Marktplätze im Umbruch: Das war der Juli 2018

Veröffentlicht: 01.08.2018 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 01.08.2018

Der Juli war vor allem durch Meldungen aus der Marktplatz-Branche geprägt. So gab es Umstellungen bei Real, Amazon und Ebay – und traurige Nachrichten von DaWanda und Allyouneed. 

App-Icons von Marktplätzen
© Lucie Lang / Shutterstock.com

DaWanda & Allyouneed: Time to Say Goodbye…

Chronologisch zwar nicht die ersten Meldungen im Juli, aber wohl die schwermütigsten: Die beiden Marktplätze DaWanda und Allyouneed schließen ihre Pforten. Vergleichsweise überstürzt musste DaWanda sein Ende direkt zum Monatsanfang bekannt geben – zum 30. August wird die Plattform eingestellt. Überstürzt war die Meldung deshalb, weil das Unternehmen seine Händler erst am Montag, den 2. Juli, über die Schließung informieren wollte, entsprechende Informationen aber am Wochenende zuvor durchgesickert waren. Der Marktplatz hat mit der Ankündigung auch ein Tool vorgestellt, das die Migration zu Etsy kostenlos ermöglichen soll – Etsy selbst erklärte wenige Wochen später, dass man mit den durchgeführten Shop-Migrationen zufrieden sei. In der Händler-Community, die sich teilweise in Schockstarre befand, kamen derartige Aussagen aber nur mäßig gut an. Doch neben Etsy gibt es auch eine Vielzahl anderer Plattformen, auf denen die DaWanda-Händler ihre Produkte künftig anbieten können.

Gegen Ende des Monats verkündete dann auch der DHL-Marktplatz Allyouneed, sein Geschäft in der zweiten Jahreshälfte 2018 zu beenden. Viele Details zur geplanten Schließung von Allyouneed sind noch nicht bekannt, doch die DHL erklärte, dass man mit dem Marktplatz-Modell „wertvolle E-Commerce-Expertise aufgebaut und ein tiefes branchenspezifisches Verständnis für den Online-Handel gewonnen“ habe. Nun wolle der Logistiker sich aber auf sein Kerngeschäft konzentrieren. „Wir sehen uns nicht mehr als den besten Betreiber für den Marktplatz“, erklärte DHL-Paketchef Achim Dünnwald wenige Tage später.

Rabatte, Rabatte, Rabatte: Der Prime Day und seine Konkurrenten

Amazon hat im Juli auch wieder seinen alljährlichen Prime Day durchgeführt. In diesem Jahr dauerte der Schnäppchen-Tag mit 36 Stunden auch noch mal sechs Stunden länger als im Vorjahr. Bereits im Vorfeld war spekuliert worden, ob die Rabattschlacht Amazon an seine logistischen Grenzen bringen könnte – zum Start des Prime Day wurde aber ein ganz anderes Problem offensichtlich: Die Server des Unternehmens kamen offenbar nicht hinterher, die Website ging in die Knie. Am Ende war aber wieder klar: Auch in diesem Jahr war der Prime Day „größer denn je“.

 

Von diesem Erfolg wollten auch andere Unternehmen profitieren und starteten gewissermaßen Gegenveranstaltungen: Ebay kündigte für den 17. Juli, also den Prime Day, einen eigenen Schnäppchen-Tag an, wobei der Marktplatz mehr oder weniger indirekt auf Amazon anspielte. Auch der Cashback-Anbieter Shoop.de hat mit dem Shoop Day einen eigenen Aktionstag am – Trommelwirbel – 17. Juli veranstaltet und ihn „als Gegengewicht zum omnipräsenten Prime Day“ beworben.

Weitere Meldungen aus der Marktplatz-Welt

Neben den Schließungen und dem Prime Day gab es noch weitere Neuerungen und Entwicklungen bei den Marktplätzen. So hat Real.de sein Marktplatz-Modell zum 02. Juli umgestellt. Kunden schließen ab diesem Tag ihre Kaufverträge nicht mehr mit dem Marktplatz, sondern mit den einzelnen Händlern ab – damit hat sich der Real-Marktplatz nun zu einer „klassischen“ Plattform gewandelt.

Unterdessen wurde bekannt, dass Amazon und Ebay die Marktanteile im Online-Handel unter sich ausmachen. Gemeinsam kommen die beiden Unternehmen auf 66 Prozent Marktanteil in Deutschland, wie der „Digital Shopping Index 2018“ gezeigt hat. Ein schlechtes Zeichen für die übrigen Marktteilnehmer, die jeweils kaum über die 3-Prozent-Marke kommen.

Apropos Amazon und Ebay: Wie viele andere Unternehmen haben auch die beiden Konzerne im Juli ihre aktuellen Quartalszahlen veröffentlicht. Dabei sah es für beide Unternehmen eigentlich gut aus – Ebay konnte mit seiner Umsatzsteigerung auf 2,64 Milliarden Dollar allerdings nicht die Analysten begeistern und musste einen leichten Aktienrückgang hinnehmen. Amazon konnte dagegen für Begeisterungsstürme an der Börse sorgen – mit einem Gewinn von 2,5 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von 52,9 Milliarden Dollar. Der darauf folgende Aktienanstieg brachte das Unternehmen in die Nähe eines Börsenwerts von einer Billion Dollar.

Lesetipp

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Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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