Google Analytics verstehen – Webcontrolling für die Westentasche

Veröffentlicht: 17.11.2015 | Geschrieben von: Mario Csonka | Letzte Aktualisierung: 16.11.2015

Google Analytics vollständig zu verstehen ist so aussichtslos, wie jede Funktion von Excel zu kennen. Im Datenjungle des Analyse-Monsters geht so mancher Webmaster schnell verloren. Wir zeigen, welche Google Analytics Kennzahlen für Einsteiger wichtig sind.

 Google: Laptop und Tablet

ouh_desire / Shutterstock.com

In diesem Artikel befassen wir uns mit drei großen Fragen des Webcontrollings.

  1. Wer sind die Besucher?
  2. Woher kommen die Besucher?
  3. Wie verhalten sich die Besucher?

Warum eine Google Analytics Auswertung?

Screenshot Google Analytics: Übersicht

Auf den ersten Blick scheint Google Analytics ein Spielzeug für zwangsneurotische Kontrollfreaks zu sein. Allerdings geht es bei Webcontrolling nicht nur um Kontrolle der eigenen Online-Präsenz, sondern auch darum, seine Zielgruppe zu verstehen und daraus Online-Strategien abzuleiten. Somit können die Google Analytics Kennzahlen den Startpunkt der eigenen Online-Marketingmaßnahmen bilden und gleichermaßen zur Erfolgskontrolle dienen. Zudem ist die Nutzung von Google Analytics völlig kostenfrei. (Abbildung: Screenshot Google Analytics)

Wer sind die Besucher?

Durch die Auswertung mit Google Analytics können Webmaster analysieren, wer die Besucher der Website oder des Online-Shops sind. Damit können Rückschlüsse auf die Zielgruppe gewonnen werden. Das Diagramm zeigt zudem den zeitlichen Verlauf der Sitzungen. Damit lassen sich saisonale Schwankungen sowie Unterschiede zwischen Arbeitstagen und Wochenenden analysieren. Unterhalb des Diagramms finden sich die wichtigsten Google Analytics Kennzahlen. Hier kann man ablesen, wie viele Besucher die eigene Webseite in einem bestimmten Zeitraum erhält. Ebenso werden die Anzahl an Sitzungen, Seitenaufrufe, die durchschnittliche Dauer einer Sitzung und der prozentuale Anteil neuer Sitzungen angezeigt. Ebenso wichtig ist die Absprungrate, die beschreibt, wie viele Nutzer die Webseite wieder verlassen, ohne eine zweite Seite besucht zu haben.

 

Screenshot Google Analytics: Zielgruppe Übersicht
Screenshot Google Analytics

Mit dem Analyseprogramm aus dem Hause Google lassen sich auch wertvolle Informationen über die Webseitenbesucher ermitteln. Zum Beispiel können demografische Daten wie Alter und Geschlecht gewonnen werden.

 

Screenshot Google Analytics: demografische Daten
Screenshot Google Analytics

Die gestalterischen Vorlieben einer Homepage oder eines Online-Shops können je nach Altersgruppe und Geschlecht stark variieren. Daher ist es sinnvoll zu wissen, ob die beabsichtigte Zielgruppe auch tatsächlich den Großteil der Besucher bildet.

Ebenso kann man analysieren, welche Browser die Besucher verwenden und welchen Anteil mobile Endgeräte, wie Smartphones und Tablets ausmachen. Wer es ganz genau wissen möchte, kann sich noch ausgeben lassen, welche mobilen Geräte beliebt bei der eigenen Klientel sind. Wenn der Großteil der Besucher die Webseite über mobile Endgeräte besucht, ist es sinnvoll, mobile Maßnahmen wie Responsive Design oder App-Anwendungen zu berücksichtigen.

 

Screenshot Google Analytics: Browser und Mobil
Screenshot Google Analytics

Woher kommen die Besucher?

Viele Webmaster und Online-Marketer interessieren sich besonders dafür, wo die Besucher herkommen. Google Analytics bietet die Möglichkeit herauszufinden, über welche Kanäle der Nutzer auf die Website oder in den Online-Shop gelangt ist.

 

Screenshot Google Analytics: Channels
Screenshot Google Analytics

Über die Option Channels lassen sich alle Traffic-Quellen genau aufschlüsseln.

In der tabellarischen Ansicht wird ersichtlich, über welche Kanäle die Besucher gekommen sind. Organic Search beinhaltet alle Besucher, die über die organischen Suchmaschinenergebnisse gekommen sind. Unter Direct finden sich alle Nutzer, die entweder die URL direkt in den Browser eingegeben haben oder über ein Lesezeichen auf die Seite gekommen sind. Referral und Social klassifizieren Nutzer, die über Verlinkungen von anderen Webseiten bzw. über Social-Media Plattformen auf die eigene Seite gelangt sind. Besucher, die über bezahlte Anzeigen (Google Ads) kommen, finden sich unter Paid Search.

Screenshot Google Analytics: Akquisition

Für alle Besucher-Quellen lassen sich nun separat die wichtigsten Google Analytics Kennzahlen wie Sitzungen, neue Nutzer, Absprungrate oder Verweildauer auf der Seite analysieren.

Wenn der Google Analytics Account mit dem AdWords-Konto verknüpft ist, kann über die Optionen AdWords die Aktivitäten der Suchmaschinenwerbung kontrolliert werden. Über die Option Suchmaschinenoptimierung kann man die Suchbegriffe einsehen, über die Besucher auf die Webseite gelangen. Aus diesen Informationen lassen sich zukünftige Maßnahmen für das Suchmaschinenmarketing ableiten. (Screenshot Google Analytics)

Was tun die Besucher?

Nachdem man nun weiß, wer die Besucher sind und wo sie herkommen, stellt sich noch die Frage, wie sich die Nutzer auf der Webseite verhalten. Auf welcher Seite landen die Besucher, auf welcher Seite verlassen sie die Webseite wieder und welche Seiten bekommen den meisten Traffic? Diese und andere Fragen lassen sich unter der Rubrik Verhalten beantworten. Unter Website-Content lassen sich nun die einzelnen Seiten analysieren.

Screenshot Google Analytics: Website Content
Screenshot Google Analytics

                                                                

Eine weitere sinnvolle Auswertung ist die Analyse des Nutzerflusses. Hierbei wird ersichtlich, wie sich die Besucher durch die Webseite bewegen. Wenn z. B. eine Seite überdurchschnittlich viele Absprünge verzeichnet, lohnt sich vielleicht ein genauerer Blick, um mögliche Ursachen zu ermitteln.

 

Screenshot Google Analytics: Verhaltensfluss
Screenshot Google Analytics

Fazit

Google Analytics bietet nahezu unerschöpfliche Möglichkeiten, die eigene Website oder seinen Online-Shop zu analysieren. Um erfolgreich Webcontrolling zu betreiben, muss man nicht zwingend jede Raffinesse des Analyse-Boliden kennen. Kein Webmaster muss sich verstecken, wenn er noch nichts von Zielvorhaben-Trichter-Visualisierung oder dem Modellvergleichstool gehört hat. Die wichtigsten Informationen wie Zielgruppe, Traffic-Quellen und Nutzerverhalten lassen sich, wie dieser Artikel zeigt, problemlos herausziehen und genügen meist, um zukünftige Marketing-Maßnahmen abzuleiten. Um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, darf man nicht vergessen, einen Vermerk in der Datenschutzerklärung vorzunehmen, die darüber informiert, dass die Webseite mit Google Analytics verknüpft ist. Frohes Datensammeln!

Kommentare  

#1 gtheobald 2015-11-24 11:53
Zu den demografischen Daten sollte dazugesagt werden, dass sie nur durch eine Anpassung des Trackingscodes und der Verwaltungseins tellungen erhoben werden können. Man sollte also bei einer einfachen Implementierung der Webanalyse nicht schon demografische Auswertungen erwarten. Mit einer Ausnahme: Da die meisten Daten aus dem Displaynetzwerk stammen, muss derjenige, der Remarketing betreibt hier nichts tun. Was auch häufig übersehen wird, ist, dass die Datenschutzerkl ärung zur Verwendung von Google Analytics angepasst werden muss.
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