Amazon will B2B-Bereich ausbauen – und bekommt immer, was es will

Veröffentlicht: 13.03.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 13.03.2014

Von vielen Verbrauchern wird der B2B-Markt deutlich unterschätzt, doch die Zahlen zeigen: Rund 95 Prozent des E-Commerce-Volumens werden durch den Handel zwischen Unternehmen umgesetzt. Dies waren 2012 allein in Deutschland rund 870 Milliarden Euro. Auch Amazon will sich dieses Potenzial nicht entgehen lassen und will den unternehmenseigenen B2B-Sektor weiter stärken.

Amazon will B2B-Bereich stärken

(Bildquelle B2B: joana3d via Shutterstock)

Händler-Interesse an großem B2B-Marktplatz sei da

„Ich glaube nicht, dass es auch nur ein einziges Unternehmen gibt, das einen Amazon-ähnlichen Handel im B2B-Bereich nicht schätzen würde“, kommentierte Sebastian Gunningham von Amazon nach Berichten von internetretailer.com. Bereits im Jahr 2012 hatte das Unternehmen von Jeff Bezos mit AmazonSupply eine entsprechende B2B-E-Commerce-Seite gelauncht, auf der Händler über 1,2 Millionen Produkte wie Sanitär-, Büro- oder Handwerkerbedarf beziehen können.

Grundlage der Expansionsbestrebungen von Amazon ist die Frage, wie Business-Kunden mit ihren Lieferanten auf digitalem Wege interagieren. Laut internetretailer sieht das Unternehmen einen prinzipiellen Bedarf an einem großen B2B-Marktplatz, auf dem Händler und Lieferanten auf professioneller Basis und vor allem mit konkurrenzfähigen Preisen handeln können. – Und genau das will Amazon mit AmazonSupply auch bieten.

Eigenen Aussagen zufolge habe man die Messlatte im B2B-Bereich relativ hoch gelegt. Dies liegt unter anderem daran, dass Business-Kunden inzwischen eine ebenso hohe Kundenzufriedenheit erwarten, wie sie bereits im B2C-Handel vorausgesetzt wird. Man strebe also nach einer „alltäglichen“ und zufriedenstellenden Shopping-Erfahrung.

Amazon bekommt, was es will

Und wenn Amazon seine AmazonSupply-Plattform ausbauen will, um noch stärker vom B2B-Handel zu profitieren, dann lässt das Unternehmen auch keinen Zweifel daran, dass es bekommt, was es will. So kommentiert Gunningham beispielsweise weiter: „Am Ende werden wir uns das bauen, was wir brauchen“.

Egal ob die Lieferung von frischen Lebensmitteln mit AmazonFresh, der immer engmaschigere Netzausbau des Amazon Logistik-Systems oder die regionale Einführung eigener Same Day Delivery-Dienste – Amazon tut alles, um Händler in ihr „Öko-System“ zu locken.

Amazon ist der „Totengräber“

Und genau hier liegt auch der Hund begraben – denn viele Händler fühlen sich durch Amazon stark unter Druck gesetzt. Zu viele kleine Konkurrenten hat der Online-Riese durch seine Übermacht bereits in die Insolvenz getrieben, zu viele Existenzen zerstört.

Als Amazon beispielsweise ankündigte, seine Kindle-Geräte künftig auch von Einzelhändlern vertreiben zu lassen, war die Entrüstung in der Branche groß: „Amazon ist der ,Totengräber' des stationären Einzelhandels. […] Vorher lasse ich mir beide Hände amputieren, bevor ich mit diesem Anbieter zusammenarbeite“, war da beispielsweise zu lesen. Andere Händler reagierten ähnlich: Amazon wolle die Konkurrenten ausnutzen und sie „ersticken und auszubluten“ lassen.

Betrachtet man sich solche kritischen Aussagen, darf vermutet werden, dass es durchaus einige Händler gibt, die sich im B2B-Bereich nicht in die Hände von Amazon begeben wollen. Doch eins steht fest: Mit dem nötigen Kapital im Rücken, den Marketing- und Strategie-Experten an der Seite und einem unbändigen Willen zu steten Expansion hat es Amazon bisher immer geschafft, Kunden vom eigenen Angebot zu überzeugen.

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