Mehr Direktverkäufe über den Marktplatz

Amazon stoppt Standardaufträge an Lieferanten

Veröffentlicht: 08.03.2019 | Geschrieben von: Hanna Behn | Letzte Aktualisierung: 08.03.2019
Amazon-Fulfillment-Zentrum in Las Vegas

Amazon.com stornierte Bestellungen verschiedener großer Lieferanten, berichtet der US-Nachrichtensender Bloomberg. Demzufolge reichte Amazon seit letzter Woche bei mehreren langjährigen Großhändlern für eine Vielzahl von Produkten keine Standardbestellung mehr ein.

Amazon-Lieferanten in Panik

Auf der Einzelhandelskonferenz ShopTalk in Las Vegas löste dies Panik aus, heißt es. So meldeten einige Teilnehmer, dass sie von den ausbleibenden Aufträgen durch Amazon betroffen seien. Ein E-Commerce-Berater, der 50 Amazon-Lieferanten betreut, sagte, er sieht große Schwierigkeiten auf sich und andere Großhändler, die stark vom Konzern abhängig seien, zukommen. Die Lieferanten, die er betreut, verkaufen an Amazon Waren im Wert von mehr als 100 Millionen US-Dollar.

Das Ausbleiben der Bestellungen erfolgte zum Teil auch ohne Erklärung. Ein Lieferant habe direkt nachgefragt und eine Standardantwort erhalten, die ihm jedoch keine Klarheit über seinen aktuelle Stellenwert für den Konzern gab, schreibt Bloomberg. 

Mehr Online-Händler sollen direkt auf dem Marktplatz verkaufen

Die Auftragsstornierungen könnten damit zusammenhängen, dass Amazon die Händler eher dazu drängen möchte, direkt auf dem Marktplatz an Kunden zu verkaufen. Inzwischen stammt bereits mehr als die Hälfte aller auf Amazon verkauften Produkte von Händlern, die direkt auf dem Marktplatz verkaufen. Die Waren nicht selbst zu verkaufen, birgt für Amazon auch deutlich weniger Risiken, stattdessen kann das Unternehmen für seine Marktplatzdienstleistung auch noch Provision erhalten und zudem seine Gesamtausgaben senken. 

Genaue Angaben zu Gründen machte Amazon gegenüber Bloomberg nicht: „Wir überprüfen regelmäßig unsere Vertriebspartnerbeziehungen und können Änderungen vornehmen, wenn wir die Möglichkeit sehen, unseren Kunden eine verbesserte Auswahl, einen besseren Wert und mehr Komfort zu bieten“, schrieb der Konzern dazu lediglich in einer E-Mail.

Wir haben Amazon.de um eine Stellungnahme gebeten, u. a. mit der Frage, ob dies auch auch Großlieferanten betreffen könnte und informieren Sie an dieser Stelle über Neuigkeiten.

Über die Autorin

Hanna Behn
Hanna Behn Expertin für: Usability

Hanna fand Anfang 2019 ins Team der OnlinehändlerNews. Sie war mehrere Jahre journalistisch im Bereich Versicherungen unterwegs, dann entdeckte sie als Redakteurin für Ratgeber- und Produkttexte die E-Commerce-Branche für sich. Als Design-Liebhaberin und Germanistin hat sie nutzerfreundlich gestaltete Online-Shops mit gutem Content besonders gern.

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Kommentare  

#5 Andree 2019-03-11 11:00
Ist aber auch risikant sein ganzes Geschäft allein auf einen Kunden zu fokussieren....
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#4 Günter 2019-03-11 10:37
Jetzt sollen doch wieder die Händler verkaufen, denen Amazon vorher das Leben schwer gemacht hat bzw die aus dem Markt gedrängt wurden..
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#3 Steffen Mehlhorn 2019-03-11 09:11
Na endlich - doch leider zum Leid der Händler und Lieferanten.

Genau das passiert aber, wenn man abhängig ist, und das seid Ihr alle.

Schön am Haken von Amazon, und die sagen wo es lang geht - PRIMA
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#2 Name 2019-03-10 01:16
Als Vendor stelle ich die Vermutung an, dass es an $$$ fehlt.
Wir stellen einen massiven Rückgang an Orders fest - Überbestände wurden z.T. als Palettenware verramscht - ohne Preissenkungen. Gut, die Marge 2018 lag bei unseren Artikel für Amazon bei über minus -100%...
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#1 Schmidt 2019-03-08 17:47
Ich habe mich schon vor Jahren gefragt warum Amazon uns bei gutlaufenden Artikeln rausgedrängt hat um den Artikel selbst zu verkaufen.
Bei manchen Artikeln die wir in größeren Mengen als Posten aus dem Handel aufgekauft haben hat Anazon definitiv weniger Spanne gehabt durch das unterbieten als wir für jeden Verkauf hätten Provision zahlen müssen.
Dazu Kapitaleinsatz und Retourenrisiko.

Den Herstellern die Amazon direkt unter den EKs des Handels beliefert haben wünsche ich einen ordentlichen Einbruch bei der Umstellung
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