Gastartikel

Die größten Technik-Pannen im Online-Shop – und wie man sie vermeidet

Veröffentlicht: 10.11.2020 | Geschrieben von: Gastautor | Letzte Aktualisierung: 22.01.2021
Fehlermeldung über einem Laptop

Als Online-Händer und Shop-Betreiber wird man mit steigenden technischen Möglichkeiten mitunter großen Herausforderungen ausgesetzt. Es gibt bei der Gestaltung des eigenen Shops eine Vielzahl an Fehlern, die man machen kann und die sich am Ende negativ auf den Verkauf auswirken können. Dabei ist es für Laien nicht immer leicht einzuschätzen, was alles beachtet werden sollte.  Wir zeigen, was die häufigsten technischen Fehler im Online-Shop sind und wie Händler diese vermeiden können.

Verfügbarkeit

Ganz einfach ausgedrückt, geht es beim Uptime-Monitoring darum, ob ein Shop bzw. eine Webseite live, also aufrufbar und intakt, ist. Ganz klassische Fehler sind Ausfälle von Teil-Systemen oder gar ganzen Servern – die sogenannte „Downtime“. Ist die technische Infrastruktur einer Seite zusammengebrochen, hat es zur Folge, dass keine Einnahmen über die Seite erzielt werden können. 

Um solche geschäftsschädigenden Fehler zu vermeiden, sollten Händler ihre Webseite(n) immer überwachen lassen. Unabhängig vom gewählten Hoster und Shopsystem gilt leider: Ausfälle treten immer wieder auf. Selbst große Konzerne wie Google oder Amazon erleben hin und wieder technische Pannen. Entscheidend ist dann allerdings, schnellstmöglich zu intervenieren und zu agieren. Ein guter Hoster kümmert sich um die Infrastrukturebene, d. h. er informiert den Händler, wenn Server down sind bzw. kümmert sich sofort darum. Was hier nicht abgedeckt wird, sind Probleme auf der Applikationsebene, also mit dem Shopsystem. Hier kann es beispielsweise durch ein falsches Plugin zu Ausfällen oder Störungen kommen.

Monitoring-Programme unterstützen Händler hier, indem sie die Webseite bzw. den Online-Shop fortlaufend überwachen und Ausfälle sofort melden. Damit kann der Händler schnell reagieren und den Schaden begrenzen.  Die Benachrichtigung erfolgt bei Tools wie etwa Pingbreak, Leankoala oder auch Pingdom wahlweise per SMS, E-Mail, Twitter, Slack oder auch Microsoft Teams.

Suchmaschinenoptimierung

Klassische Fehler im Bereich SEO, welche zunächst nicht allzu kritisch zu bewerten sind, sindbeispielsweise fehlende und fehlerhafte Metadaten, HTML-Codes oder falsch gesetzte Header und Footer. Es gibt allerdings auch Fehler, die absolut kritisch einzuordnen sind und weitreichende Folgen nach sich ziehen. 

Ernst zu nehmen ist besonders der in der robots.txt verankerte Befehl „Disallow All“, welcher sämtlichen Suchmaschinen verbietet, den eigenen Webshop zu durchsuchen, was im schlimmsten Fall sogar zu einer Deindexierung der Webseite führt. Das ist der absolute Supergau, denn dann wird die Seite nicht mehr in den Suchergebnissen gelistet. Weiterhin ist es für Suchmaschinen enorm wichtig, dass die Sitemap intakt ist und Webseiten mobile friendly sind. Sitemaps werden von den Shopsystemen automatisch erstellt, durch das Zusammenspiel von verschiedenen Tools und Plugins können jedoch auch hier Fehler aufkommen.

Auch im Bereich Suchmaschinenoptimierung gibt es diverse Monitoring-Werkzeuge. Im professionellen Segment sind das hierzulande Ryte, Xovi und Audisto. Gratis gibt es z. B. Google Lighthouse, Google Mobile Friendly Check oder den SML Sitemap Validator. Leankoala bündelt wiederum verschiedene Tests innerhalb einer Software.

Inhalt

Jeder, der einen Shop hat, pflegt auch Artikelbeschreibungen und individualisiert seine Texte, um besser in den Suchmaschinen gefunden und platziert zu werden. Hier kann es gern mal zu Fehlern kommen. Ganz typisch sind fehlerhafte Artikelbilder und tote Links, beispielsweise in der Suche oder bei Vorschlägen zu ähnlichen Produkten. 

Schwierig wird es dann allerdings bei programmatischen Fehlern, z.B. im Shopsystem selbst. So werden Fehler nicht einmalig, sondern kontinuierlich ausgespielt. Ungünstig für den Umsatz sind auch tote Links wichtiger Highlight-Produkte auf der Startseite. Zur Überprüfung dieser Fehlerquellen kann man im Profi-Bereich Screaming Frog nutzen, aber auch mit Leankoala lassen sich bald solche Missstände auffinden. Teilweise zeigen sogar die Shopsysteme selbst an, wenn tote Links auf der Seite vorhanden sind.

Performance

Performance ist elementar und jeder Händler wünscht sich möglichst viele Besucher auf dem eigenen Webshop. Wichtig zu wissen ist, dass mehr Traffic –also mehr Aufrufe des Online-Shops – bedeutet, dass der Fokus auch auf eine bessere Infrastruktur der Seite gelegt werden muss. Große Bilder und zu viele Integrationen (wie beispielsweise Analysetools, Retargeting, u.a.) können eine Webseite deutlich verlangsamen. Laufen beispielsweise viele Tracker, so büßt eine Seite erheblich an Geschwindigkeit ein, denn jedes einzelne Tool verlangsamt den Seitenaufbau zusätzlich.

Aber Achtung: Performance ist nicht gleich Performance, sondern Definitionssache! Früher wurde die Schnelligkeit einer Webseite hauptsächlich an der sogenannten Time To First Byte – also der Zeit, bis das erste Byte geladen wurde – gemessen. Damit wurde allerdings lediglich die Reaktionsgeschwindigkeit des Servers bei einer Anfrage gemessen. Mittlerweile ist die Sicht darauf hingegen eher auf den Nutzer fokussiert, die gefühlte Geschwindigkeit ist entscheidend (Time To Interaction). D.h. man schaut, wieviel Zeit vergeht bis die Seite sich aufgebaut hat und der Nutzer etwas tun kann.

Neben den bereits genannten Tools sind in der Free Version z.B. Webpagetest.org, Google Lighthouse und Developer Toolbar geeignet, um die Perfomance von Webseiten zu testen.

Security

Übliche Fehler in puncto Sicherheit können sein: Kein HTTPS, unverschlüsselte Elemente auf der Seite oder auch zu viele Server-Informationen. Zusätzlich sollte man seine Software regelmäßig updaten, um Sicherheitslücken im eigenen Tool entgegenzuwirken.

Noch gefährlicher sind aber Dinge wie eine abgelaufene Software, Sicherheitslücken oder ein abgelaufenes Zertifikat. Solch ein abgelaufenes SSL-Zertifikat ist sogar schlimmer als gar kein Zertifikat. Warum? Weil Browser heutzutage direkt den Zugriff auf eine Seite ohne Zertifikat blockieren, da von einem Betrugsversuch ausgegangen wird. Zertifikate sind jeweils ein Quartal gültig und müssen rechtzeitig aktualisiert werden. Gratis kann man zur Überprüfung OWASP ZAP nutzen, im professionellen Bereich gibt es die Software Burp Suite. Leankoala beinhaltet ebenfalls passende Tools zur Überwachung der Sicherheit. 

Kaufprozess

Das wichtigste für jeden Online-Shop ist der tatsächliche Verkauf. Ist der Kaufprozess negativ beeinflusst, schmerzt das natürlich am meisten. Dabei können allerdings ganz unterschiedliche Fehler auftreten: Ist beispielsweise das Layout zerschossen, fällt das vergleichsweise schnell auf. Sollte es allerdings Probleme mit der Bezahlmethode geben, bemerkt der Betreiber eines Webshops dass oft erst nach sinkenden Verkaufszahlen. So kann es beispielsweise passieren, dass sich der Kaufprozess nach einem Update nicht mehr durchführen lässt. Ein neu installiertes Plugin kann PayPal deaktivieren, was auf erstem Blick für den Verkäufer nicht zu erkennen ist. 

Um solche Fehler schnell zu bemerken, gibt es wieder verschiedene Anwendungen zur Überwachung. Ein solches Programm ist z.B. Ranorex, welches jedoch nicht für den Endanwender geeignet ist. Hierbei werden, wie bei Leankoala auch, vorrangig Klickstrecken aufgezeichnet. Eine weitere Methode ist Crowd Testing wie z.B. durch Testbirds. Dabei werden verschiedene, unbeteiligte Leute mit unterschiedlichen Endgeräten beauftragt, den Shop zu testen und Fehler zu dokumentieren. Eine kostenfreie Alternative bieten Selenium oder Testivals.

Fazit

Alle Systeme, unabhängig von Hoster und Shopsystem, sind anfällig für Fehler. Deshalb ist es für jeden Shopbetreiber sinnvoll, seine Webseite überwachen zu lassen. Glücklicherweise gibt es auch schon für kleinere Unternehmen und Geldbeutel passende Lösungen. Nachteil der kostenfreien Tools ist allerdings, dass diese zumeist nur einzelne Aspekte der Überwachung abdecken. Profitools bieten aber einen umfassenderen Überblick.

Über den Autor

Nils Langner Leankoala

Nils Langner bringt über 20 Jahre Erfahrung in der Tech-Branche mit. Anfänglich als Webentwickler, hat er für bekannte Verlagshäuser das digitale Qualitätsmanagement wie Gruner + Jahr / Bauer Verlag aufgebaut und geleitet. Aus dem Unmut, beim Webseiten-Monitoring mit vielen komplizierten Tools arbeiten zu müssen, entstand die Idee, mehrere Funktionen möglichst benutzerfreundlich in einer Software zu vereinen. Das war vor über 5 Jahren die Geburtsstunde von Leankoala.

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