IBM entdeckt mit Supercomputer Watson den Online-Handel

Veröffentlicht: 23.04.2014 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 25.04.2014

Kann IBMs Supercomputer Watson den E-Commerce verändern? Das Technologieunternehmen hat 100 Millionen US-Dollar investiert und beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter, die den Supercomputer in den Online-Handel begleiten.

Supercomputer Watson soll den Online-Handel erobern.

IBM hat ein neues Geschäftsfeld für seinen Supercomputer Watson entdeckt: den E-Commerce. Der zimmergroße IBM-Rechner gewann vor allem im Jahr 2011 an Bekanntheit, als er in der US-Quizshow „Jeopardy“ erstmals menschliche Kandidaten besiegte. Seitdem versucht IBM seinen Superrechner mit bislang überschaubarem Erfolg zu vermarkten. Nach den Geschäftsfeldern Healthcare und Human Ressources schickt IBM seinen Supercomputer nun in den E-Commerce.

Watson wird zum Shop-Assistenten

Bislang konnte IBM mit Watson nur weniger als 100 Millionen US-Dollar generieren. Doch das Technologieunternehmen erwartet von seinem Supercomputer deutlich mehr: In den nächsten zehn Jahren soll Watson laut IBM-CEO Ginny Rometty rund 10 Milliarden US-Dollar umsetzen.

Durch eine Kooperation mit dem Unternehmen für Shopsoftware Fluid, soll Watson in den nächsten Jahren den Online-Handel verändern. IBM Watson werde den Online-Handel um die Erfahrung bereichern, die wir heute in realen Ladengeschäften mit kundigen Verkäufern schon hätten, sagte Fluid-Geschäftsführer Kent Deverell gegenüber ZDNet.com.

Gemeinsamt mit Fluid entwickelt IBM gerade eine personalisierte Shopping-App, die durch den Superrechner Watson betrieben werden soll. Damit soll Watson zum persönlichen Assistenten von Online-Shoppern werden, sagt IBM in einer Mitteilung.

Die App trägt den Namen „Fluid Expert Shopper (XPS)“. „Die App erlaubt es den Verbrauchern, sehr spezifische Fragen zu stellen, ähnliche wie sie es mit einem Fachverkäufer im Einzelhandel tun würden. Watson wird dann persönlich zugeschnittene Antworten geben“, so IBM.

Der Supercomputer weiß, was die Kunden wollen

Zunächst wird der Supercomputer Watson testweise für „The North Face“ eingesetzt. Das US-Unternehmen ist auf Outdoor-Bekleidung spezialisiert und arbeitet schon seit Jahren mit dem Softwareentwickler Fluid zusammen.

Das Besondere an Watson, der den Namen von IBM-Gründer Thomas Watson trägt: Er soll lernfähig sein und kann anders als herkömmliche Computer nicht nur Wissen abrufen, sondern auch Zusammenhänge zwischen Themenfeldern und Fragen herstellen. Das Ziel von IBM bei der Entwicklung seiner Supercomputer ist es, einen Computer zu entwickeln, der selbstständig denken kann. Zwar ist auch Watson noch weit von diesem Ziel entfernt, doch wie bereits sein Auftritt in der Quizshow „Jeopardy“ gezeigt hatte, kann er sinnvolle Antworten geben.

Daher sind seine Einsatzmöglichkeiten im Online-Handel prinzipiell vielfältig: Nicht nur könnte er Verbraucher bei der Suche nach passenden Produkten im Online-Shop beraten, er könnte auch als Kundenhotline eingesetzt werden. Kurz gesagt: Watson soll nach Ansicht von IBM die Schnittstelle zwischen Online-Händler und Kunden werden.

IBM beschreibt in seiner Mitteilung ein mögliches Szenario: Ein Kunde fragt im Online-Shop von The North Face nach passender Bekleidung für ein Fünftages-Ausflug im Gebirge von Arizona. Watson würde die Frage erkennen und je nach Jahreszeit, Wetterlage und gespeicherte Informationen über den Kunden, individuelle Produktvorschläge machen. Zudem würde sich Watson wahrscheinlich die Interaktion mit dem Kunden für die nächste Bestellung merken.

Damit Watson im E-Commerce schnellstmöglich Erfolge vorweisen kann, hat IBM zu Beginn des Jahres extra den Geschäftsbereich Watson Business Group mit mehr als 2.000 Mitarbeitern geschaffen. Zudem hat IBM 100 Millionen US-Dollar in Fluid investiert. Neben dem Online-Handel hält sich IBM noch weitere Geschäftsfelder für Watson offen, wie ein Werbevideo nahelegen soll:

 

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