„Von Floerke“-Gründer David Schirrmacher über die Löwen, das Online-Geschäft und die Zukunft

Veröffentlicht: 22.09.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 22.09.2015

David Schirrmacher hat es geschafft: In der Höhle der Löwen konnte er direkt drei Investoren von seiner Marke „von Floerke“, einem Mitglied des Händlerbundes, überzeugen und hat ein Investment in Höhe von 180.000 Euro von Vural Öger, Frank Thelen und Judith Williams erhalten. Wir haben mit dem jungen Gründer gesprochen und erfahren, wie die Zusammenarbeit mit den drei Investoren verläuft, wieso der Online-Shop für „von Floerke“ wichtig ist und wie die Pläne für die Zukunft aussehen.

David Schirrmacher

 

David Schirrmacher hat in der "Höhle der Löwen" abgeräumt (Bildquelle: www.vonfloerke.com)

OnlinehändlerNews: Wie haben Sie sich auf den Pitch in der „Höhle der Löwen“ vorbereitet?

David Schirrmacher: Ich habe einen Berg Unterlagen zusammengestellt und Freunde von mir gebeten, mit mir den Show-Auftritt zu u¨ben. Auch brauchte ich natu¨rlich einige Models, die unsere Produkte vorstellen. All das hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen, um wirklich einen perfekten Pitch vorstellen zu können. Dazu gehörte auch, meine Präsentation fehlerfrei vorstellen zu können. Hierfür habe ich meine Präsentation die ganze Woche vor der Sendung gefühlte 250 Mal am Tag auswendig präsentiert. Vor der Aufzeichnung hätte man mich nachts ohne Vorwarnung aus dem Schlaf reißen können und ich hätte den Text perfekt aufgesagt.

Sie konnten direkt drei Löwen für sich gewinnen. Wie verläuft die Zusammenarbeit mit Vural Öger, Frank Thelen und Judith Williams bisher?

Frank kümmert sich ganz intensiv um unseren Online-Auftritt und die Marketing-Strategie. Sein Know-how auf diesem Gebiet ist immens. Wir treffen uns jede Woche mindestens einmal und gehen regelmäßig alle Zahlen miteinander durch. Hier sieht man sofort, wo sich Schwächen ergeben haben und welche Stellschrauben man verbessern muss. Judith hat uns umgehend nach der Sendung mit HSE24 in Verbindung gebracht, wo wir in wenigen Tagen das erste Mal auf Sendung gehen werden. Dieser Vertriebsweg ermöglicht uns dauerhaft, ein sehr breites TV-Publikum zu erreichen.

Vural Öger hat in der Sendung angekündigt, ein Mitspracherecht bei der Kollektion haben zu wollen. Wie groß ist sein Einfluss auf das Geschäft?

Herr Öger hat bereits mehrfach Ideen eingebracht, die man die Kollektion verbessern und die Produktgruppen vergrößern kann. Mit seinem Team stehe ich hierzu in regelmäßigem Austausch.

Vural Öger, Frank Thelen und Judith Williams auf der von Floerke Seite
Die drei Löwen Vural Öger, Frank Thelen und Judith Williams stehen hinter von Floerke (Screenshot: www.vonfloerke.com)

Mit den Investoren haben Sie nun die Überzeugungskraft, auch bei Herrenausstattern angeboten zu werden. Wird der Online-Shop auch in Zukunft für Sie wichtig bleiben?

Der Online-Shop wird mittelfristig immer der wichtigste Vertriebsweg für uns bleiben. Der Einzelhandel besticht nicht gerade durch ein gutes Margenmodell. Derzeit ist unser Hauptproblem, dauerhaft die Nachfrage bedienen zu können, und nicht, dass wir nicht wachsen würden. Ein ressourcenfressendes Einzelhandelsnetzwerk ist deswegen nicht unsere erste Priorität. Für ausgewählte Premium-Ladengeschäfte wie Braun in Moers, Hirmer in München oder Galeria Kaufhof am Berliner Alexanderplatz haben wir natürlich ein Einzelhandelskonzept erarbeitet, das unsere Marke in einem hochwertigen Umfeld präsentiert. Meiner Meinung nach wird der Online-Vertrieb auf Dauer für alle Hersteller jeden Tag wichtiger werden: hier kann man seine Marke kompromisslos nach seinen eigenen Ideen präsentieren und den Kunden durch Rabatte und Sonderangebote direkt an sich binden. Der Kosten-Nutzen-Aufwand ist gerade für eine junge Firma wie uns dort deutlich gegeben, während er das beim Aufbau eines klassischen Vertriebs mit kleinen Einzelhandelsfilialen derzeit nicht wäre. Dem steht natürlich nicht entgegen, dass wir uns in naher Zukunft mit einem eigenen Einzelhandelskonzept versuchen.

Von Floerke hat sich auf Accessoires spezialisiert. Bestehen auch Pläne, in Zukunft selbst Kleidungsstücke wie Anzüge oder Smokings anzubieten?

Unser Ziel ist es, innerhalb der kommenden fünf Jahre die bekannteste Marke für hochwertige, handgemachte Herrenaccessoires zu werden. Mit dieser USP möchten wir den Kunden überzeugen, auf diesem Gebiet möchten wir als Experte gelten, ebenso wie man bei Anzügen zunächst an Hugo Boss denkt oder bei Sportschuhen an Adidas. Eine ähnliche Positionierung möchten wir auf dem Accessoire-Markt etablieren. Anzüge, Smokings oder Hemden sind ein komplett anderes Geschäft, an das ich mich derzeit nicht wagen würde.

Was kommt als nächstes für von Floerke mit der Unterstützung der Löwen im Rücken?

Wir werden unsere Vertriebswege deutlich erweitern, jedoch nicht über den konventionellen Vertriebsweg mit vielen, kleinen Partnern, sondern viel eher mit ausgewählten Shops. Im Rahmen unseres Vertrags mit der Otto-Gruppe gehen wir z.B. nicht in den größten Shop „Otto.de“, sondern in den deutlich exklusiveren und modischeren „About You“-Shop. Für uns gilt, dass wir unsere Partner nicht nach Masse sondern nach Klasse auswählen.

 

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