Der frühe Vogel

Illegale Preismanipulation: Amazon zahlt wegen „Sold by Amazon“ eine Millionenstrafe

Veröffentlicht: 28.01.2022 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 28.01.2022
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Amazon muss sein Verkäuferprogramm „Sold by Amazon“ vollständig einstellen. Die Generalstaatsanwaltschaft Washington hatte das Programm, das bereits im Juni 2020 pausiert wurde, zuvor für rechtswidrig erklärt. Amazon habe einem Bericht von Engadget zudem zugestimmt, eine Geldstrafe in Höhe von 2,25 Millionen US-Dollar zu zahlen und jährlich über die Einhaltung der Kartellgesetze zu informieren. 

Das „Sold by Amazon“-Programm war zwischen 2018 und Juni 2020 verfügbar. Damit legte Amazon eine Preisuntergrenze für bestimmte Produkte fest – nach Ansicht der Generalstaatsanwaltschaft „eine rechtswidrige Preismanipulation“. Während das Programm verfügbar war, hatte Amazon eine kleine Zahl von Drittanbietern daran angeschlossen und ihnen versprochen, einen garantierten Mindestbetrag an ihren Produkten zu verdienen, solange sie zustimmten, nicht mit Amazon zu konkurrieren. 

Zudem stellte Amazon den Händlern zusätzliche Umsätze in Aussicht, sollte der Algorithmus des Konzerns feststellen, dass Kunden für ein Produkt mehr bezahlen. „Wenn sich beispielsweise ein Händler und Amazon auf einen Mindestpreis von 20 Dollar geeinigt hatten und das Produkt für 25 Dollar verkauft wurde, hat der Verkäufer die 20 Dollar erhalten und die fünf Dollar Zusatzgewinn mit Amazon geteilt – zusätzlich zu etwaigen Gebühren“, erklärt Generalstaatsanwalt Bob Ferguson. 

Amazon widersprach der Entscheidung der Generalstaatsanwaltschaft offenbar nicht, betonte in einem Statement gegenüber Engadget aber, dass man „überzeugt“ sei, „dass das Programm legal“ gewesen sei. 

Trotz Chipmangel: Rekordgewinne bei Apple

Der iPhone-Konzern konnte im Weihnachtsquartal 2021 einen Umsatz von rund 124 Milliarden Dollar erwirtschaften und den Quartalsgewinn trotz anhaltender Chip-Knappheit auf 34,6 Milliarden Dollar steigern. Das entspreche einer Gewinnsteigerung von gut 20 Prozent, berichtet der Spiegel

Vor allem das iPhone trieb den Umsatz des Tech-Konzerns nach oben und machte mit 71,6 Milliarden Dollar mehr als die Hälfte des gesamten Erlöses aus. Damit übertraf Apple auch die Erwartungen der Analysten, die ein solches Wachstum in diesem Segment nicht erwartet hatten. Ohne Chip-Engpässe hätte Apple nach eigener Ansicht sogar noch mehr verkaufen können: Nach eigenen Schätzungen sei dadurch der Umsatz um mehr als sechs Milliarden Dollar gedrückt worden.

EU-Kommission: Meta darf Kustomer übernehmen

Der Facebook-Betreiber Meta darf den Chatbot-Anbieter Kustomer kaufen. Das hat zumindest die EU-Kommission entschieden, berichtet Heise Online. Die Kommission hatte die Übernahme zuvor auf die Auswirkungen auf den Wettbewerb hin überprüft, nachdem die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde das erbeten hatte (wir berichteten). 

Ganz ohne Auflagen für Meta wird der Deal aber wohl nicht über die Bühne gehen: Der Facebook-Konzern verpflichtete sich dazu, Schnittstellen zu seinen Kommunikationskanälen Facebook Messenger, Instagram und WhatsApp für andere CRM-Anbieter offenzuhalten – für zehn Jahre gebührenfrei. Zudem sollen neu eingeführte Funktionen und Dienste in vergleichbarer Weise auch Kustomer-Konkurrenten offenstehen. Damit konnte Meta sich die EU-Genehmigung sichern. Nun steht allerdings noch die Zustimmung des Bundeskartellamts aus, bevor Meta den Chatbot-Anbieter übernehmen kann.

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Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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