Rückblick: Der Online-Handel im Februar 2017

Veröffentlicht: 28.02.2017 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 28.02.2017

Der kürzeste Monat des Jahres ist vorüber, doch es ist trotzdem viel im Online-Handel passiert. Im Februar dominierten vor allem die Themen Payment, grenzüberschreitender Handel und Geschäftszahlen.

Kalender Februar

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Rechnung, Lastschrift & Co. – Entwicklungen im Payment-Markt

Im Februar gab es besonders viel Bewegung im Payment-Markt. Dabei ging es sowohl um Übernahmen, wie etwa die Übernahme von BillPay durch den schwedischen Payment-Anbieter Klarna, aber auch um neue Services, die einzelne Anbieter gestartet haben. Bei N26 kann man nun beispielsweise Echtzeit-Kredite beantragen – komplett über das Smartphone.

Es gab aber auch große Paukenschläge in Sachen Payment, die alle Online-Händler betreffen: Die Regierung erklärte Anfang des Monats, dass künftig sämtliche Zahlungsarten im Online-Shop für Kunden kostenfrei nutzbar sein sollen. Eine Idee, die schnell in einen Gesetzesentwurf gegossen wurde und sowohl bei Kunden als auch Händlern für große Diskussionen sorgte.

Daneben gab es noch einige Erkenntnisse aus dem Sektor: Eine ECC-Studie hat ermittelt, dass Online-Händler eine größere Anzahl an unterschiedlichen Zahloptionen anbieten. Durchschnittlich sind es etwa sechs Optionen pro Shop – das war der erste Anstieg seit 2011. Die Verbraucherzentrale machte unterdessen auf Probleme mit der Rechnungszahlung aufmerksam – die liegen vor allem daran, dass viele Händler auf externe Dienstleister zurückgreifen und es dadurch zu Verwirrungen kommen kann.

Grund zur Freude gab es übrigens bei PayPal und Amazon: Während der Dienst Pay with Amazon inzwischen von 33 Millionen Kunden genutzt wird und damit an Beliebtheit zulegt, kann sich PayPal über mehr als 200 Millionen aktive Konten freuen. Das war Grund genug für PayPal-CEO Dan Schulman, den Kunden für ihr Vertrauen zu danken.

Grenzenlose Möglichkeiten im Online-Handel

Ein weiteres Thema, das in diesem Monat viel behandelt wurde, ist der grenzüberschreitende Handel. Dieser soll einer Studie von DHL Express zufolge um das Dreifache wachsen und im Jahr 2020 einen Umsatz von 900 Milliarden Euro erreichen.

Der Handel nach China wächst beispielsweise enorm: Im Jahr 2016 legte er um 86 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. 31,99 Milliarden US-Dollar haben die Chinesen bei ausländischen Händlern ausgegeben – eine Entwicklung, die vor allem durch Alibaba und Amazon begünstigt wird. Und auch Ebay will wieder mitmischen und hat sich zehn Jahre nach einem demütigenden Rückzug aus dem Markt wieder auf das chinesische Festland gewagt. Das Unternehmen kooperiert nun mit der Hafenstadt Ningbo.
Großes Wachstum verspricht auch der russische E-Commerce-Markt, der im letzten Jahr die 26-Milliarden-Dollar-Marke knacken konnte. Auch in diesem Land wächst der grenzüberschreitende Handel mit 26 Prozent besonders stark – großes Potenzial für Online-Händler aus anderen Ländern also!

Etwas vorsichtiger zeigen sich derzeit allerdings britische Händler, wenn es um den grenzüberschreitenden Handel geht. Der bevorstehende Brexit sorgt für Unsicherheiten und knapp über die Hälfte der Händler befürchtet, dass sich der internationale Handel dadurch verkomplizieren wird. 

Wie laufen die Geschäfte?

Im Februar haben viele Unternehmen noch ihre Geschäftszahlen über das letzte Jahr veröffentlicht. Viele konnten sich dabei über Gewinne, wenn nicht sogar Rekordergebnisse, freuen: Facebook, Amazon, Otto und Limango hatten ein deutliches Plus unterm Strich stehen.

Amazon überraschte mit Zahlen zu seinen Abo-Diensten: Hier zeigte sich, dass das Unternehmen allein mit den Gebühren für die Prime-Mitgliedschaften einen Milliarden-Umsatz erwirtschaftet. Der Gewinn des Unternehmens überzeugte die Aktionäre übrigens nicht vollends – die Aktie sank nach Verkündung der Geschäftsergebnisse zwischenzeitlich um rund vier Prozent.

Facebook musste unterdessen einen Rückschlag vor Gericht hinnehmen: Im Prozess um die VR-Brille Oculus wurde das Unternehmen in Texas zu einer Zahlung von einer halben Milliarde Dollar verurteilt. Den Geschäftserfolg im letzten Jahr schmälert das aber kaum.

Weitere Meldungen aus der Branche

Neben den drei großen Themen gab es auch weitere spannende Entwicklungen in der Branche: So zeigte eine Studie des Händlerbundes, dass Abmahnungen zunehmend zum Problem für Online-Händler werden. Für 78 Prozent der Händler nahm der Abmahnwahnsinn zu oder blieb unverändert – und die Abmahnungen werden tendenziell teurer.

Amazon-Händler müssen sich unterdessen immer noch mit dem alten Problem der Fake-Shops auseinandersetzen. Eine neue Untersuchung hat gezeigt, dass die Masche der Betrüger noch immer weitergeht und den Kriminellen offenbar nur schwer ein Riegel vorgeschoben werden kann.

Mitte des Monats wurde dann ein Datenfehler bei Amazon bekannt, durch den zahlreiche Händler um ihre Konten fürchten. Dabei scheint das Versanddatum nicht richtig von Amazon erkannt zu werden, die Händler scheinen unpünktlich zu liefern – und einige Konten wurden suspendiert. Amazon habe bestätigt, dass es sich um ein technisches Problem handelt und man daran arbeite.

Schlechte Nachrichten gab es auch für Rocket Internet: Der Großinvestor Kinnevik zieht sich zurück und hat schonmal die Hälfte seiner Anteile an der StartUp-Schmiede veräußert.

Im Februar wurde auch der Umzug von Hitmeister auf Real.de vollzogen. Das Unternehmen kann sich offenbar freuen: Mehr als doppelt so viele Händleranmeldungen als an einem normalen Tag habe man am ersten Live-Tag verzeichnet. Hitmeister verspricht sich viel von der großen Reichweite durch Real.de, Real erweitert mit der Online-Plattform hingegen sein Sortiment enorm.

Gedacht, gesagt, geschrieben – unsere Kolumnen

Im Februar haben unsere Redakteure sich natürlich auch wieder in ihren Kolumnen mit bestimmten Themen auf persönlicher Ebene auseinandergesetzt. Ich habe mich bezüglich der Gesetzespläne zu den kostenfreien Payment-Optionen gefragt, ob man dem Kunden denn alles schenken muss. Yvonne Bachmann setzte sich mit abstrusen Gerichtsurteilen auseinander („Alle haften für alles?“) und Christian Laude beschäftigte sich mit dem eigenen Auto, dass den Menschen bald beim Einkauf unterstützen könnte („Das eigene Fahrzeug wird sich als persönlicher Shopping-Helfer etablieren“).

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