Rückblick: Der Online-Handel im Oktober 2015

Veröffentlicht: 02.11.2015 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 02.11.2015

Der Oktober ist vorbei und brachte nicht nur einen goldenen Herbst mit sich, sondern auch viele Neuerungen im Online-Bereich: Ebay hat zum Beispiel sein neues Treueprogramm gestartet, Die Höhle der Löwen hat zahlreiche Fans begeistert, die Telekom stieß StartUps vor den Kopf und Amazon ging entschieden gegen falsche Bewertungen vor. Diese und weitere Themen fassen wir in unserem Monatsrückblick Oktober zusammen.

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(Bildquelle Rückblick: Ahmet Misirligul via Shutterstock)

 

Ebay: Treueprogramm, Projekt in Mönchengladbach, Zahlen und Ziele

Mit seinem Treueprogramm Prime hat Amazon alles richtig gemacht und bereits Millionen Kunden an sich gebunden. Und auch Ebay will von diesem Prinzip profitieren. Nach vielen Spekulationen und Diskussionen unter den Händlern wurde Ebay Plus nun offiziell gestartet. Vor einigen Wochen zeigten sich zahlreiche Verkäufer allerdings noch skeptisch. Ob der Online-Marktplatz ähnliche Erfolge wie Amazon verbuchen kann, wird sich zeigen.

Außerdem hat Ebay ein neues Pilotprojekt namens „Mönchengladbach bei Ebay“ auf die Beine gestellt. Hierbei will das Unternehmen stationären Händlern bei der Digitalisierung helfen und die Offline-Geschäfte stärker mit dem Online-Handel verknüpfen.

Obwohl Ebay nach der Trennung von PayPal schlechte Bilanzen und teils katastrophale Ergebnisse prophezeit wurden, hat das Unternehmen nun gezeigt, dass es auch ohne den Zahlungsdienst weiter geht. Es musste zwar ein Rückgang von Umsatz und Gewinn verzeichnet werden, doch dieser war weniger stark als angenommen. Um sich künftig noch besser aufzustellen, will sich Ebay noch stärker als Marke hervortun: „Ich denke, dass es wichtig ist, der Welt zu sagen, wer wir sind“, kommentierte Ebay-Chef Devin Wenig.

Amazon, Microsoft, Google, Zalando und Collins: Erfolge ohne Ende

Neben Ebay haben auch andere namhafte Größen aus der Online-Welt im Oktober ihre aktuellen Quartalszahlen veröffentlicht. Eigentlich erwarteten Experten in Sachen Amazon hohe Verluste. Doch die Geschäfte im Cloud-Bereich liefen für den Online-Riesen so gut, dass das Unternehmen Gewinne von knapp 80 Millionen US-Dollar einfahren konnte.

Ebenso erfreulich sah es bei Google und Microsoft aus. Alphabet, die Unternehmensmutter von Google, konnte die Gewinne im Vorjahresvergleich um überragende 45 Prozent auf knapp 4 Milliarden US-Dollar steigern. Der Hightech-Konkurrent Microsoft verzeichnete trotz sinkender Umsätze ein Gewinnplus von zwei Prozent. Dadurch stand im dritten Quartal unterm Strich ein Plus von 4,6 Milliarden Dollar.

Auch bei der Otto-Tochter Collins darf gejubelt werden. Das Mode-Unternehmen konnte im Vergleich zum Vorjahr zwischen März und August eine Verdreifachung des Umsatzes erzielen. Für das Geschäftsjahr 2015/2016 peile man einen Umsatz im hohen zweistelligen Bereich an. Daneben kann auch Zalando die Branche mit seinen Bilanzen beeindrucken. Nach vorläufigen Zahlen liegt der Umsatz im dritten Quartal 2015 zwischen 707 und 717 Millionen Euro – das entspricht einem Zuwachs von 41 bis 43 Prozent.

H&M wird zum Club, Helpling streicht Stellen und Die Höhle der Löwen sorgt für viel Wirbel

Genau wie Ebay und Amazon will auch H&M vom Potenzial der Kundenbindung profitieren. Aus diesem Grund hat das Mode-Unternehmen nun einen eigenen H&M Club eröffnet. Kunden können sich hier anmelden, bei Einkäufen im Internet oder der Filiale Punkte sammeln und diese dann gegen Gutscheine für Sonderangebote, Rabatte oder Einladungen zu Fashion-Events einlösen.

Nachdem bekannt wurde, dass Rocket Internet im ersten Halbjahr 2015 einen Verlust in Höhe von 46 Millionen Euro einstecken muss, folgte gleich eine weitere herbe Nachricht: Der hauseigene Putzdienst-Vermittler Helpling muss jeden fünften Mitarbeiter entlassen. Nach diesem Schnitt würden nur 300 von insgesamt 360 Angestellten übrig bleiben. Allem Anschein nach ist der Stellenabbau auf ein zu schnelles Wachstum zurückzuführen.

Der TV-Sender Vox kann mit der Sendung „Die Höhle der Löwen“ ausgesprochen große Erfolge feiern. Davon profitieren auch zahlreiche Online-StartUps, die ihre Jungunternehmen vor den Investoren präsentieren durften. Im Oktober ging es unter anderem um Kleidung, die von Affen designt wird, um handgefertigte Kinderwagen, eine lustige Popcorn-Haube, ein fliegendes Rad oder ein erotisches Einhorn. Im Zuge des Hypes um die zweite Staffel haben wir auch einen Blick zurückgeworfen und einige Ergebnisse aus der ersten Staffel in einer Infografik zusammengefasst.

Lidl, Facebook und Auctionata: Neue Features, neuer Service

Lidl, Facebook und Auctionata haben im Oktober einiges umgestaltet: So hat der Discounter beispielsweise einen neuen Service namens „Lidl Vorratsbox“ gestartet. Mit diesem tritt das Unternehmen in direkte Konkurrenz zu Amazon Pantry, denn Kunden können sich hier Lebensmittel und Konserven direkt nach Hause liefern lassen. – Und das zum Start sogar versandkostenfrei und ohne Mindestbestellwert.

Auch Facebook hat sein „Sortiment“ erweitert: nämlich um neue Emotionen. Neben dem herkömmlichen Like-Button können User ihre Gefühlen nun auch mit einem Love-Herz, zwei glücklichen Smileys, einem erstaunten Gesicht, einem traurigen sowie einem wütenden Emoji zum Ausdruck bringen.

Das digitale Auktionshaus Auctionata räumt um und erweitert sein bestehendes Sortiment: Bisher hatte das Unternehmen hauptsächlich Produkte wie Uhren, Wein, Oldtimer und Schmuck im Sortiment. Dieses soll nun um Musikinstrumente, Memorabilia und Immobilien erweitert werden. Sogar über einen Börsengang im kommenden Jahr wird spekuliert.

Ärger im Hause Zalando und Telekom

Je mehr Erfahrung ein Händler hat, umso besser kann er sich gegen Online-Kriminelle schützen. – Möchte man meinen… Doch auch ein digitales Unternehmen wie Zalando kann auf Betrüger reinfallen. Wie im Oktober bekannt wurde, hat der Anbieter knapp 1.000 Bestellungen im Wert von über 180.000 Euro an ein saarländisches Flüchtlingslager geschickt, ohne dass dafür je Rechnungen beglichen wurden. Zalando kommentierte, dass man stetig daran arbeite, das eigene Sicherheitssystem noch effizienter zu gestalten.

Doch nicht nur für Zalando gab es Probleme: Eigentlich gehört das mTan-Verfahren zu den sichersten Bezahlmethoden auf dem Markt. Dabei müssen Online-Transaktionen wie Überweisungen noch einmal durch eine Tan-Nummer bestätigt werden, die dem Nutzer separat auf sein Smartphone geschickt wird. Doch Betrüger haben diese Vorgehensweise ausgehebelt und die Konten zahlreicher Telekom- und Telefonica-Kunden geplündert. Möglich wurde dies, da sich die Kriminellen als Mitarbeiter der entsprechenden Unternehmen ausgaben.

Für weiteres Aufsehen sorgten Pläne der Deutschen Telekom: Nachdem die Netzneutralität praktisch ad acta gelegt wurde, hat das Unternehmen nun vorgeschlagen, auch kleinen StartUps eine schnelle „Überholspur“ im Internet zu gewährleisten – sofern diese der Telekom dafür Unternehmensanteile übertragen. „Dreist!“, urteilte die Branche.

Amazon: Neue Services, neue Pläne, neue Gerüchte, alte Probleme

An neuen Services fehlt es Amazon nicht. Das Unternehmen startete im vergangenen Monat nicht nur Amazon Handmade, also das neue Portal für handgemachte Produkte, sondern auch Wasch- und Putzmittel, Hundefutter, Konserven und Getränke … – das sind alles Produkte, die neue „Vorratskammer in der Box“. Über den Service namens Amazon Pantry können Kunden Wasch- und Putzmittel, Hundefutter, Konserven oder auch Getränke bestellen, um somit auf „bequeme Art, günstige Produkte des täglichen Bedarfs einzukaufen“. Außerdem hat der Konzern in der Region München damit begonnen, Pakete selbst zuzustellen.

Auch über kommende Pläne lässt sich einiges sagen: Da Amazon anscheinend gerade damit experimentiert, Produkte über das hauseigene Streaming-Portal Amazon Instant Video bzw. den Fire TV zu vertreiben, könnte dieser Service wohl bald ausgebaut werden. Zudem gibt es Gerüchte, dass Amazon bald auch eine eigene Buchhandlung aufmachen könnte. Für die Buchbranche dürften solche Pläne erschreckend sein. Zu guter Letzt hat das Unternehmen noch viel Gemunkel nun eine eigene Mode-Marke angekündigt.

Amazon will alte Probleme ausmerzen. Da es auf dem Online-Marktplatz immer noch gravierende Schwierigkeiten mit falschen Bewertungen gibt, zeigt das Unternehmen nun Härte und hat über 1.100 Nutzer verklagt, die über eine Plattform falsche Rezensionen zum Kauf angeboten hatten.

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