Neue Funktionen

Amazon-Händler können A/B-Tests machen und auf Negativ-Bewertungen antworten

Veröffentlicht: 16.02.2022 | Geschrieben von: Markus Gärtner | Letzte Aktualisierung: 18.02.2022
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Marktplatz-Händler erhalten bei Amazon neue Funktionen, um ihre Inhalte, Conversions und Kundenbewertungen zu optimieren. Das Unternehmen bietet Händlern in Europa die Möglichkeit, verschiedene Produktversionen für A+-Inhalte mittels A/B-Tests in Echtzeit zu vergleichen, wie tamebay berichtet. Die Markeninhaber können so zwei unterschiedliche Versionen desselben Angebots mit anderen Fotos und Bezeichnungen testen und den beliebteren Inhalt für die jeweilige Produktdetailseite nutzen, um die Konversionsrate zu steigern. Die neue Funktion ist über das Verkäuferportal Seller Central im Bereich Marken unter „Ihre Experimente verwalten“ verfügbar.

Amazon-Händler können bei negativen Bewertungen nachfragen

Seit Dezember 2020 konnten Amazon-Anbieter nicht mehr auf Kundenrezensionen auf dem Marktplatz antworten – Amazon stellte die Funktion ein. Jetzt will der Online-Riese die Kommunikation zwischen Händler und Kunde wieder reanimieren: Markeninhaber können mit den Verfassern von negativen Bewertungen wieder Kontakt aufnehmen, wie die Amazon-Agentur Revoic berichtet. Die Marke muss dafür in der Amazon Brand Registry angelegt sein. Die neue Funktion befindet sich im Bereich „Marken“ unter „Kundenbewertungen“.

Dabei werden im Seller Central Bewertungen unterhalb von drei Sternen angezeigt und die Verkäufer können die Verfasser zunächst nur per automatischer Vorgabe kontaktieren – und etwa gleich eine vollständige Rückerstattung anbieten. Der Text ist dabei von Amazon festgelegt und kann vom Händler nicht verändert werden. So soll der Text für eine angebotene Rückerstattung lauten: „Wenn Sie eine Rückerstattung des vollständigen Betrags wünschen, antworten Sie bitte mit ’Vollständige Rückerstattung’. Wir hoffen, dass Sie uns eine weitere Chance geben.“

In der zweiten Möglichkeit, einer offenen Nachfrage an den Rezensenten, heißt es unter anderem: „Wir möchten gerne auf Ihre Probleme und Bedenken eingehen. Ihr Unternehmen ist uns wichtig. Kontaktieren Sie uns daher bitte, damit wir eine Lösung für Ihre Probleme finden können.“ 

Nachfrage-Funktion bei Negativ-Rezensionen: Echter Nutzen für Händler?

Stephan Bruns von Revoic hat die Funktion getestet und sieht Schwächen in den Details. Denn viele Käufer bzw. Bewertungsschreiber können erst gar nicht kontaktiert werden, wenn diese sich von allen Benachrichtigungen von Amazon abgemeldet haben – das traf beim Test für die Mehrheit zu. Eine weitere Gefahr: Die Nachfragen der Händler gehen im Postfach des Bestellers unter. „In unseren Tests bekamen wir von nur einem der Rezensenten eine Antwort. Also auch die Option auf ein kostenfreies Austauschprodukt wurde nicht angenommen. Immerhin ein Rezensent forderte eine halbe Rückerstattung an“, so das Fazit des Amazon-Experten.

Trotzdem rät er Marktplatz-Händlern, die neue Funktion zu testen. „Wenn auch die erhofften Möglichkeiten der Kontaktaufnahme leider etwas hinter den Erwartungen bleiben, so ist dies wenigstens der Versuch, mit Kunden in Kontakt zu treten. Besser wäre eine Funktion, die dem Kunden eindeutig zeigt, dass er eine Nachricht des Verkäufers zu seiner negativen Rezension erhalten hat. Denn eins ist klar: Wäre sich ein Rezensent der Möglichkeit bewusst, ein kostenfreies Produkt aufgrund einer negativen Rezension zu erhalten, würden diese Möglichkeit wohl viele Rezensenten nutzen wollen.“ 

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Kommentare  

#6 Chaps & More 2022-02-20 00:09
Wer glaubt das denn , dass jemand eine negative Bewertung schreibt und den Artikel nicht zurück schickt????
Ich erlebe das pausenlos.
Nicht richtig gelesen oder falsche Größe bestellt,
Am Schlimmsten sind irgendwelche Frauen, die Knieschoner beurteilen und noch nie welche anhatten und außerdem nicht wissen, wie man diese anlegt und für welche Arbeiten diese einsetzbar sind.
Ich bin selbst Frau und halte einfach die Klappe, wenn ich was nicht beurteilen kann.
Die vorgefertigten Antworten von Amazon können das nicht erfassen und sind daher nicht akzeptabel. Schlimm genug, dass man jetzt über ein Jahr sich jede blöde unwahre Bewertung gefallen lassen musste.
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#5 Alexander 2022-02-19 16:00
Der erste sinnvolle Schritt wäre, das Amazon nur noch verifizierte Bestellungen zur Bewertung zulässt, um Händler zumindest etwas stärker vor Fake-Bewertunge n zu schützen.

Wir sind komplett weg von Amazon und haben uns voll darauf konzentriert unsere eigenen Shop den Kunden schmackhaft zu machen. Als Fazit kann ich nur sagen - es war die beste Entscheidung.

Wir haben einen höheren Gewinn, einen deutlich geringeren Preiskampf, eine starke Kundenbindung, Amazon "frisst" die Marke nicht mehr und wir haben genau 0 Probleme mit völlig abstrusen Bewertungen. Nur einige Vorteile.

Nie wieder Amazon.
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#4 Stefan J. 2022-02-17 20:38
"Nachfrage-Funk tion bei Negativ-Rezensi onen: Echter Nutzen für Händler?"

Bin ich blöd oder bezieht sich diese Option/Funktion nur auf Markeninhaber und Marken die gepflegt werden?

Wenn ja, ist diese Funktion einmal mehr einfach nur schlecht gelöst und schlecht (eigentlich gar nicht!) im Beitrag kommuniziert.

*****************************************
Lieber Leser, vielen Dank für den Hinweis. Die Funktion ist nur für Markeninhaber, die ihre Marke in der Amazon Brand Registry erfolgreich eingetragen haben, verfügbar.

Wir haben es im Beitrag noch mal konkretisiert.

Mit freundlichen Grüßen, die Redaktion
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#3 Reiner 2022-02-17 12:22
Es stellt sich die Frage, wieso Amazon nicht möchte, dass der Verkäufer direkt auf eine schlechte Bewertung reagieren darf. Wenn ich eine schlechte Bewertung lese, "Artikel war zu groß", obwohl ein sizechart dabei war, frage ich mich, wieso ich den Käufer nicht im Nachhinein darauf hinweisen darf, warum er nicht einen Blick darauf geworfen hat, bevor er bestellte. Das Produkt ist ja perfekt, der Käufer hat es nur in einer, für ihn nicht passenden Größe bestellt. Das wird durch Amazon galant dadurch verhindert, dass der Käufer anonym bleibt. Sowieso sind manche Rezensionen nicht nachvollziehbar , weil nicht belegt.
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#2 Ralf Ternes 2022-02-17 11:11
Genauso sehe ich das auch. Das führt dazu, das negative Rezessionen nur so sprudeln werden. Aber auch, dass Amazon den Text vorgefertigt hat. Damit zeigt Amazon, dass es seinen Händlern kein eigenständiges Denken zulässt.
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#1 Thomas Albrecht 2022-02-17 10:24
Die Aussage "Denn eins ist klar: Wäre sich ein Rezensent der Möglichkeit bewusst, ein kostenfreies Produkt aufgrund einer negativen Rezension zu erhalten, würden diese Möglichkeit wohl viele Rezensenten nutzen wollen." halte ich für missverständlic h. Wie ist das in diesem Kontext geameint:

a) Viele Rezensenten werden bewusst negative Rezensionen absetzen, um ein kostenfreies Produkt zu erhalten. Das wäre dann ein Schuss, der nach hinten losgeht.

b) Viele Rezenenten werden sich durch diese Möglichkeit dazu bewegen lassen, ihre Rezension zu überdenken. (Wobei hier ebenfalls ein Lerneffekt einsetzen könnte, der langfristig zu a) führt.)
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