Brandsupply: "Das Design hat Auswirkungen auf verschiedene Geschäftsgebiete"

Veröffentlicht: 12.02.2014 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 21.10.2014

Das Design eines Online-Shops ist nicht nur für die Conversion-Rate wichtig. Gerade kleine Online-Händler sind aber beim Design ihres Online-Shops an ihr Budget gebunden. Welche Rolle das Design heute spielt und wie man mit einem kleinen Budget trotzdem gut aufgestellt sein kann, erklärt Simon Iseringhausen von Brandsupply im Interview.

Was ist das optimale Design für Online-Shops?

 

(Bildquelle Web-Design: marekuliasz via Shutterstock)

OnlinehändlerNews: Welche Idee steckt hinter brandsupply?

Simon Iseringhausen: Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht professionelles Grafikdesign auch für kleine Unternehmen, StartUps und ähnliche Organisationen/Unternehmen mit geringem Budget zu ermöglichen. Gleichzeitig versuchen wir eine interessante Quelle zur Projektaquisition, Portfolio-Erweiterung und Überbrückung von Übergangszeiten, für Designer zu bieten.

Wir stellen sozusagen die vermittelnde Rolle zwischen Auftraggebern und Kreativen, übernehmen die Bekanntmachung von Design-Contests unter mehr als 16.000 Designern, unterstützen die Auftraggeber bei der Optimierung ihrer Ausschreibung und kümmern uns darum das die Kommunikation - ggf. auch über Landes- und Sprachgrenzen hinweg - möglichst problemlos abläuft. So ermöglichen wir mittelständischen Unternehmen wie auch Kreativen neue Kooperationen auf weltweiter Ebene zu schließen.

Wie können kleine und mittlere Online-Händler von Brandsupply profitieren?

Grade kleine und mittlere Online-Händler verfügen oft nicht über riesige Budgets für die Gestaltung des Unternehmensauftritts. Dank bekannten und weitestgehend kostenfreien CMS, ist die technische Einrichtung eines Online-Shops durchaus auch mit kleineren Budgets möglich. Was bei kleineren Online-Shops dann aus Kostengründen am Corporate-Design bzw. Webdesign gespart wird. Sicherlich kann man auch bei Grafik- oder Webdesign gratis oder fast gratis, hübsche Standardlösungen finden.

Der Branding-Effekt ist jedoch bei solchen generischen Designs auch entsprechend gering. Hier kommt Brandsupply nun ins Spiel; wir ermöglichen es mit einem selbstbestimmten Budget, einen eigenen Design-Contest zu starten und mit einer vielzahl an Designern das ideale Logo- Design oder Website-Design erstellen zu lassen. Natürlich bieten wir auch noch weitere Kategorien für die verschiedensten Designarbeiten an, darunter auch Banner-Design, App-Design oder Wettbewerbe zu Namensfindung.

Welche Kosten müssen diese Online-Händler für ein sinnvolles Seiten-/ bzw. Shop-Design einplanen?

Das Budget für einen Design-Wettbewerb ist grundsätzlich frei wählbar. Da viele unserer Kunden sich allerdings etwas Hilfe bei der Preisgestaltung gewünscht haben, haben wir drei verschiedene Angebots-Pakete in verschiedenen Preisklassen entwickelt. So kann man als Kunde recht schnell einschätzen, wie viel man wofür investieren sollte um ein entsprechendes Ergebniss zu erhalten. Grade aber bei Webdesign-Contests sollte man bedenken, wie umfangreich das Projekt ist, um dann das Preisgeld entsprechend anzupassen. Denn es ist doch ein recht großer Unterschied, ob man Designs für eine Website mit diversen untergeordneten Seiten benötigt oder lediglich ein Homepage- oder Landingpage-Design.

Wie können Online-Händler sich Ihrer Meinung nach durch das Design von anderen Online-Händlern und ihren Online-Shops hervorheben?

Grundsätzlich gibt es diverse Möglichkeiten sich mittels Design von anderen Mitbewerbern im Online-Handel abzugrenzen. Wichtigste Komponenten sind sicherlich die Felder Information Architecture, User-Experience und User-Interface-Design. Welche von diesen Feldern wieviel aufmerksamkeit bekommt hängt oft am Budget. So gehört zur Entwicklung einer herausragenen Information Architecture sicherlich einiges mehr an technischem, und damit auch finanziellem Aufwand als beim User-Interface-Design.

Es hängt also stark davon ab, wie viel investiert werden kann und welche Art von Designarbeiten die effektivsten Vorteile zur Hervorhebung des eigenen Shops durch Nutzerfreundlichkeit, simple Navigation und eine möglichst gut verständliche Produktbeschreibung und Darstellung (sofern es sich um einen Shop für materielle Waren handelt) angewendet werden. Ein guter Anfang für Neugründer ist es sicherlich sich ein gutes Logo- und Corporate-Design, bestehend aus dem eigentlichen Logo, einem Web-Header, Visitenkarten und einem Briefkopf erstellen zu lassen. Als nächsten Schritt macht es dann sicherlich am meisten Sinn das Template-Design zu individualisieren, um sich so von der Masse der kleinen - mit vorgefertigten Templates arbeitenden - Onlineshops abzuheben und die Kundenerfahrung zu optimieren.

Bei vielen Konzepten gilt im Allgemeinen die Aussage, die Form folge dem Inhalt. Wie ist das beim Design eines Online-Shops? Wie beeinflussen zum Beispiel Vorgaben aus den Bereichen Recht oder Marketing das Design?

Natürlich gibt es auch im Bereich Grafik und Webdesign Vorgaben denen es zu folgen gilt, um eventuelle urhebberrechtliche und nutzungsrechtliche Probleme zu vermeiden. So können bestimmte technische Funktionen patentiert werden - so zum Beispiel Amazons weltbekanntes 1-Click-Buy - mit dem sie den kaufprozess auf Amazon sinifikant verkürzt haben. Weniger im technischen, sondern mehr im kreativen und gestalterschen Bereich greifen eventuell gleich mehrere gesetzliche Schutzmechanismen. So erlaubt zum Beispiel das erst Anfang 2014 neu in Kraft getretene Design-Gesetz ein Produkt zu schützen, unabhängig davon ob es ornamental oder funktionaler Natur ist. Einzige Voraussetzung ist die Neuartigkeit und das Vorhandensein von individuellen Merkmalen. So wird man gerade in Zukunft auch beim Thema Webdesign mehr auf gestalterische Patente achten müssen.

Außerdem gilt es bereits hier einen Unterschied zu machen zwischen Urheberrecht und Nutzungsrecht. Urheberrechte bleiben in den meisten Fällen nämlich beim Designer, wohingegen das Nutzungsrecht dem Auftraggeber übertragen wird. Das Nutzungsrecht sieht allerdings - wenn nicht anders spezifiziert - lediglich so viele Nutzungen vor, wie es dem Vertragsrecht entspricht. Bei Brandsupply erstellte Designs, wie zum Beispiel Logos, sind jedoch grundsätzlich von den Designern als unbegrenzt nutzbar freigegeben.

Einflüsse durch das Marketing auf das Design eines Webshops sind oft eher technischer Natur. So ist es sicherlich von Vorteil, sich auf ein agiles und flexibles CMS verlassen zu können, wenn neue Produkte beworben bzw. ins Sortiment aufgenommen werden sollen. Meistens ist es aber eher so, dass eine positive Kunden-Erfahrung, welche maßgeblich durch die Nutzeroberfläche mitbestimmt wird, stärkere Einflüsse auf das Marketing eines Unternehmens hat als Marketing auf das Design.

Nicht nur im E-Commerce geht der Trend in Richtung Mobile. Was gilt es beim Design von Anwendungen für mobile Endgeräte besonders zu beachten?

Das starke Wachstum im bereich des mobilen Surfens macht es sehr attraktiv für viele Unternehmen, ihre Online-Services speziell hierfür zu gestalten. Die wichtigste Frage die sich Firmen vorab stellen sollten ist, welche Umsetzung für das Produkt bzw. den Service am meisten Sinn macht, da es gerade im mobilen Bereich mehrere Optionen gibt. Es gilt also zu entscheiden, ob es am sinnvollsten ist eine App zu designen, ein Responsive Webdesign zu nutzen oder eine gesonderte mobile Website zu gestalten, zu welcher dann aufgrund der Geräteklasse umgeleitet werden kann.

Jede dieser Optionen hat ihre Stärken, wie auch Schwächen. So finde ich es grundsätzlich wichtig das ein App-Design einen entsprechenden Mehrwert bringen muss, da die Entwicklung und das Design oft mehr Aufwand und somit höhere Kosten mit sich bringen als bei anderen Lösungen. Eine gesonderte mobile Website hingegen bringt den Nachteil mit sich, dass es sich grundsätzlich um zwei getrennte Systeme handelt, welche aber beide Pflege bedürfen und so besonders bei Shops mit hoher Produkt–Fluktuation nicht die ideale Lösung darstellen. Responsive Design hingegen bietet eine Mittellösung für viele E-Commerce-Unternehmen.

Otto hat für seinen neuen Online-Shop zwei Jahre gebraucht und einen zweistelligen Millionenbetrag investiert. Wie bewerten Sie als Experte das Design vom Lhotse-Shop? 

Da die Otto Gruppe sich dazu entschieden hat fast komplett auf externe Technologie bzw. Services zu verzichten und eine eigene komplett neue Shop-Plattform für den Lhotse-Shop entwickelt hat, ist die lange Entwicklungszeit und der hohe finanzielle Einsatz sicherlich angebracht. Da wir uns bei Brandsupply aber wirklich nur auf Design spezialisiert haben, kann ich als Außenstehender wenig über die Informationsarchitektur und technisch innovative Umsetzung des Shops und dessen Backend sagen. Es ist sehr schwer hier ein objektives Bild zu zeichnen. Basierend auf den Aussagen des Developement-Teams von Otto handelt es sich auch weniger um ein Webdesign im traditionellen Sinne, sondern eher darum ein komplettes Informationssystem und die dazugehörigen Strukturen und Mitarbeiter-Teams um den eigentlichen Shop zu schaffen und so die Daten- und Informationsflüsse zu optimieren.

Eine grundsätzlich sehr interessante und sicherlich auch gut funktionierende Idee, die viele Arbeitsabläufe zur Pflege des Systems flexibler und einfacher macht, allerdings ist dies lediglich für Unternehmen möglich, welche über entsprechendes Kapital verfügen um ein über 100-Köpfiges Team für zwei Jahre an der Entwicklung arbeiten zu lassen. Ob der Lhotse-Shop diese großen Vorabinvestitionen schnell wieder einspielen kann wird sich zeigen. Der Konkurrenzdruck ist für einen relativen Neuling im Top-Segment für Online-Shops wie Otto jedenfalls nicht zu unterschätzen. Über Jahre etablierte Größen wie Amazon und Zalando haben evtl. einiges an Know-how im Voraus und sind bei internetaffineren Zielgruppen wahrscheinlich bekannter als der traditionsreiche Versandhändler.

Bei welchem E-Commerce-Unternehmen ist Ihrer Meinung nach im Moment das Web-Design besonders gelungen und warum?

Persönlich finde ich das Webdesign des Online-Modehändlers asos.com sehr gelungen. Es ist simpel und leicht verständlich auf der Website zu navigieren und es wurde mit klaren Farbcodes gearbeitet. Grundsätzlich wird mehr mit visueller Kommunikation statt Textkommunikation gearbeitet, was ja bei Mode-Produkten sehr nahe liegt. Der Shop ist auf nahezu jeder Geräteklasse gut nutzbar und bietet neben der regulären Website eine App und eine mobile Version des Shops. Darüber hinaus ist das Webdesign sehr "produktzentrisch" aufgebaut und bietet den Kunden neben hochauflösenden Fotos der Produkte auch kurze Videoclips in denen die Kleidung von Modellen getragen wird. So hat der Kunde die Möglichkeit, sich die Produkte vor dem Kauf bereits sehr genau anzusehen, was sicherlich auch die Kosten der Retouren für asos gering hält. So hat das Design einer E-Commerce-Website oft Auswirkungen auf Geschgäftsgebiete, die auf den ersten Blick wenig mit Webdesign zu Simon Iseringhausen von Brandsupply.tun haben.

Über Simon Iseringhausen

Simon Iseringhausen ist bei Brandsupply als Country Manager DE/CH tätig. 

 

 

Kommentare  

#1 Mia 2017-08-09 15:00
Briefkopf ist erstes Ding, das man sofort sieht, wenn deinen Brief liest. Einmachen Sie eignen Briefkopf mit Hilfe des Logaster: www.logaster.de/letterhead/
Zitieren

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.