Karstadt-Chefin Sjöstedt wirft das Handtuch

Veröffentlicht: 07.07.2014 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 07.07.2014

Erst vor wenigen Monaten vielversprechend gestartet und jetzt schon gekündigt: Karstadt-Geschäftsführerin Eva-Lotta Sjöstedt hat heute das Handtuch geworfen.

Die Chefin von Karstadt wirft das Handtuch.

(Bildquelle Kündigung: Iculig via Shutterstock)

Überraschend ist die erst vor kurzem einberufene Geschäftsführerin von Karstadt heute zurückgetreten. Eva-Lotta Sjöstedt kam vor wenigen Monaten von Ikea und sollte eigentlich die angeschlagene Warenhauskette aus der Krise retten. Doch offenbar ist sie mit ihren Innovationsvorschlägen auf eine konservative Unternehmenskultur gestoßen.

Angestrebter Weg konnte nicht umgesetzt werden

„Nach eingehender Prüfung, den Erfahrungen der letzten Monate und in genauer Kenntnis der wirtschaftlichen Rahmendaten muss ich nun jedoch feststellen, dass die Voraussetzungen für den von mir angestrebten Weg nicht mehr gegeben sind“, sagte Sjöstedt zur Begründung für ihre Entscheidung. Karstadt selbst sagte, man bedauere die Entscheidung der Mitarbeiterin. Sie komme demnach „überraschend und in sehr schwierigen Zeiten“.

Die Zwischenbilanz von Sjöstedt sah nicht überwältigend aus. Das Unternehmen, das sich im Vergleich zum Konkurrenten Kaufhof dem Online-Handel vehement verwehrt, gab erst kürzlich einige Einblicke in die Unternehmenssituation. Der negative Umsatztrend von Karstadt konnte auch von Sjöstedt nicht gestoppt, sondern lediglich abgebremst werden. Gleichzeitig soll Karstadt-Investor Nicolas Berggruen höhere Erlöse für seine Nutzungsrechte am Namen Karstadt verlangt haben und die Barmittel des Unternehmens immer weiter geschrumpft seien.

Karstadt meidet weiter den Online-Handel

Interessant wäre zu erfahren, welchen konkreten Maßnahmen Sjöstedt bei Karstadt aus welchen Gründen nicht hat umsetzen können. Denn die ehemals bei Ikea für die Cross-Channel-Strategie des Unternehmens zuständige Managerin deutet in ihrem Statement an, dass sie ihre anfangs präsentierten Pläne nicht hat umsetzen können.

Vielleicht hatte Sjöstedt sogar eine Online-Strategie für das angeschlagene Unternehmen im Kopf, ganz nach dem Modell wie es der Konkurrent Kaufhof – dessen Erfolg spricht ja für das Online-Geschäft – im vergangenen Jahr gestartet hat. Doch Karstadts Führung ist dem Online-Handel gegenüber bekanntlich negativ eingestellt. So sagte zum Beispiel Investor Nicolas Berggruen bereits vor Monaten selbst: „Eigentlich müssten wir bei Karstadt sagen: Der Feind sitzt nicht drinnen, sondern da draußen - die Konkurrenz, das Internet. Stattdessen haben wir einen internen Konflikt. Mitten im Turn-around hilft das nicht.“

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