Brickspaces: Pop Up-Stores? – „Deutschland hat da noch Nachholbedarf“

Veröffentlicht: 22.05.2015 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 19.01.2016

Manche Online-Händler entscheiden sich dafür, sich über einen kurzen Zeitraum auch auf stationärer Ebene zu präsentieren und sich so einer größeren Käuferschaft zu öffnen. Solche vorübergehenden kleinen Läden nennen sich Pop Up-Stores und sind besonders in den USA und im Vereinigten Königreich beliebt. Ob Händler mit diesem Konzept auch in Deutsch Erfolge feiern können, welche Vorteile sie sonst noch bringen und mit welchen Kosten man dabei rechnen muss, verriet und der Geschäftsführer von Brickspaces, Philip Schur, im Interview.

Shop open-Schild

(Bildquelle Shop open: Arseniy Krasnevsky via Shutterstock)

Warum sollten Online-Händler mit einem Pop Up-Store offline gehen?

Dafür kann es viele Gründe geben. Der wichtigste: Online- und Offline-Handel ergänzen sich gegenseitig. Durch einen Omni-Channel-Vertrieb, lassen sich nämlich viel mehr Kunden erreichen. Aber Pop Up-Stores lassen sich auch wunderbar als Testballon nutzen. Sei es für ein Store-Konzept, ein Produkt oder einen völlig neuen Markt. Hier kann ohne großes Risiko validiert werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Marketing. Pop Ups erzeugen immer eine Menge Aufmerksamkeit und können zur Bekanntmachung der Marke oder eines neuen Produktes genutzt werden. Auch zur Kundenbindung ist es sinnvoll eingesetzt, wenn man seine bestehenden Nutzer und Fans einlädt und in den Dialog tritt.

Welche Probleme können bei der Planung und Eröffnung eines Pop Up-Stores auftreten und wie hilft Brickspaces dabei?

Das Schwierigste ist oftmals die Suche nach einer Location. Gerade die Store-Locations sind oftmals nicht bekannt oder nur kurzfristig verfügbar. Ohne regionale Kontakte wird das echt schwierig. Dadurch, dass wir dieses Angebot bündeln und im engen Kontakt mit den Vermietern stehen, nehmen wir den Mietern diesen Aufwand ab. Darüber hinaus können wir bei der Organisation, Konzeptionierung oder bei Behördengängen behilflich sein.

Mit welchem zeitlichen Aufwand und welchen finanziellen Kosten muss ein Händler rechnen, wenn er einen Pop Up-Store beziehen möchte?

Das ist natürlich ganz unterschiedlich. Dabei spielen ja viele Variablen eine Rolle. Beispielsweise die Größe des Raumes, Zeitraum, Lage, Stadt und Ausstattung. Da ist es schwierig, eine genaue Preisspanne zu definieren. Zwischen 100 € (ein Wochenende Promoaktion in B-Lage ohne Personal und Interieur) bis zu 300.000 € (drei Monate Shop in 1A-Lage mit Ladenbau, Konzeption und Personal) ist alles möglich. Der Umfang entscheidet dann auch immer über die Vorlaufzeit. Theoretisch kann man einen Pop Up-Store innerhalb weniger Tage aufziehen, schöner ist es aber wenn man mehrere Wochen oder sogar Monate Zeit hat.

In den USA gibt es regelmäßige Hypes um neue Pop Up-Stores. Hinkt Deutschland Ihrer Meinung nach hinterher?

Definitiv. In den USA oder in UK ist das Thema schon viel größer und seit Jahren präsent. Deutschland hat da noch Nachholbedarf. Allerdings spürt man hier von Monat zu Monat wie das Interesse und die Akzeptanz wächst. Dafür klären wir auch gerne über die Vorteile und den großen Nutzen von Pop Ups auf. Denn wenn die Leute das erst mal erkannt haben, sind sie in der Regel genauso begeistert wie wir.

Gab es in der Vergangenheit ein Beispiel für einen Pop Up-Store, der Sie selbst besonders beeindruckt hat?

Ja den gab es schon öfters. Beispielsweise hat Anfang des Jahres Bloomon, ein niederländisches Blumen-Abo, zum Markteintritt einen Pop Up-Store in einer Kölner Szene-Boutique gemacht. Dabei wurde das ganze Netzwerk der Boutique angezapft und am Ende kam ein tolles Event zustande. Bloomon wurde danach sogar Partner von Uber für die Muttertags-Aktion.

 

Brickspaces-Gründer Philip Schur
© Brickspaces / Philip Schur

Über Philip Schur und Brickspaces

Philip Schur hat sich nach seinem erfolgreich abgeschlossenen BWL-Studium der Gründung von Brickspaces gewidmet. Mit seinem Essener StartUp will der Jungunternehmer Händlern bei der Eröffnung von Pop Up-Stores unter die Arme greifen. Im Mittelpunkt dabei steht die Vermittlung von Store- und Eventflächen, aber auch von Galerien, Gastroflächen und Workspaces. In PopUp-Stores sieht Schur viel Potenzial, unter anderem die Möglichkeit, Produkte oder Märkte zu testen, ohne dabei hohe Risiken in Kauf nehmen zu müssen. Außerdem eröffnen die zeitlich begrenzten Läden einen zusätzlichen und flexiblen Absatzkanal sowie innovative Marketing- und Brandingmöglichkeiten. 

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