Wettbewerb in Gefahr: Dominanz von Booking.com wächst unaufhaltsam

Veröffentlicht: 19.04.2018 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 15.11.2022

Booking.com wächst trotz einiger Probleme mit den Wettbewerbshütern unaufhörlich weiter. Experten verlangen nun einen Eingriff der Politik, um weiterhin einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.

Website Booking.com
© chrisdorney / shutterstock.com

Immer wieder musste sich Booking.com mit rechtlichen Fragen auseinandersetzen. Oft ging es dabei um die sogenannten Bestpreisklauseln. Doch auch der Ärger mit den Wettbewerbshütern schmälerte den Erfolg der Hotelvermittlungs-Plattform kein bisschen. Wie der europäische Hotelverband Hotrec jetzt anhand einer neuen Studie zeigen konnte, nahm die Bedeutung des niederländischen Unternehmens in den letzten Jahren sogar noch zu. Für die Untersuchung wurden 3.400 europäische Hotels auf deren Abhängigkeit von den großen Buchungsplattformen befragt. Das Ergebnis: Nicht nur nimmt die Bedeutung dieser Portale immer mehr zu – und kommt inzwischen auf einen Marktanteil von 26,1 Prozent – auch Booking.com selbst stärkt immer mehr seine Position als Platzhirsch. Sehr zum Leidwesen der kleinen Hotelbesitzer.

Knapp 66 Prozent Marktanteil für Booking.com

Von allen europäischen Hotelbuchungen, die über ein entsprechendes Portal eingegangen sind, wurden ganze 65,6 Prozent über Booking.com getätigt. Expedia landete mit 12,6 Prozent weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz, der Kölner Anbieter HRS mit 7,8 Prozent auf den dritten, so das Handelsblatt. Generell kommen Hotels kaum noch an einer Listung auf den großen Buchungsplattformen vorbei. Wie die Studie zeigt, werden nur noch rund 52 Prozent der Übernachtungen direkt beim Hotel gebucht. Um ihre Zimmer voll zu bekommen, müssen sich die Hoteliers also den strengen Auflagen der Buchungsportale mit Stornierungsrichtlinien, Rabatten oder auch Werbeaktionen unterordnen.

Auch die Reiseveranstalter geraten immer mehr ins Hintertreffen. Seit 2013 ging die Buchungsrate stetig zurück auf aktuell 16,3 Prozent.

 

Politik soll für fairen Wettbewerb sorgen

Dass sich vor allem die kleinen Hotels immer mehr unter Druck gesetzt fühlen, ist nicht die einzige Negativfolge dieser immer größer werdenden Marktmacht. „Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass Online-Vermittler mehr und mehr Kontrolle über den Hotelvertrieb gewinnen, die Abhängigkeit der Hotels zunimmt und sich die eigenen unternehmerischen Handlungsspielräume verringern“, warnt Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer beim Hotelverband Deutschland (IHA) und Vorsitzender der „Hotrec Distribution Task Force“. Christian de Barrin, Hotrec-Vorstandschef, sieht aufgrund der Ergebnisse sogar „politische Regelungen“ für erforderlich. Die Vormachtstellung von Booking.com mache einen fairen Wettbewerb heutzutage nahezu unmöglich. Nach Auffassung von de Barrin können nur politische Richtlinien „faire und transparente Marktbedingungen im Bereich der Online-Plattformen gewährleisten“.

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Über die Autorin

Corinna Flemming
Corinna Flemming Expertin für: Internationales

Nach verschiedenen Stationen im Redaktionsumfeld wurde schließlich das Thema E-Commerce im Mai 2017 zum Job von Corinna. Seit sie Mitglied bei den OnlinehändlerNews ist, kann sie ihre Liebe zur englischen Sprache jeden Tag in ihre Arbeit einbringen und hat sich dementsprechend auf den Bereich Internationales spezialisiert.

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Kommentare  

#1 Max Braesich 2018-04-20 18:37
Die Politik versagt schon bei Amazon, warum sollte das in Bezug auf Booking.com anders sein...
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