Im Smartphone verschmelzen Online-Handel und stationäres Ladengeschäft

Veröffentlicht: 06.03.2013 | Geschrieben von: Peter Zahn | Letzte Aktualisierung: 13.06.2013

Von Multi-Channel zu Cross-Channel – Konsumentenverhalten im WandelDie Zahl derjenigen Kunden wächst, die sich vor einem Einkauf im Internet über die jeweiligen Produkte informieren – ein schon häufig beschriebener Trend. Wie eine jetzt veröffentlichte, repräsentative Erhebung ergeben hat, befindet sich unter diesen Kunden bereits ein beträchtlicher Anteil an mobilen Internet-Nutzern: 25,4 Prozent der befragten Smartphone-Nutzer gaben an, sich bei ihrem letzten Kauf im stationären Handel über ihr Smartphone über Artikel und Konditionen erkundigt zu haben. Dabei hat sich die Hälfte diese Nutzer mobil informiert, bevor sie sich auf den Weg in den stationären Handel gemacht haben. 35,6 Prozent von ihnen haben darüber hinaus ihr Smartphone noch während des Besuchs im Ladengeschäft genutzt. Damit wird deutlich, dass der Online-Handel und der klassische lokale Verkauf nun am Warenregal miteinander stärker im Wettbewerb stehen als je zuvor.

Berücksichtigt man bei diesem Käuferverhalten noch den jeweiligen Warenwert der Produkte, erscheint die Bedeutung für den Handel vor Ort noch weitaus größer. Denn weil sich die Verbraucher tendenziell vor allem bei höherwertigen und teureren Produkten vorab im Internet informieren, sind es sogar 60 Prozent des gesamten Umsatzes, bei denen die Menschen das Internet in ihre Kaufentscheidung einbeziehen.

Der Online-Handel profitiert andererseits im Gegenzug auch von den lokalen Ladengeschäften. Denn 27 Prozent der Einkäufe in einem Online-Shop haben die Kunden erledigt, nachdem sie sich im stationären Handel über die Produkte informiert haben. Der Anteil am gesamten Umsatz entspricht hierbei 30 Prozent.

„Aus Kundensicht existieren Vertriebskanäle nicht nebeneinander, sondern werden während der Kaufentscheidung beliebig kombiniert“, erläutert Kai Hudetz, Geschäftsführer des Kölner Instituts für Handelsforschung (IfH), dessen E-Commerce-Center Handel gemeinsam mit dem Münchener Software-Hersteller Hybris die Studie erstellt hat. Um kanalübergreifend Kaufimpulse zu setzen, so Hudetz, müssten sich Handelsunternehmen über dieses Verhalten bewusst sein.

Smartphones werden daher wohl als Bindeglied zwischen den Vertriebskanälen Internet und stationärer Handel künftig weiter an Bedeutung gewinnen. Offenbar gelingt es dabei schon jetzt einigen Handelnsunternehmen, im Internet die Kaufimpulse für das eigene Ladengeschäft zu setzen. Denn ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass sich die Kunden bei 12,5 Prozent der Einkäufe in der Filiale zuvor im Online-Shop des selben Anbieters informiert haben.

Beide Vertriebskanäle werden miteinander verschmelzen, lautet die Prognose von Kai Hudetz. „Abseits der Güter des täglichen Bedarfs wird es keinen Handel ohne Internet mehr geben“, sagt er.
Für die Studie „Von Multi-Channel zu Cross-Channel – Konsumentenverhalten im Wandel“ wurden im Januar 2011 mehr als 1.000 Internetnutzer ab 16 Jahren befragt sowie 500 Smartphone-Nutzer unter 30 Jahren, die als technikaffin und Neuerungen gegenüber aufgeschlossen gelten („Early Adopters“).

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.