Ikea: Vom klassischen Verkauf zur Multichannel-Strategie

Veröffentlicht: 14.02.2018 | Geschrieben von: Anna Chumachenko | Letzte Aktualisierung: 14.02.2018

Es gibt wohl mittlerweile nur wenige Menschen, die bei sich zu Hause keine Ikea Malm Kommode oder das Billy-Regal bzw. ein sonstiges Möbelstück des schwedischen Möbelhauses stehen haben. Nichtsdestotrotz muss sich der Marktführer strategisch auf die immer schneller werdenden Digitalisierungsprozesse einstellen.

Smartphone mit Ikea App
© Pe3k / Shutterstock.com

Multichannel-Strategie – Der neue Weg in die Zukunft

In einem Interview mit der Internet World spricht Christian Möhring, Web- und Digital-Manager bei Ikea Deutschland, über die Zukunft des Unternehmens und welchen Stellenwert die Multichannel-Strategie für den Marktführer der Möbel-Branche hat.

„Unser Ziel ist es, den Kunden überall dort zu begegnen, wo sie uns treffen möchten: Das kann im Einrichtungshaus sein, das kann aber auch der Katalog oder das Smartphone sein. Die Kombination aus Online- und stationärem Handel, unterstützt durch unterschiedliche Informations- und Serviceangebote, hilft uns, dieses Ziel zu erreichen”, meint Christian Möhring.

Der Konzern, der immer noch als Marktführer der Möbel-Branche angesehen wird, setzt gezielt auf die Vernetzung, um Kunden über unterschiedliche Vertriebskanäle zu erreichen. Den Wert der Multichannel-Strategie unterstreicht Möhring als „globale Richtung von Ikeas Digitalstrategie”. Die Multichannel-Möglichkeit des Unternehmens sieht Möhring als einen klaren Vorteil gegenüber nur Online-Händlern. Der Kunde kann sich selbst aussuchen, ob er vor Ort im Store, klassisch über den Katalog oder online via Smartphone oder Website seine Bestellungen tätigen will. Mit seinem Click & Collect Multichannel-Service, bei dem Kunden seit einiger Zeit Ware online bestellen und in der Filiale abholen können, nähert sich das Möbelhaus den Wünschen der Kunden. Obwohl es hier dahingestellt sei, ob das dabei verwendete System nicht auch verbessert werden sollte.

Virtual- und Augmented Reality als ein neues Einkaufserlebnis

Innovative Technologien sind beim 1934 gegründeten Möbelhaus ganz groß im Kommen. So werden in den letzten Jahren verstärkt Virtual Reality-Anwendungen getestet und umgesetzt, weil Kunden im ständig wechselndem Digitalisierungsprozess mit der VR-Experience mehr Möglichkeiten haben wollen.

„Es ist für uns extrem spannend, zu sehen, wie eine sehr breite Gruppe an Menschen, die unsere Einrichtungshäuser besuchen, zum ersten Mal mit VR-Technologie in Berührung kommen. So bekommen wir ein Gefühl dafür, welche Möglichkeiten VR für Ikea bietet. Sehr explorativ mit neuen Technologien umzugehen, ist ein Schwerpunkt für uns: Wir möchten Digital als Enabler für unsere Marke nutzen”, sagt Christian Möhring.

Deswegen gestalten Ikeas Interior-Designer nun auch virtuelle Räume ganz im Sinne der Multichannel-Zukunft. Bei der aktuellen VR-Anwendung können sich Kunden im Store die Produkte auch ohne den beliebten Ikea-Bleistift auf den digitalen Merkzettel setzen, der später zur Bestellung oder gewünschten Änderungen auf die Website übertragen wird. Im gleichen Schritt ist Ikea gerade dabei, die VR-Anwendungen auch online im Oculus Store verfügbar zu machen, von wo man diese kostenlos runterladen kann. Im Handumdrehen kann man dann mit einem VR-Device das Einrichtungshaus zu sich ins Wohnzimmer holen. Damit das schwedische Möbel-Erlebnis möglichst vielen Menschen zugänglich gemacht wird, will sich Ikea auch die Möglichkeiten der VR im Web für die nahe Zukunft vornehmen.

Apps – Ikea Store, Ikea Place und Ikea Katalog

Schon im Herbst letzten Jahres startete das Unternehmen die neue AR-App Ikea Place, die kostenlos auf dem AR-Kit von Apple aufgebaut ist. Diese ermöglicht, Produkte in virtuellen Abbildungen in die eigenen vier Wände zu platzieren.

Auch bei der Digitalisierung des Stores liegt der Fokus des Unternehmens auf der Ikea Store App. Wobei Nutzer jedoch mit dieser App keine Bestellungen vornehmen können, da nur auf den Online-Shop verwiesen und weitergeleitet wird. Die App soll dem Nutzer beim Einkauf in der Filiale als digitaler Begleiter dienen und durch notwendige Produktinformationen und eine Übersicht der Angebote unterstützen. Darüber hinaus bietet das Unternehmen noch die Katalog App mit dem aktuellen Ikea Katalog und Broschüren an. Digitale Touchpoints zur Auffindbarkeit von Produkten ergänzen das mobile Erlebnis im Einrichtungshaus.

Online-Shop soll weiterhin erfolgreich ausgebaut werden

Auch wenn der Online-Nettoumsatz des schwedischen Unternehmens in Deutschland weit hinter Otto und Amazon liegt, lief das Online-Geschäft im vergangenen Jahr bestens. Der Umsatz ging um 30,7 Prozent nach oben und lag letztendlich bei 304 Millionen Euro. Nichtsdestotrotz muss sich der Online-Shop oft einer Kritik unterziehen. So sei dabei die Rede von veraltetem System und zu hohen Liefergebühren. Nach Aussage von Möhring setzt sich das Unternehmen als Ziel, die Preise für die Lieferungen bei Online-Bestellungen analog zu den Transportkosten aus dem Einrichtungshaus anzugleichen. Aktuell richten sich die Liefergebühren nach dem Preis der Ware.

Bei der Internet World Messe in München wird Christian Möhring am 07. März zu dem Thema „Digital Transformation: IKEA auf dem Weg zu einem Multichannel Retailer” sprechen.

 

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