Rückblick: Der Online-Handel im Februar 2015

Veröffentlicht: 03.03.2015 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 03.03.2015

Der Februar brachte mit dem Valentinstag die rosigen Seiten des Online-Handels zum Vorschein. Daneben gab es jedoch auch wieder viele spannende Neuigkeiten: PayPal hat zum Beispiel seinen eigenen Service erweitert. Namhafte Unternehmen wie Weltbild oder Otto haben neue Online-Shops gestartet, Facebook hat juristischen Ärger und Zalando plant wohl eine Art Premium-Programm. Diese und weitere interessante Themen haben wir in unserem Monatsrückblick für Sie noch einmal zusammengetragen.

Arbeitsplatz: Rückblick

(Bildquelle Rückblick: Ahmet Misirligul via Shutterstock)

Herzen und Schmerzen: Der Februar mit Valentinstag und Cyberattacken

Am 14. Februar war Valentinstag. Dieser Tag veranlasste viele Unternehmen dazu, die eigenen Werbeanstrengungen zu intensivieren und Kunden mit romantischen Aktionen zu beglücken. Mit dabei war zum Beispiel ein viel diskutiertes, erotisches Plakat des Online-Blumenservices BloomyDays, aber auch eine „herzliche“ Überraschung von HelloPizza.

Neben so viel Romantik und Liebe in der digitalen Welt blieben jedoch auch die Sorgen um das hohe Gefahrenpotenzial im Internet nicht unberücksichtigt. Sowohl Händler als auch Verbraucher fürchten, Opfer krimineller Machenschaften zu werden. Und diese Angst ist auch nicht ganz unbegründet. So zeigt eine aktuelle Bitkom-Studie, dass fast jedes dritte Unternehmen innerhalb der vergangenen zwei Jahren Vorfälle mit der IT-Sicherheit verzeichnen musste. Vor allem die kleinen und mittelständischen Unternehmen haben oftmals nicht die nötigen Ressourcen, um sich wirkungsvoll gegen Cyberangriffe zu schützen.

Dass es Kriminelle dabei auch oft auf die Daten von Online-Kunden abgesehen haben, macht viele Verbraucher nervös. Immer mehr europäische Kunden bringen den Händlern daher Misstrauen entgegen und schummeln bei persönlichen Angaben. Ein aktuelles Beispiel für eine gravierende Sicherheitslücke ist eine kürzlich öffentlich gewordene Schwachstelle in den MongoDB-Datenbanken. Da sich weltweit Millionen Online-Shops und Plattformen auf diese Datenbanken stützen, betrifft die Sicherheitslücke extrem viele Nutzer. „Der Fehler ist nicht kompliziert, seine Wirkung ist jedoch katastrophal“, kommentierte ein Experte für Informationssicherheit.

Versicherungen fordern Schutzstandards für Cyber-Kriminalität

Im Übrigen haben sind Cyber-Attacken aus Sicht der Versicherungen ein schwieriges Thema. Noch gibt es keine geltenden Standards, um potenzielle Schäden festmachen zu können. Aus diesem Grund wird in vielen Kreisen der Ruf nach umfassenden Prüf- und Zertifizierungsverfahren immer lauten.

Neuer Button bei Pinterest, Dynamik und Stress bei Facebook

Während sich Pinterest mit einem neuen Kaufen-Button immer tiefer in die Welt des Online-Handels wagt und somit auch bald zu einer waschechten Shopping-Plattform werden könnte, tüftelt Facebook weiter an seinem Anzeigensystem. Das soziale Netzwerk hat dabei dynamische Werbeanzeigen vorgestellt, bei denen Unternehmen ihr komplettes Sortiment hochladen und den potenziellen Kunden nur jene Produkte gezeigt werden, die sie auch wirklich interessieren.

Doch nicht alles läuft so glatt, wie es sich Facebook vielleicht wünschen würde: Die neuen Nutzungsbedingungen und Datenrichtlinien des Portals werden aus vielen Richtungen kritisiert – so auch vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv). Dieser hat ein Unterlassungsverfahren gegen den Konzern eingeleitet und Facebook abgemahnt. Nach ihrer Ansicht verstoßen insgesamt 19 Klauseln der neuen Richtlinie gegen geltendes Recht. Das soziale Netzwerk weist die Vorwürfe strikt zurück.

Ärger auch bei Eventim und im Hause PayPal

Genau wie Facebook steht derzeit auch Eventim unter juristischem Druck. Das Bundeskartellamt hat ein Verfahren gegen den Online-Ticket-Händler eingeleitet. Der Vorwurf: Das Unternehmen soll seine Marktmacht missbraucht haben, indem es durch die Kontrolle großer Veranstaltungsorte die Veranstalter unter Druck gesetzt habe.

PayPal macht weiter mit großen Plänen Schlagzeilen und hat erst kürzlich seine neue Bezahllösung PayPal Plus vorgestellt. Die neue „Rundumlösung für Online-Shops“ sei optimal auf den deutschen Markt zugeschnitten, bündelt verschiedene Bezahldienste und erlaubt dabei auch die Einbindung externer Payment-Varianten. – Doch während der Konzern im Zuge des neuen Dienstes die Werbetrommel rührt, wurde auch bekannt, dass die Trennung von Ebay auch hierzulande beträchtliche Einschnitte hinterlassen wird: Rund zehn Prozent der hiesigen Mitarbeiter müssen wohl ihren Platz räumen.

Warnhinweise bei Google

Da der Google Algorithmus fast so etwas ist wie ein lebender Organismus ist, verändert er sich stetig weiter: An ihm wird gebastelt und geschraubt, verschiedene Kriterien werden wichtiger, andere verlieren an Bedeutung. Das Unternehmen selbst hatte in den vergangenen Wochen explizit auf die Bedeutung mobil-freundlicher Seiten hingewiesen. Nun wurden neue Entwicklungen bekannt: Anscheinend testet der Suchmaschinenriese Warnhinweise, die Websites mit langen Ladezeiten „anprangern“.

Ebay versteckt Produktbeschreibungen, Amazon mit neuem Service und neuer Marke?

Für viel Aufregung sorgte im Februar die Meldung um Tests, die Ebay derzeit durchführt: Es war die Rede von versteckten Produktbeschreibungen auf den Produkt-Detailsseiten, die erst durch das Drücken auf einen Button sichtbar werden. Eine solche Strategie sei aus Sicht vieler Händler absolut fehlorientiert und kundenunfreundlich.

Der US-Riese Amazon könnte hingegen bei Kunden besser punkten: Einerseits wird gemunkelt, dass der Konzern bereits im März hierzulande einen neuen Dienst mit Namen „FreeTime Unlimited“ startet. Dieses Flatrate-Angebot richtet sich explizit an Kinder und bietet einen unbegrenzten Zugriff auf Tausende kindgerechte Bücher, Filme, Fernsehsendungen, Apps und Spiele.

Darüber hinaus richtet Amazon den Blick weiterhin auf Mode: Das Unternehmen sponsert im kommenden Sommer nicht nur eine eigene Fashion Week nur für Männer, sondern es bestehen wohl auch Pläne, eine eigene Mode-Marke auf den Markt zu bringen. Es gäbe bereits ein Team, das sich eigens um das neue Fashion-Projekt kümmern soll. Die Bestrebungen seien jedoch vorerst nur auf den indischen Markt fokussiert.

Neue Shops für Weltbild, Westwing und Otto

Die bröckelnde Fassade und die marode „Bausubstanz“ von Weltbild sollen wieder zu alter Stabilität und zu neuem Glanz gebracht werden. Ein erster Schritt in diese Richtung ist ein neuer Online-Shop für die Buchkette. Das Unternehmen testet – neben der klassischen Website – aktuell auch eine Beta-Version, die aufgeräumter, moderner und übersichtlicher wirkt. Durch Kunden-Feedback soll sich herausstellen, was sich die Besucher wünschen.

In neuem Gewand zeigt sich auch der Shopping-Club Westwing. Neben den stetig wechselnden Sortimenten hat das Unternehmen nun auch einen neuen Online-Shop geöffnet, der sich durch ein festes Sortiment auszeichnet. Das neue, digitale Möbelhaus bringt nun eine gewisse Kontinuität in die Angebote und bietet Usern nebenbei noch die Möglichkeit, komplette Raumaustattungen zu kaufen.

Einen dritten neuen Shop hat im vergangenen Monat Otto vorgestellt. Wie schon in der Vergangenheit, präsentiert das Traditionshaus einen Nischen-Shop. Mit der Präsenz Privileg.de konzentriert sich Otto diesmal auf Haushaltsgeräte der gleichnamigen Firma, angefangen von Waschmaschinen und Trocknern bis hin zu Kühl- und Gefrierkombinationen, Staubsaugern und Kaffeemaschinen.

Zalando mit Gewinn und Premiumprogramm

Das erste Mal in der Geschichte des Unternehmens hat Zalando einen Jahresgewinn verbucht: Ein Plus von 82 Millionen Euro steht unter der Bilanz und trägt damit einer Verbesserung mehrerer Kostenpositionen Rechnung. Diese „großartige Leistung des Teams“ sei für das Unternehmen ein enormer Erfolg und man wolle in den kommenden Jahren auf langfristiges Wachstum und wichtige Investitionen setzen.

Eine Strategie könnte dabei zum Beispiel die Einführung eines neuen Kunden-Treue-Programms sein: Es sieht so aus, als plane das Fashion-Unternehmen ein Amazon Prime-ähnliches Prinzip, bei dem die Kunden für einen jährlichen Mitgliedbeitrag bestimmte Sonderkonditionen beim Zahlen und der Lieferung nutzen können.

Hohe Umsätze für Samwer-StartUps, Rocket Internet im Essens-Rausch

Für die Zöglinge der Samwer-Brüder sieht es aktuell sehr gut aus: Sowohl der Möbelanbieter Home24, als auch das Wohn- und Lifestyle-StartUp Westwing konnten ihre Umsätze deutlich steigern: Die Umsatzsteigerungen liegen – je nach Quartal – zwischen 60 und 110 Prozent. Dennoch werden im Geschäftsjahr durch Investitionen und Wachstum rote Zahlen erwartet. Auch bei Westwing stiegen die Umsätze um über 60 Prozent, wobei auch hier die Wachstumsstrategien Verluste prognostiziert sind.

Das Mutter-Unternehmen Rocket Internet scheint sich derzeit ordentlich im Lebensmittel-Segment auszutoben: Das Unternehmen hat im Februar nicht nur 30 Prozent am Lieferservice Delivery Hero gekauft (und dafür rund 496 Millionen Euro gezahlt), sondern hat sich auch zum Mehrheitseigner des Lieferdienstes HelloFresh aufgeschwungen.

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