Biometrische Authentifizierung

Passwort-Frust: Darum brechen Kunden den Kauf ab

Veröffentlicht: 26.11.2020 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 26.11.2020
Passwort vergessen

Kunden, die einen Online-Shop besuchen, ohne einen Kauf abzuschließen, sind für Shopbetreiber ein Problem. Besonders ärgerlich ist es, wenn der Warenkorb schon zusammengestellt wurde und der Absprung beim Checkout passiert. Die Gründe dafür sind vielfältig, besonders häufig kommt es aber zu Kaufabbrüchen durch zu aufwendige Anmeldemechanismen. Dies zeigt eine aktuelle Befragung der Fido-Allianz  der zum Beispiel auch Ebay angehört.

57 Prozent der Verbraucher brechen den Kaufvorgang demnach aus Passwort-Frust ab. Sie können sich entweder nicht mehr an ihr Passwort erinnern und müssen ein neues beantragen oder sie sollen gleich ein neues Konto einrichten, um den Kauf abschließen zu können. „Viele gängige Praktiken im Online-Handel, wie das Einrichten neuer Passwörter und Konten, werden von den Verbrauchern abgelehnt und schaden dem Geschäft der Händler. Nutzer wollen eine reibungslose Einkaufserfahrung“, erklärt Andrew Shikiar, Executive Director der Fido-Allianz. Der Befragung zufolge entscheiden sich Verbraucher gegen ein weiteres Konto, weil sie zusätzliche Angaben machen müssen (26 Prozent), weil sie ein neue Passwort einrichten und sich daran erinnern müssen (24 Prozent) und weil sie ungern sensible Daten wie Kreditkarteninformationen hinterlegen möchten (21 Prozent).

Biometrische Daten als Lösung?

„Händler müssen nach neuen Lösungen suchen, um unnötige Reibungsverluste beim Online-Shopping zu vermeiden, oder sie laufen Gefahr, Kunden an die Konkurrenz zu verlieren“, so Shikiar. Die Lösung könnte der Befragung zufolge die Nutzung biometrischer Daten zur Authentifizierung sein. 65 Prozent der Befragten seien der Ansicht, dass die Authentifizierung mit Fingerabdruck oder Gesichtserkennung schneller sei als die reguläre Zwei-Faktor-Authentifizierung. 63 Prozent halten diese zudem für einfacher. Jeweils mehr als die Hälfte sei außerdem davon überzeugt, dass Einzelhändler, die eine biometrische Authentifizierung anbieten, mehr Wert auf Kundenerfahrung, Privatsphäre und Sicherheit legen.

Die Nutzung biometrischer Merkmale bei der Authentifizierung ist allerdings nicht unumstritten. Einer Studie von Paysafe aus dem vergangenen Jahr zufolge nutze zwar bereits die Hälfte der Deutschen biometrische Verfahren im Netz. Bei einem großen Teil derjenigen, die dies bislang aber verweigern, ist die Sorge vor Missbrauch der Daten groß. In der Paysafe-Studie werden Passwort und Pin als beliebteste Anmelde-Methode genannt.

Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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Kommentare  

#2 EinSkeptiker 2020-11-27 10:10
Ich frage mich ja, wer biometrische Logins ernsthaft für sicher hält und warum. Etwa weil "biometrisch" so ein schönes, futuristisches Buzzword ist? Natürlich ist die Anmeldung durch einen Fingerabdruck schneller als auf eine eMail mit dem Code zur 2FA zu warten und dann manuell eingeben zu müssen aber wer würde diese sensiblen Daten bei einem x-beliebigen Onlineshop hinterlegen?
Der Login mit biometrischen Daten ist am Ende auch nur das Nutzen eines einzigen Passwortes für alle Plattformen. Gelangt dieses "eine Passwort" dann in die falschen Hände oder kommt es zum Datenleak bei nur einem einzigen Anbieter, hat der Kunde potentiell ein ernstes Problem.
Den Fingerabdruck oder das Gesicht kann man nämlich nicht ändern, ein reguläres Passwort schon. Jede Frage was sicherer ist sollte sich damit selbst beantworten.
Zum Entsperren eines Handys mag sowas daher ja noch gut und bequem sein, vorallem weil man das Handy bei Verlust Remote-Sperren könnte, aber für Onlinetransakti onen? Ich weiß nicht ob das wirklich die Zukunft sein soll.

Und persönlich denke ich, dass kein Händler auf Kunden angewiesen ist, denen bereits das Anlegen eines Benutzerkontos oder das Merken eines Passwortes zu anstrengend sind. Liederadresse wird so oder so benötigt. Für das Benutzerkonto braucht man also zusätzlich nur eine eMail Adresse und Passwort. Der Vorgang sollte also kaum mehr Zeit benötigen und Passwortmanager sind in den meisten Browsern ja Standard. Woher also der "Umstand" bei einer Anmeldung kommen soll entzieht sich meines Verständnis.

Führt doch mal jemand passend dazu eine Studie durch und prüft wie viel Prozent der Käufer die unzufrieden mit dem Anmeldevorgang waren, ein Produkt am Ende sowieso zurück geben oder einfach Produkt und Händler schlicht negativ bewerten weil sie damit nicht klar kamen. Oder glaubt irgendjemand ernsthaft, dass ein Käufer der eine Anmeldung umständlich findet, eine Produktbeschrei bung oder gar eine Anleitung liest? Wäre doch sicher spannend, Zahlen dazu zu haben.
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#1 Tom 2020-11-27 08:11
Die biometrische Authentifizieru ng als Lösung gegen Bestellabbrüche halte ich absolut nicht für eine Lösung. Die Lösung lautet: Gast-Bestellung en oder Express-Checkou t (z.B. via PayPal oder Amazon). Kleine Shops werden immer daran scheitern, wenn sie eine solche Funktion nicht anbieten wollen. Wer 3 verschiedene Produkte kaufen möchte, möchte sich dafür nicht in 3 Online-Shops registrieren müssen. Dann wandern die Kunden lieber nach Amazon oder Ebay ab.
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