze nutzen.

Lokale Marktplätze: Viele Händler können „Teilnahme nicht empfehlen“

Bei den meisten befragten Händlern habe der Handel über lokale Marktplätze keine signifikanten Erfolge gebracht – das heißt, sie konnten weder wachsende Besucherzahlen noch höhere Absätze in ihren stationären Geschäften verzeichnen.

„Auch die Online-Verkäufe fielen demnach nur vereinzelt höher aus. Der überwiegende Teil der Befragten gab an, sie könnten anderen Händlern in vergleichbarer Situation eine Teilnahme nicht empfehlen“, schreibt Heise Online weiter.

Zusammenarbeit mit Amazon & Co. unausweichlich?

Es muss im Rahmen der Studie darauf hingewiesen werden, dass sie natürlich nicht repräsentativ ist. Da nur etwa 200 Händler an der Befragung teilgenommen haben, sei die Aussagekraft der Studie begrenzt. Dennoch gibt sie natürlich eine Tendenz auf dem Markt. Auch Andreas Hesse, Wirtschaftsdozent und Studienleiter verwies darauf, dass entsprechende Marktplätze „keine Selbstläufer“ seien. Die Angebote seien meist überschaubar, die Sortimente vergleichsweise eng.

„Die lokalen Marktplätze widersprechen in vielen Punkten dem, was die deutschen Verbraucher wollen“, weiß laut Heise auch Branchenexperte Gerrit Heinemann. „Die Auswahl ist kleiner, die Preise sind höher. Es gibt Begrenzungen an allen Ecken und Enden. Das wird nicht funktionieren.“ Um auch künftig auf dem Markt eine Chance zu haben, müsse eine „Zusammenarbeit mit einem der großen etablierten Player wie Ebay oder Amazon“ angestrebt werden.

Andere Branchenexperten verweisen hingegen darauf, dass die Funktionen und Features der bisherigen lokalen Marktplätze erweitert werden müssten – sodass ein größerer Mehrwert entstehe.

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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