Studie zum Shopping: Zeitdruck war gestern

Veröffentlicht: 16.07.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 16.07.2014

Die technischen Möglichkeiten von heute sind ein Grund, warum unser Leben immer schneller und flüchtiger wird. Doch der Zeitdruck, der die Menschen im Alltag erfasst, scheint sich nicht auf ihre Shopping-Gewohnheiten auszubreiten. Wie eine neue Studie nämlich zeigt, lassen sich die Kunden immer seltener unter Zeitdruck setzen – ein Fakt, der für Händler durchaus positiv sein kann.

Shopping: Kunden nehmen sich immer mehr Zeit

(Bildquelle Zeit: Ollyy via Shutterstock)

Auch wenn man meinen könnte, dass das moderne Leben von Zeitdruck geprägt ist, so verlangsamen die Technologien der Zeit seltsamerweise das Einkaufsverhalten der Shopper. Dies geht aus einer neuen Studie der Branchenspezialisten Hammerson und Conlumino hervor, die sich näher mit den Shoppinggewohnheiten der Verbraucher auseinandergesetzt hat.

Demnach betrug die Zeitspanne von einer Kaufüberlegung bis zum tatsächlichen Kauf vor zehn Jahren nur etwa einen halben Tag. Völlig überstürzt – zumindest im Vergleich mit heute. Denn der moderne Verbraucher braucht etwa sieben Mal so lange, nämlich drei einhalb Tage, um sich tatsächlich zu einem Kauf durchzuringen. Von Zeitdruck also keine Spur!

Was sich demgegenüber in der vergangenen Dekade jedoch verkürzt hat, ist die Zeit der eigentlichen Transaktion. Diese Entwicklung ist nur verständlich, denn Kunden wollen nicht „ewig“ damit verbringen, Daten einzugeben, komplizierte Checkout-Prozesse zu verfolgen und ihre Zeit mit digitaler Bürokratie zu verschwenden. Daher haben Händler die technischen Neuerungen genutzt, um die Transaktionen so schnell und einfach wie möglich zu gestalten – ganz im Sinne der Kunden.

Weniger Zeitdruck, mehr Vergleiche

Warum hat sich nun aber die Zeit zwischen einer Kaufidee und der tatsächlichen Umsetzung so erheblich in die Länge gezogen? Ein Grund dieser Entwicklung ist die grundlegende Einstellung der Kunden. Nach Informationen von internetretailing.net geben 70 Prozent der Käufer an, kaum noch Produkte für den vollen Preis zu kaufen, wobei rund 60 Prozent immer warten, bis ein Artikel zum Aktionspreis verfügbar ist.

Impulskäufe und Zeitdruck waren also gestern. Heute stehen wohlüberlegte und gut geplante Einkäufe im Fokus. Grundlegender Pfeiler dieses Trends sind – neben dem Sparwillen der Verbraucher – natürlich auch die modernen Technologien: Verschiedene Vergleichsportale und Plattformen machen es den Konsumenten immer einfacher, die verschiedenen Angebote, Sortimente, Händler und Produkte miteinander gegeneinander abzuwiegen. Vor zehn Jahren „besuchten“ die Shopper beispielsweise durchschnittlich sieben Anbieter bevor sie sich zum Kauf entschieden. Heute sind es etwa 13. Außerdem hat sich auch die Zahl der genutzten Vertriebswege von zwei auf drei oder vier vervielfacht.

Wo Verbraucher vor zehn Jahren in ihren Shoppinggewohnheiten noch immer eingeschränkt waren und ein gewisser Zeitdruck regierte, können sie heute ihren Vorlieben in vollen Zügen und in aller Ruhe frönen. Durch die große Konkurrenz auf dem on- und offline-Markt können sie frei wählen zwischen Produkten, Anbietern, Vertriebskanälen und darüber hinaus auch selbst festlegen, welchen Preis sie bereit sind, für einen bestimmten Artikel zu zahlen.

Content: Mit Mehrwert gegen den Zeitdruck

Das Shopping hat sich längst weiterentwickelt: Weg von einem „Muss“-Kauf, einer Notwendigkeit, die es zu erledigen gilt – hin zu einem Erlebnis, das MEHR bietet (und auch bieten soll). Händler können diese Tendenz durchaus für sich nutzen. Denn wenn Kunden weniger unter Zeitdruck stehen, wenden sie sich unter Umständen auch stärker dem Content einer Seite zu, mit dem Verkäufer punkten können.

Ob ausführliche Artikelbeschreibungen, Tipps und Hinweise oder auch Blogs und soziale Medien (die den Kundenkontakt fördern) – alles ist möglich, um Kunden vom eigenen Angebot zu überzeugen und das eigene Geschäft gegen die Konkurrenz zu stärken.

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