Mode-StartUp onbelle will Wegwerf-Kultur entgegenwirken

Veröffentlicht: 03.03.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 03.03.2014

Mit dem Slogan „one order.unlimited lifestyle.” wirbt das StartUp onbelle bereits vor dem offiziellen Launch für sein Konzept. Den Kern von onbelle bildet eine Art Flatrate-Strategie, bei der sich Kundinnen eine Box voller Accessoires und Fashion-Highlights mieten können – und das, solange sie wollen. Sobald sie die Stücke wieder zurück senden, bekommen sie umgehend ein neues Paket und können sich somit immer wieder den neuen Fashion-Hypes anpassen.

Screenshot onbelle

Im Interview mit Onlinehändler-News hat uns onbelle-Geschäftsführerin Nina Blasberg verraten, warum das StartUp für die Mode-Branche so wichtig ist, welche Ziele mit onbelle weiter verfolgt werden und wie die anstehenden logistischen Herausforderungen gemeistert werden sollen:

Der Mode-Sektor im E-Commerce ist bereits großflächig besetzt. Daher versuchen Sie sich mit einer Art Flatrate-Strategie abzusetzen. Welches Potenzial sehen Sie dort?

onbelle bietet ein komplett neuartiges Modell, welches in dieser Form bisher einzigartig auf dem deutschen Markt ist. Wir stellen fest, dass das Prinzip der Sharing Economy bereits in vielen Bereichen sehr gut funktioniert und andere Unternehmen mit gutem Beispiel vorangehen, deswegen sehen wir hier großes Potenzial.

Wir gehen davon aus, dass der Markt bereit ist, das Konsumverhalten zu überdenken. Dem Trend von Fast Fashion, der z. B. durch Primark im stationären Handel in Deutschland Einzug erhalten hat, möchten wir entgegenwirken. Hier entsteht eine Art Wegwerf-Kultur, die in Schnelllebigkeit und einem verschwenderischen Umgang mit Mode resultiert, da Fashion zu Discount Preisen angeboten wird.

Unser Ziel ist es, Kundinnen zu ermöglichen mehr aus einem geringen Budget herauszuholen und langfristig mehr für ihr Geld zu bekommen. Hier stehen vor allem verlängerte Produktlebenszyklen und mehr Nachhaltigkeit im Vordergrund.

In den Medien werden Sie als „Airbnb für Fashion“ bezeichnet, obwohl ihre „Vermietung“ (scheinbar) nicht auf privater Ebene erfolgt. Wie stehen Sie dazu?

Airbnb ist das Vorzeigebeispiel für die Sharing Economy, auch wenn es einige Abweichungen zu onbelle gibt. Bei dem Beispiel ging es uns vor allem darum, die Ökonomie des Teilens deutlich zu machen.

onbelle unterscheidet sich in wesentlichen Punkten: Wir bieten einen Flatrate-Preis pro Monat und man kann auch mehrmals bestellen, so lange man nur eine Box zu jeder Zeit zuhause hat. Dies bedeutet, dass man die eine Box zurückschicken muss, um die nächste zu erhalten. Auf der Webseite können die persönlichen Favoriten markiert werden, so dass die onbelle Box auf den eigenen Geschmack abgestimmt ist.

Bedingt durch Ihr Geschäftskonzept sehen Sie sich einem vergleichsweise großen „Waren-Wieder-Eingang“ gegenüber. Wie wollen Sie diese logistisch-organisatorische Aufgabe meistern? – Und wie gehen Sie zugleich mit beschädigter Ware um?

Wir haben uns vorab viele Gedanken über Prozesse und Strukturen gemacht, um ein schnelles Hin- und Rücksenden gewährleisten zu können. Wir haben das System bereits mehrfach getestet und es wird auch in Zukunft stetig optimiert – mit einem motivierten Team sind wir für den Start bestens gerüstet. Kundinnen können für einen geringen Betrag eine Versicherung abschließen, so sind kleinere Schäden bereits mit abgedeckt. Des Weiteren werden weitere potenzielle Schadensfälle in den Geschäftsbedingungen aufgeführt, so dass es für jede Problematik eine Lösung gibt.

Onbelle bezeichnet sich selbst als „Style-Experten für angesagte Accessoires und neueste Fashion Trends“. Woher nehmen Sie die Anregungen für Ihr Sortiment?

Zunächst sind wir natürlich auf führenden Modemessen wie der Bread & Butter in Berlin unterwegs, um optimale Partner für unser Sortiment auszuwählen. Außerdem informieren wir uns über führende Fashionblogs und Zeitschriften und pflegen engen Kontakt zu Meinungsführern der Fashion Szene.

Nicht zuletzt ist es aber auch die Mischung der Geschmäcker unserer Teammitglieder, die ausschlaggebend ist. Wenn wir auf einen gemeinsamen Nenner kommen, wissen wir, dass dieses Kleid oder diese Kette wirklich ein absoluter Favorit ist. Wir sind ja sogar teilweise selbst Teil der Zielgruppe und gehen davon aus, dass wir den Mainstream Geschmack gut treffen.

Außerdem sprechen wir mit vielen Personen aus der Zielgruppe, die uns ständig wertvolles Feedback geben. Wir wollen aber auch nicht vergessen: Derzeit stehen wir noch ganz am Anfang – eine entsprechende Erweiterung des Sortiments auf Oberteile, Blusen, Röcke etc. ist für Sommer diesen Jahres geplant.

Nina Blasberg, Geschäftsführerin von onbelle

Ihr Portal scheint sich ausschließlich an Frauen zu richten. Welche Zielgruppe könnten Sie sich für Ihr Konzept noch vorstellen?

Zunächst fokussieren wir uns auf eine Zielgruppe, da gerade in so einer Frühphase die Fokussierung elementar wichtig ist. Wir können uns mittelfristig auch eine Erweiterung auf das Kindemoden-Segment sehr gut vorstellen.

Was halten Sie als Jungunternehmen von Crowdinvesting?

Crowdinvesting kann in bestimmten Fällen Sinn machen. Es hat wie alle anderen Modelle Vor- und Nachteile. Beispielsweise ist das Feedback von der Masse für das jeweilige Unternehmen sehr wertvoll, man steht aber auch vielen Herausforderungen gegenüber, wie einer große Anzahl von Shareholdern etc.

Welchen Trend erwarten Sie für den Online-Handel 2014?

Für 2014 sehen wir weiterhin einen starken Wachstumstrend. Neue Zielgruppen können erreicht werden und die Bevölkerung ist in immer größerem Umfang online vertreten. Das Konsumverhalten ändert sich und auch neue Modelle werden adaptiert. Hier sehen wir, wie bereits anfangs erwähnt, vor allem Potenzial für Modelle die dem Trend der Sharing Economy folgen.

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