Gastartikel

Expansion in die Niederlande über Bol.com

Veröffentlicht: 28.07.2021 | Geschrieben von: Gastautor | Letzte Aktualisierung: 28.07.2021
Den Haag

Die niederländische Marktwirtschaft ist stark auf den internationalen Handel und Export ausgerichtet und gehört zu den fünf größten Exportnationen weltweit. Das kleine Land mit rund 17 Millionen Einwohnern ist ein attraktiver Standort für in- und ausländische Unternehmen und glänzt mit einer leistungsfähigen Infrastruktur sowie unternehmerfreundlichen Genehmigungsverfahren. Besonders die günstigen rechtlichen Rahmenbedingungen, speziell die aufgeschlossene Steuergesetzgebung gegenüber ausländischen Unternehmen, machen die Niederlande als Zielmarkt so attraktiv. Die herausragende Logistik, kostengünstige gewerbliche Immobilien sowie hochqualifizierte, mehrsprachige und flexible Arbeitskräfte sind weitere Pluspunkte.

Vielversprechender E-Commerce-Markt in den Niederlanden

Der Umsatz im niederländischen E-Commerce-Markt wird Statista zufolge 2021 etwa 17 Milliarden Euro betragen. Laut Prognose wird im Jahr 2025 ein Marktvolumen von 20 Milliarden Euro erreicht, was einem erwarteten jährlichen Umsatzwachstum von 4,39 % (CAGR 2021 - 2025) entspricht. Neben den Segmenten Elektronik & Medien, Lebensmittel & Drogerie, Möbel & Haushalt, Spielzeug, Hobby & DIY ist das Segment „Fashion“ am lukrativsten. Mit einem prognostizierten Umsatz von 5,7 Milliarden Euro für dieses Jahr sowie steigenden Prognosen, die einen Umsatz von 6,6 Milliarden Euro im Jahr 2025 vorhersagen, besteht laut Statista im Bereich „Fashion“ ein großes Marktpotenzial. Unternehmen, die bereits mit dem Gedanken spielen ins Ausland zu expandieren, sollten daher auf jeden Fall die Niederlande als Zielmarkt in Betracht ziehen.

Die wichtigsten Online-Marktplätze in den Niederlanden

Online-Marktplätze eignen sich hervorragend für eine Expansion ins Ausland. Unternehmen profitieren hierbei von der bereits vorhandenen Kundenbasis sowie von Zahlungs- und Logistikabwicklungen. Der führende Online-Marktplatz in den Niederlanden – nicht nur im B2C-, sondern auch im B2B-Bereich – und das Äquivalent zu Amazon in Deutschland ist Bol.com. 

Der niederländische E-Commerce-Gigant erzielte laut dem Mutterkonzern Ahold Delhaize 2019 einen Online-Umsatz von 2,8 Milliarden Euro. Bol.com ist damit die populärste Webseite für den Online-Verkauf in den Niederlanden und umfasst das breiteste Angebot. Ein weiterer dominierender niederländischer Online-Shop mit einem Nettoumsatz von rund 1.5 Milliarden Euro im Jahr 2019 ist Coolblue.nl gefolgt von Wehkamp.nl mit Netto E-Commerce-Umsätzen in Höhe von 679 Millionen Euro.

Besonderheiten niederländischer Kunden 

Bei der Lieferung sind für die Niederländer die genaue Lieferzeit, der Preis sowie die Schnelligkeit besonders wichtig. Als Online-Händler ist es also ratsam, keine zusätzlichen Versandkosten zu erheben und kostenlos zu liefern. Aufgrund der geringen Größe des Landes sind die Lieferzeiten und Transportwege relativ kurz. Zudem sind Niederländer Schnäppchenjäger und reagieren sehr preissensibel auf Preiserhöhungen. Daher ist es empfehlenswert als Händler auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis zu achten und zum Beispiel mit Rabatt-Angeboten und Special Deals niederländische Kunden für sich zu gewinnen.

Voraussetzungen für den Verkauf auf Bol.com

Um auf dem niederländischen Online-Marktplatz Bol.com verkaufen zu dürfen, benötigt man einen Sitz in den Niederlanden sowie eine niederländische oder belgische Umsatzsteueridentifikationsnummer und eine europäische IBAN-Bankverbindung.

Für die Niederlassung von Unternehmen ist es dabei wesentlich, rechtliche Aspekte zu beachten, um Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden. Der Gründer/Gesellschafter einer Besloten Vennootschap (B.V.) – also einer niederländischen Gesellschaft mit beschränkter Haftung – muss zwar nicht selbst in den Niederlanden ansässig sein, für die Gründung und Eintragung der B.V. wird jedoch eine niederländische Geschäftsadresse benötigt.​​​​​​​ Zudem ist jeder Gewerbetreibende gemäß niederländischem Handelsregistergesetz verpflichtet, sich bei der für den Geschäftssitz zuständigen Kamer van Koophandel in das Handelsregister eintragen zu lassen. Der Umfang der registrierungspflichtigen Angaben ist abhängig von der gewählten Unternehmensform.

Zudem muss das Unternehmen mindestens zehn Wochen bei der niederländischen Handelskammer oder im belgischen Handelsregister eingetragen sein, um auf Bol.com verkaufen zu dürfen. Als weitere Voraussetzung gehört die Garantie, Bestellungen innerhalb von acht Tagen liefern zu können. Die Verkäufer müssen außerdem in der Lage sein, auf Kundenfragen in einem Zeitraum von 24 Stunden einzugehen.

Um die genannten Umsatzziele und Lieferfristen besser erreichen zu können, stehen Online-Händlern verschiedene Logistik- und Marketing-Services auf Bol.com zur Verfügung. Diese nehmen einen wichtigen Stellenwert beim Verkauf über die Online-Plattform ein.

Alles aus einer Hand: Logistik & Fulfillment von Bol.com

Mit dem Service „Levering via Bol.com“ (LvB) können Händler ihr Angebot optimieren und ihren gesamten Logistikablauf steuern. Mit dem Service, der vergleichbar ist mit „Versand durch Amazon“, liefern Handelspartner die Ware direkt an das Fulfillment-Center des Portals, das sich in den Niederladen befindet. Der Versand über Bol.com ist für niederländische und belgische Kunden verfügbar. Trotz der Gebühren, die durch den Service anfallen und abhängig sind von Paketgröße sowie Art des Produkts, bietet die Logistik über Bol.com auch viele Vorteile. 

Das Warenlager bevorratet die Produkte, wodurch eigene Lagerkapazitäten gespart werden. Zudem entfällt auch der Aufwand für die Logistik, denn Bol.com kümmert sich auf Wunsch auch um Verpackung, Versand und Retourenabwicklung, was dem Händler einiges an Zeitaufwand erspart. Das bedeutet, wenn man den Bol.com-Versandservice nutzt, ist der Händler lediglich für die termingerechte Übergabe der Bestellungen an den Transporteur verantwortlich, Bol.com ist für die Zustellung verantwortlich und garantiert dabei eine schnellstmögliche Lieferung.

Welche Marketingmöglichkeiten bietet Bol.com?

Auf Bol.com stehen verschiedene Werbemöglichkeiten zur Verfügung, um die eigenen Produkte dem relevanten Kundenkreis gezielt anzubieten und schneller auf der Plattform zu wachsen. Neben Display-Werbung sowie Sponsored-Product-Kampagnen können Händler auch Werbeanzeigen auf Social-Media-Kanälen, wie Facebook und Instagram, schalten, um den Traffic auf die eigenen Produktdetailseiten auf Bol.com zu erhöhen.

Um beispielsweise Sponsored-Product-Kampagnen profitabel aufzusetzen, ist eine ausführliche Keyword-Recherche vorab, sowie ein kontinuierliches Kampagnenmanagement und eine zielgerichtete Werbeausspielung wichtig. Das bedeutet, dass Händler ihre Kampagnen hinsichtlich Keywords laufend optimieren sollten, um gute Ergebnisse zu erzielen. Sponsored-Product-Kampagnen heben Produkte gezielt hervor und fördern damit den Abverkauf. Durch das Gebotssystem legt der Händler fest, wie viel er für seine Anzeigen ausgeben möchte und zahlt lediglich bei einem Klick. Die Kampagnen lassen sich dabei eigenständig über das Backend von Bol.com verwalten.

Fazit

Online-Händler, die in das europäische Ausland expandieren wollen, kommen an den Niederlanden nicht vorbei. Das Land punktet mit einem großen Marktpotenzial im Bereich E-Commerce, einer hervorragenden Logistik und Infrastruktur sowie mit seinen günstigen rechtlichen Rahmenbedingungen für ausländische Unternehmen. Online-Marktplätze wie Bol.com machen es Händlern zudem noch leichter im niederländischen Markt Fuß zu fassen und bieten mit ihren Logistik- und Marketing-Services auch eine ideale Palette an Werkzeugen, um erfolgreich in die Niederlande zu expandieren.


Patrick Bauernfeind

Über den Autor

Patrick Bauernfeind ist Head of Retail Media bei Nakoa Digital, einer Agentur, die Kunden bei der Expansion auf nationale und internationale Marktplätze in den Bereichen Onboarding, Marketing und Content betreut.

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