Online-Shop und Umsätze: Expert mit großen Erwartungen

Veröffentlicht: 08.09.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 08.09.2014

Für einen Anbieter, der sich auf die digitalen Produkte der Zeit spezialisiert hat, sieht es mit dem unternehmenseigenen Online-Shop von Expert vergleichsweise recht traurig aus. Zwar gibt es eine Internet-Präsenz und auch einen Web-Shop, doch scheinen beide im Sinne der Kundenfreundlichkeit nach Nachbesserung zu schreien. Diesen Rufen will die Verbundgruppe nun folgen.

 verschiedene Elektronik-Produkte

(Bildquelle Elektronik-Produkte: Rakic via Shutterstock)

Expert-Online-Präsenz lässt vieles vermissen

Betritt man das Online-Portal von Expert, präsentiert es sich im Vergleich mit anderen Anbietern aus dem Elektronik-Sektor zunächst relativ zurückhaltend: Zwar werden in einem Slider verschiedene Produkt-Angebote offeriert, doch irgendwie fehlt etwas. Das breite Sortiment aus den Filialen (von Waschmaschinen, Tablet PCs und Kaffeeautomaten über Heimkinoanlagen, Kameras und Spielekonsolen) wird hier auf Anhieb vermisst. „Ein richtiger Technik-Shop sieht anders aus!“, könnte der erste Eindruck vieler User lauten und damit hätten sie nicht ganz unrecht.

Der Grund hierfür liegt auf der Hand: Zwar bietet die Expert-Präsenz einen Shop, doch dieser beinhaltet nur ein minimales Sortiment „ausgewählter Produkt-Highlights“. Wer sich als Kunde in die vielfältigen Tiefen eines riesigen Elektronik-Angebotes werfen und stöbern will, wird hier höchstwahrscheinlich enttäuscht. Denn viel größeren Wert als auf den digitalen Verkauf scheint das Unternehmen auf den stationären Handel zu legen: Und so findet sich auch gleich unter dem Produkt-Slider, prominent auf der Startseite platziert, ein Filialfinder.

Starke Lokal-Umsätze: Expert will weiter expandieren

„Expert sell like hell“, kommentierte Expert-Vorstand Volker Müller nach Angaben von ChannelPartner die aktuellen Entwicklungen. Die angesprochenen „höllischen Umsätze“ sind dabei im Geschäftsjahr 2013/14 1,5 Prozent gewachsen. Darüber hinaus konnte in den Monaten April bis Juli ein Plus von 15,5 Prozent erreicht werden. Hervorragende Werte, die jedoch (augenscheinlich) nicht auf den Online-Shop der Verbundgruppe zurückzuführen sind, sondern eher auf die zahlreichen Neueröffnungen von Märkten sowie die Übernahme früheren ProMarkt-Filialen im Jahr 2013.

Die Offline-Affinität wird auch in soweit gestützt, dass Müller noch weitere Expansionspläne verfolgt und bis zum Ende des Jahres rund 35 neue Filialen eröffnen möchte. Als Verbundgruppe mit weit über 200 verschiedenen Gesellschaftern und Mitgliedern betreibt die Zentrale von Expert nur inzwischen 30 der 461 deutschen Standorte. Mit steigender Tendenz. Das heißt, die überwiegende Zahl der Märkte wird im Zuge eines Retail-Geschäfts von anderen Händlern geführt.

Auch „Online“ steht im Fokus neuer Strategien

Mit dem mangelnden Online-Angebot will Expert im Zuge der Unternehmenspläne nun Schluss machen. Bereits in wenigen Wochen, das heißt, Mitte Oktober, will die Verbundgruppe einen neuen Online-Shop eröffnen. Ein grundlegendes Problem dieser Präsenz ist, dass die verschiedenen Expert-Händler durchaus mit unterschiedlichen Angeboten und Rabatten werben.

Die Lösung des Problems: Kunden sollen beim Besuch der Seite automatisch jenem Expert-Händler zugewiesen werden, der lokal gesehen am nächsten liegt. Demzufolge werden auch die Preise sowie die Warenverfügbarkeit den lokalen Gegebenheiten angepasst. Beim Thema Lieferung setzt die Verbundgruppe auf die Wahl zwischen der Bestellung in die Filiale und einer „Bestellanfrage“, ob der jeweilige Expert-Händler die Lieferung nach Hause zum Wunschtermin übernimmt.

Eine solche Bestellanfrage klingt jedoch auf den ersten Blick wie eine veraltete Form des Online-Handels. Schließlich wird es sicherlich auch Händler geben, die die Lieferung ausschlagen und lieber wollen, dass die Kunden in die eigene Filiale kommen.

„Die Entwicklung unserer Online-Strategie hat einige Zeit in Anspruch genommen, da es nicht einfach war, die stationären Stores und das Netz miteinander zu verbinden“, erklärt Müller weiter. Dieter Mathys von Expert International kommentert: „Angesichts der Marktzahlen ist klar, dass wir in das Online-Geschäft rein müssen.“ Dennoch sei es „eine riesige Herausforderung, die bisher noch niemand richtig gelöst hat.“

Die aktuellen Online-Pläne beziehen die verschiedenen Händler mit ein, sodass niemand außen vor bleibt. 12.000 Produkte soll das Anfangssortiment des neuen Online-Shops umfassen, das mittelfristig auf bis zu 200.000 Artikel aufgestockt werden soll.

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