Gewerblicher Handel bei Ebay Kleinanzeigen: Was Online-Händler alles beachten müssen

Veröffentlicht: 02.05.2017 | Geschrieben von: Christian Laude Test | Letzte Aktualisierung: 21.06.2022

Der Online-Marktplatz Ebay ist ursprünglich als Online-Auktionshaus für den privaten Handel an den Start gegangen. Diese Funktion hat heutzutage eher die Plattform Ebay Kleinanzeigen übernommen. Hier sind jedoch auch durchaus gewerbliche Händler vertreten.

Ebay-Logo

Paolo Bona / Shutterstock.com

Grenzen zwischen privatem und gewerblichem Handel schwierig

Ab wann gilt das Handeln bei Ebay Kleinanzeigen überhaupt als gewerblich? Eine eindeutige Grenze zum privaten Handel ist hierbei schwer zu ziehen. Von einem gewerblichen Handel ist grundsätzlich die Rede, wenn bei einer selbständigen nach außen gerichteten wirtschaftlichen Tätigkeit die Absicht der Gewinnerzielung betrieben wird. Ausnahmen bilden freiberufliche und landwirtschaftliche Tätigkeiten.

Auch auf der entsprechenden Seite von Ebay Kleinanzeigen heißt es: „Ab wann ein gewerbliches Handeln vorliegt, ist rechtlich umstritten und kann immer nur für den Einzelfall beurteilt werden.“ In diesem Zusammenhang fallen oft Begriffe wie „planmäßiges“ und „dauerhaftes“ Handeln.

Gleichzeitig weisen verschiedene Faktoren darauf hin, dass ein gewerblicher Handel vorliegt. Hierzu gehört beispielsweise der Kauf von Artikeln, um diese gezielt weiterzuverkaufen. Auch das regelmäßige Angebot von großen Artikelmengen sowie der Verkauf von gleichartigen Waren (insbesondere Neuwaren) über einen längeren Zeitraum zählen dazu.

Impressumspflicht

Sobald ein gewerblicher Handel bei Ebay Kleinanzeigen vorliegt, müssen verschiedene Sachen beachtet werden. Ein vollständiges, gut erkennbares, unmittelbar erreichbares und ständig verfügbares Impressum gehört in jedem Fall dazu.

Beispiele für den gewerblichen Handel bei Ebay Kleinanzeigen

Eine Branche, die prädestiniert für den gewerblichen Handel bei Ebay Kleinanzeigen zu sein scheint, bildet die Automobilbranche. Oft verfügen die Autohäuser nicht über eine eigene Homepage und können mithilfe der Plattform so dennoch online vertreten sein. Nicht nur der Verkauf der größtenteils Gebrauchtwagen ist so möglich, sondern auch das Angebot des Ankaufs. Dass dies von vielen genutzt wird, zeigt die hohe Zahl an gewerblichen Anbietern (rund 83.000).

Ein anderes Beispiel bildet die Immobilienbranche. Ob Praxisräume, Eigentumswohnungen oder ehemalige Getränkemärkte – die Möglichkeiten kennen hier kaum Grenzen. Im Minutentakt hagelt es neue Angebote in allen Bundesländern. Speerspitze ist hier – wenig verwunderlich – das Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Kosten für Inserate

Bei den Kosten für die Inserate macht Ebay Kleinanzeigen keine Unterschiede zwischen gewerblichen und privaten Anbieter. Das bedeutet, dass für das Einstellen von mehr als 50 Anzeigen in 30 Tagen Gebühren anfallen. Diese betragen 95 Cent pro weiterer Anzeige – inklusive Mehrwertsteuer. Ausnahmen bilden hier die erwähnten Kategorien Autos und Immobilien. Hier gelten im Vergleich zu den anderen Sparten besondere Regeln.

Zwei Inserate von Kraftfahrzeugen gleichzeitig sind kostenfrei. Bei mehr als zwei laufenden oder deaktivierten Anzeigen beträgt die Einstellgebühr 6,95 Euro ab der dritten Anzeige. Die Laufzeit beträgt 60 Tage. Auch in der Kategorie Immobilien sind zwei Inserate kostenlos. Ab der dritten Anzeige fällt eine Gebühr von 14,95 Euro pro Anzeige an.

Gründe für die Gebühren

Interessant ist dabei vor allen Dingen die Begründung von Ebay Kleinanzeigen, warum überhaupt Gebühren erhoben werden. Das Unternehmen meint, dass immer wieder Beschwerden von Nutzern auftreten. Diese beinhalten die Problematik, dass „einige wenige Anbieter immer wieder die ersten Seiten von Unterkategorien mit ihrem Bestand regelrecht ‚blockieren‘, weil sie entweder – teilweise hunderte – sehr ähnliche Anzeigen aufgeben, oder die gleichen Anzeigen täglich wieder schalten.“ Mithilfe der Gebühren will Ebay Kleinanzeigen laut eigenen Angaben „sicherstellen, dass die einmalige Vielfalt des Angebots auf unseren Seiten sichtbar bleibt.“

Die Kehrseite: Scheinprivate Händler

Ebay Kleinanzeigen ist jedoch gleichzeitig auch Anlaufpunkt für unzählige scheinprivate Händler. Dies hat eine Studie des Händlerbundes ergeben. Die Plattform befindet sich zusammen mit dem Mutterunternehmen Ebay abgeschlagen auf Platz eins vor DaWanda und Amazon. Innerhalb der Umfrage wurden knapp 1.200 Online-Händler befragt. 86 Prozent gaben dabei an, bereits auf scheinprivate Händler gestoßen zu sein. 83 Prozent kamen mit diesen über Ebay sowie Ebay Kleinanzeigen in Kontakt.

Die scheinprivaten Händler können dabei zweifelsohne als für einen fairen Online-Handel bedrohlich bezeichnet werden. Wenn Käufer beispielsweise einen Mangel an der Ware feststellen, haben sie bei einem privaten Kauf kein Widerrufsrecht. Dadurch können sie das Produkt nicht reklamieren beziehungsweise vom Kauf zurücktreten. Zusätzlich lassen sich Waren und Dienstleistungen kostengünstiger verkaufen, da beispielsweise die Umsatzsteuer entfällt – ein immenser Vorteil gegenüber der „ehrlichen“ Konkurrenz.

Onlinehändler Magazin

Dieser Überblicksartikel ist ursprünglich in der Ausgabe April 2016 unseres Onlinehändler Magazins erschienen. Im Rest des Heftes geht es unter anderem um die interne Suche auf Webseiten und im Online-Shop im Speziellen, um das wichtige Thema Versandkosten und um Storytelling im Online-Handel.

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Kommentare  

#2 Mo 2022-09-22 13:06
Hallo,weshalb wurde meine ( Eine ) Such Anzeige gelöscht und als begründung angegeben,daß es sich dabei um gewerblcihen Handel handelt ?
Ich SUCHE etwas und verkaufe nichts.

Es gibt hier Leute,die sind Privat unterwegs,haben hunderte Artikel Online und machen Ihr Ding,ich gebe eine Suchanzeige auf und diese wird gelöscht,ist mir unverständlich
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#1 Sebastian 2021-06-18 19:29
Mit "Ab wann ein gewerbliches Handeln vorliegt, ist rechtlich umstritten und kann immer nur für den Einzelfall beurteilt werden.“ hält sich ebay Tür und Tor offen, um alles zu vertreten.
Klar kann es bei gewissen Punkten 2 Auslegungsmögli chkeiten geben, aber wenn ich etwas kostenlos/zu verschenken anbiete, dann kann es doch unmöglich gewerblich (mit Gewinnerzielung sabsicht) sein. Oder sehe ich das falsch?

_______________________________

Antwort der Redaktion

Hallo Sebastian,

das kommt auf die Intention an. Gewerbegeschenk e sind auch kostenlos, haben aber den Sinn und Zweck der Werbung ;)

Mit besten Grüßen
die Redaktion
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