
Amazon wird in Kürze auf seinem hauseigenen Online-Marktplatz Änderungen in den Retourenprozessen vornehmen. Greifen sollen die Neuerungen bereits Ende Oktober.
In einer entsprechenden Nachricht im Seller Forum schreibt das Unternehmen: „Ab dem 31. Oktober 2022 müssen alle Verkaufspartner mit Standard-Rücksendeadresse in Deutschland, die auf Amazon.de verkaufen, entweder vorfrankierte Rücksendeetiketten für eine Versandart mit Sendungsverfolgung oder Erstattungen ohne Warenrücksendung für alle Kundenrücksendeanträge anbieten, die in den Geltungsbereich der Rückgabebedingungen von Amazon fallen.“
Lange Rede, kurzer Sinn: Für Kundinnen und Kunden des Amazon-Marktplatzes wird die Rückabwicklung ungewollter Produkte künftig noch einfacher – entweder, weil ihnen das Zurückschicken mithilfe der automatisch hinterlegten Retouren-Label noch leichter gemacht wird oder weil sie eine komfortable Erstattung erhalten, ohne die Ware tatsächlich zurücksenden zu müssen.
Amazon: Änderung verspricht weniger Aufwand für Händler
Um sicherzustellen, dass den Kundinnen und Kunden des Marktplatzes im Zuge einer geplanten Retoure ein vorfrankiertes Rücksendeetikett geboten wird, will Amazon das entsprechende Programm automatisch für alle Verkaufspartner aktivieren, deren Standard-Rücksendeadresse in Deutschland liegt.
Der Schritt soll laut Amazon dafür sorgen, dass der manuelle Aufwand für Händlerinnen und Händler reduziert wird und sie im Alltagsgeschäft weniger Anstrengungen in die Bereiche Warenrücksendung sowie Kundenkontakte stecken müssen. Darüber hinaus helfe es den Drittanbietern, die Richtlinien des Marktplatzes einzuhalten. „Durch die Sendungsverfolgung kennen Kunden und Verkaufspartner jederzeit den Status des zurückgesendeten Artikels, und zudem sind Verkaufspartner vor dem Verlust von Artikeln während des Transports geschützt“, macht Amazon die Neuerung schmackhaft.
Individuelle DHL-Tarife und Ausnahmen
Händlerinnen und Händler, die mit der Deutschen Post DHL individuelle Verträge bzw. Tarife ausgehandelt haben, verweist Amazon auf die Möglichkeiten, diese Tarife auch im Rahmen der vorfrankierten Rücksendeetiketten zu nutzen. In der offiziellen Ankündigung des Programms heißt es, dass Verkaufspartner ihre individuellen Versandtarife nutzen können, indem sie ihr Business-Kundenkonto der DHL mit dem Amazon Seller Central verknüpfen.
Auch über Ausnahmen informiert das Unternehmen: Denn es gebe durchaus Rücksendeanträge, die auch künftig manuell von den Händlerinnen und Händlern überprüft werden müssen: Konkret verweist Amazon auf Produkte, die nicht von den Rückgabebedingungen betroffen sind bzw. deren Seller von den entsprechenden Prozessen befreit sind. Dies betrifft unter anderem Artikel über der 500-Euro-Schwelle. Auch seien grundsätzlich bestimmte Kategorien oder Unterkategorien von Produkten automatisch ausgeschlossen.
Was müssen Händlerinnen und Händler jetzt tun?
Das Wichtigste zuerst: Bei den bevorstehenden Neuerungen bezüglich der Rücksendungen handelt es sich ausschließlich um Änderungen der Prozesse beziehungsweise der technischen Umsetzung. Es finden keine Veränderungen am eigentlichen Rückgaberecht statt, weshalb Unternehmen auch keine Anpassung ihrer Rechtstexte vornehmen müssen.
Für Händler wichtig zu wissen, ist außerdem Folgendes: Hinsichtlich der Amazon-Rücknahmegarantien und dem Rückgabeprozess kann es zur Kollision mit dem gesetzlichen Widerrufsrecht kommen. Das kann sowohl für den Kunden als auch für den Händler verwirrend sein. Amazon sieht im Sinne der einfachen Bedienung nur eine Möglichkeit vor, eine Rücksendung anzukündigen. Dabei wird nicht zwischen der Rücknahmegarantie und dem Widerrufsrecht unterschieden. Auch mit dem neuen Retourenprozess gilt also, dass er losgelöst vom gesetzlichen Widerrufsrecht existiert. Der Online-Händler muss also trotz der Rückgabegarantie über das Widerrufsrecht belehren und es natürlich auch gegenüber Verbrauchern einräumen. Letztendlich muss im Einzelfall geschaut werden, worauf sich der Kunde beruft und im Sinne des Verbraucherschutzes von der für den Verbraucher günstigsten Lösung ausgegangen werden.
Daher sollten sich externe Anbieterinnen und Anbieter vor dem Start des neuen Programms Ende Oktober ganz genau informieren, welche Rechte sie in den Rechtstexten einräumen, welche Produkt-Kategorien in den Amazoneigenen Retourenbedingungen betroffen und welche von den Neuerungen ausgeschlossen sind. Auch sollten sie ihre Möglichkeiten rund um eine potenzielle Befreiung ausloten.
Vonseiten der Händlerinnen und Händler gab es bereits kurz nach der Verkündung der Änderungen kritische Stimmen, die einen Missbrauch der Neuerungen befürchteten.
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Kommentare
Jetzt bleibe ich nicht nur auf den Versandkosten zum Kunden sitzen, sondern auch noch auf 7,13 Euro Rückversand. Das ist nicht Umweltfreundlic h. Hier wäre die EU gefragt. Man sollte grundsätzlich das kostenlose Zurücksenden verbieten, wenn es nur auf Laune des Kunden zurückzuführen ist. Besteht ein berechtigter Mangel, sollte das natürlich der Händler tragen.
Inzwischen diktiert Amazon aber auch Preise und das was einer anbieten darf oder nicht. Völlig nach belieben. Das ist Kommunismus. Und wenn man was verkauft, dann zu saftigen Gebühren. Amazon hat die Besten Zeiten hinter sich.
Ich hatte das Anfang des Monats nicht gemacht und mich vorhin gewundert, dass meine gemachten Änderungen garnicht übernommen wurden.
WICHTIG: Amazon bietet neuerdings die Nutzung von vorfrankierten Rücksendelabels auch auf dem Marktplatz an. Die Nutzung dieser ist leider nicht günstig! Für die Nutzung des DHL Labels berechnet Amazon z.B. 7,13€ inkl. MwSt.!!, die dann im Regelfall bei der Erstattung vom Warenwert abgezogen werden. Wir empfehlen günstigere Versandmöglichk eiten zu nutzen: Kleine Artikel bis 25 x 34 x 5 cm lassen sich als Post Bücher/Warensen dung für 1,95€ (500g) / 2,25€ (1kg) zurücksenden. Kleine Pakete als Hermes oder DPD Paket.
Meiner Meinung nach bereichert sich Amazon wieder einmal an den Händlern und greift nochmal ganz tief in unsere Taschen. Am DHL Zwangs Etikett und an den daraus entstehenden Preiserhöhungen die diese ganze Aktion nach sich zieht.
Und alle können wieder nur zuschauen und keiner kann etwas dagegen unternehmen.
Wie immer.
Habe das Gefühl das Deutschland immer armseliger wird. Jetzt sollen die Chinesen auch noch eine 35-prozentige Beteiligung am Hamburger Hafen erhalten!??? Mir fehlen die Worte!! Wieder nicht gelernt und vorausschauend ist das auch nicht!
So ist das mit den Abhängigkeiten.
Ich erwarte vom Händlerbund das er seine Verbindungen in die Politik nutzt und den Händler aus dem Mittelstand vor Monopolisten wie Amazon schützt!
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Antwort der Redaktion
Lieber H.S.,
vielen Dank für Ihren Beitrag.
Wir können Ihre Kritik sehr gut nachvollziehen!
Die OnlinehändlerNe ws gehören zwar zum Händlerbund, sind jedoch ein eigenständiger Newsblog, der von uns als Redaktion betrieben wird. Mit der Ankündigung von Amazon zu den neuen Retouren-Prozes sen ergeben sich sicherlich viele weitere Fragen bei Händlern, die auf Amazon verkaufen. Gerne bleiben wir an der Thematik dran und greifen Ihre Fragen in weiteren Artikeln auf.
Erste Reaktionen haben wir bereits hier veröffentlicht: onlinehaendler-news.de/.../....
Wir haben Ihr Anliegen auch an die zuständigen Kollegen beim Händlerbund weitergeleitet. Dort sind aktuell viele Anfragen von Online-Händlern zu der Thematik eingegangen. Die Kollegen stehen im ständigen Austausch mit Branchenvertret ern, Marktplätzen und Plattformen und Entscheidern aus Politik und Wirtschaft. Dabei nehmen sie regelmäßig die Themen und Sorgen von Händlern mit in Gespräche, um schnell Veränderungen zu bewirken.
Sollten Sie weitere Fragen haben, melden Sie sich gern.
Beste Grüße
die Redaktion
Hier sollte der Händlerbund massiv gegen vorgehen, denn wir als einzelner Händler werden nicht gehört
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Antwort der Redaktion
Lieber Dieter,
vielen Dank für Ihren Beitrag.
Wir können Ihre Kritik sehr gut nachvollziehen!
Die OnlinehändlerNe ws gehören zwar zum Händlerbund, sind jedoch ein eigenständiger Newsblog, der von uns als Redaktion betrieben wird. Mit der Ankündigung von Amazon zu den neuen Retouren-Prozes sen ergeben sich sicherlich viele weitere Fragen bei Händlern, die auf Amazon verkaufen. Gerne bleiben wir an der Thematik dran und greifen Ihre Fragen in weiteren Artikeln auf.
Erste Reaktionen haben wir bereits hier veröffentlicht: onlinehaendler-news.de/.../....
Wir haben Ihr Anliegen auch an die zuständigen Kollegen beim Händlerbund weitergeleitet. Dort sind aktuell viele Anfragen von Online-Händlern zu der Thematik eingegangen. Die Kollegen stehen im ständigen Austausch mit Branchenvertret ern, Marktplätzen und Plattformen und Entscheidern aus Politik und Wirtschaft. Dabei nehmen sie regelmäßig die Themen und Sorgen von Händlern mit in Gespräche, um schnell Veränderungen zu bewirken.
Sollten Sie weitere Fragen haben, melden Sie sich gern.
Beste Grüße
die Redaktion
Es ist durchaus Kritik daran zu üben, dass Amazon den Händlern die freie Entscheidung nimmt darüber zu bestimmen, ob standardmässig ein kostenfreier Rückversand angeboten wird, oder nicht. Technisch und prozessual ist es heute schon möglich als Händler alles so einzurichten, dass der Käufer die Artikel zurücksenden kann, ohne Kosten dafür zu tragen.
Amazon's Begründung, dass der manuelle Aufwand für Händlerinnen und Händler reduziert wird und sie im Alltagsgeschäft weniger Anstrengungen in die Bereiche Warenrücksendun g sowie Kundenkontakte stecken müssen, ist absoluter Quatsch. Durch den Zwang werden die meisten Händler ersteinmal viel mehr Aufwand bekommen, um einen Überblick über die Retouren zu behalten und höhere kosten noch dazu.
Der Händlerbund sollte auch darauf aufmerksam machen, dass die Händler ohnehin mit den aktuellen wirtschaftliche n Herausforderung en zu kämpfen haben und dass es schon fast unverschämt scheint die Händler mit noch mehr Kosten zu konfrontieren, die zweifelsohne durch die neue Regelung entstehen werden.
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Antwort der Redaktion
Lieber Paul,
vielen Dank für Ihren Beitrag.
Wir können Ihre Kritik sehr gut nachvollziehen!
Die OnlinehändlerNe ws gehören zwar zum Händlerbund, sind jedoch ein eigenständiger Newsblog, der von uns als Redaktion betrieben wird. Mit der Ankündigung von Amazon zu den neuen Retouren-Prozes sen ergeben sich sicherlich viele weitere Fragen bei Händlern, die auf Amazon verkaufen. Gerne bleiben wir an der Thematik dran und greifen Ihre Fragen in weiteren Artikeln auf.
Erste Reaktionen haben wir bereits hier veröffentlicht: onlinehaendler-news.de/.../....
Wir haben Ihr Anliegen auch an die zuständigen Kollegen beim Händlerbund weitergeleitet. Dort sind aktuell viele Anfragen von Online-Händlern zu der Thematik eingegangen. Die Kollegen stehen im ständigen Austausch mit Branchenvertret ern, Marktplätzen und Plattformen und Entscheidern aus Politik und Wirtschaft. Dabei nehmen sie regelmäßig die Themen und Sorgen von Händlern mit in Gespräche, um schnell Veränderungen zu bewirken.
Sollten Sie weitere Fragen haben, melden Sie sich gern.
Beste Grüße
die Redaktion
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