Neuer Besitzer für Karstadt: Ende der Ära Berggruen

Veröffentlicht: 15.08.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 15.08.2014

2010 kaufte der Investor Nicolas Berggruen die angeschlagene Kaufhauskette Karstadt für einen Symbolwert von nur einem Euro. Doch die Hoffnungen, die mit dieser Übernahme einhergingen, machten schon bald einer Realität Platz, die alles andere als optimistisch war. Nun soll die Regentschaft des ungeliebten Investors ein Ende finden. Für viele scheint dies die einzige Alternative, Karstadt überhaupt noch zu retten.

Karstadt Warenhauskette

360b / Shutterstock.com

Karstadt: Nicolas Berggruen als fehlgeleiteter Hoffnungsträger

„Wir danken für das uns entgegengebrachte Vertrauen und sind überzeugt, dass die Entscheidung [des Kaufs] richtig war, denn wir präsentierten das beste Geschäftskonzept, die am stärksten unternehmerisch ausgerichtete Strategie, und wir bieten die höchsten Chancen für nachhaltigen Erfolg.“ Mit diesen Worten kommentierte Nicolas Berggruen laut SpiegelOnline 2010 die Karstadt-Übernahme und gelobte, die angeschlagene Warenhauskette „erfolgreich weiter zu entwickeln“.

Doch die versprochene Weiterentwicklung blieb aus – genau wie versprochene Millionen-Investitionen und eine Modernisierung hin in Richtung Online-Handel. In den vier Jahren der Berggruen-Regentschaft sah sich Karstadt rigiden Sparprogrammen, massiven Entlassungen und einer völlig fehlgeleiteten Unternehmenspolitik gegenüber.

Obwohl die Warenhauskette auf eine lange und erfolgreiche Geschichte zurückblicken kann, wurden die finanziellen Probleme des Hauses durch Berggruen nur weiter verschärft. Und auch bei den Kunden konnte sich Karstadt verständlicherweise nicht als moderner Anbieter etablieren.

René Benko will Image und Unternehmensstruktur von Karstadt richten

Mit dem neuen Eigentümer soll sich der stetige Abwärtstrend von Karstadt nun jedoch wieder stabilisieren. Nach Informationen von SpiegelOnline will die österreichische Signa-Gruppe um den Immobilien-Investor René Benko das Trauerspiel beenden und sowohl die Premium- und Sportgruppe als auch die 83 Warenhäuser von Karstadt übernehmen. Bereits in der kommenden Woche soll Benke den Status als neuer Eigentümer erhalten.

Für Nicolas Berggruen entsprechen die verhandelten Übernahmebedingungen einem hochkantigen Rauswurf. Die Vereinbarungen sollen nämlich beinhalten, dass er sich nicht nur aus den Premium- und Sport-Bereichen zurückzieht, sondern auch keinerlei Einfluss mehr in Bezug auf die Filialen erhält.

Wie es nun mit Karstadt weiter geht und welche genauen Ziele René Benko verfolgt, ist noch unklar. Die österreichische Signa-Gruppe fokussierte sich in der Vergangenheit vor allem auf Immobilien-Investments – das bedeutet, dass der Investor mir der Karstadt-Übernahme und dem damit verbundenen Einstieg in den Handelssektor völlig neue Wege beschreitet.

 

Kommentare  

#1 Reinhard Weidinger 2014-08-18 13:56
ich war am Wochenende nach langer, langer Zeit mal wieder in einem Karstadt. Der Eingang war verbaut mit eine riesenteil in dem sich dann die Shops der Parfümindustrie sich Läden eingerichtet hatten. Der Eindruck war: Barriere und teuer..
Gesucht hab ich nach einer Lederjacke, wer aber jetzt denkt man geht in eine Abteilung und sucht sich unter vielen Lederjacken eine aus, der sieht sich getäuscht. Man darf von Markenshop zu Markenshop rennen, das hat mit vergleichen nix zu tun, ebensowenig will ich Unterwäsche kaufen. Meiner Ansicht nach gehen diese Konzepte am Käufer vorbei, das ist ziemlich unbefriedigend und man hat das Gefühl das man deutlich mehr Zeit in den Schuppen verbringt (was defacto auch so ist).
Leider ist das ja nicht nur bei Karstadt so.. das Konzept der früheren Kaufhäuser fand ich besser.
Berggruen hatt sich halt als Sprücheklopfer herausgestellt. Ich denke Karstadt geht über kurz oder lang in die Insolvenz..
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