Kolumne: YouTube-Stars als Werbefiguren?

Veröffentlicht: 12.09.2014 | Geschrieben von: Julia Ptock | Letzte Aktualisierung: 12.09.2014

Werbung ist im Netz eine ziemlich komplizierte Sache. Banner werden meist mit einem Add-Blocker unsichtbar gemacht und von Pop-Ups brauchen wir gar nicht erst reden. Werbung muss einfach viel subtiler sein und was würde da besser funktionieren als die persönliche Empfehlung von Bloggern und YouTube-Stars?

Dass das System – YouTuber machen Werbung – funktioniert, zeigt am beeindruckendsten die irische Modekette Primark. Anstatt Millionen für Werbung auszugeben, liegt der Fokus der Marke auf viralem Marketing. Wer bei YouTube nach „Primark Haul“ sucht, bekommt zahllose Ergebnisse. Darin berichten die Einkäuferinnen über ihr Shoppingerlebnis und empfehlen die Produkte weiter. Wie das Manager Magazin berichtet, werden viel geklickte Modebloggerinnen dann auch gern mal zu  besonderen Events geladen.

Den Einfluss von Modebloggern oder YouTube-Stars haben mittlerweile fast alle großen Unternehmen erkannt. Eigentlich kein Wunder, dass auch Zalando sich diese Macht zu Nutze machen will. Als allerdings bekannt wurde, dass das Unternehmen Bloggern Gutscheine zugeschickt hat, gab es Medial einen großen Aufschrei. Teilweise war sogar von Bestechung die Rede (wir berichteten). Entsprechend hart konterte der Pressesprecher Boris Radke: „Natürlich lassen wir Bloggern Werbegeschenke zukommen. Was sie dann daraus machen, überlassen wir jedoch komplett ihnen, da haben sie jede Freiheit. Ich kenne keinen Online-Modehändler, der das nicht so macht.“

Gut – da es sich scheinbar um ganz normale Praktiken handelt, muss es jetzt auch nicht verwundern, wenn YouTube in seiner neusten Pressemitteilung darauf hinweist, dass Werbetreibende auf dem YouTube Brandcast-Event mit bekannten YouTubern intensive Gespräche führen können – Worum es da wohl gehen wird?!

Zudem führt YouTube seine erste Out-Of-Home-Werbekampagne durch, in deren Zusammenhang Stars wie „daaruum“ und „HerrTutorial“ für einen Tag eigene Läden eröffnen. Den YouTube-Stars wird dadurch ein Fan-Treffen ermöglicht. Die Fans wiederrum können sich mit Möbeln, Accessoires und sonstigen Favoriten der YouTuber eindecken. Fragt sich doch: Wer stellt die Produkte zur Verfügung? YouTuberin „daaruum“ erklärt in ihrem Video, dass es sich nicht um eine Kooperation oder Pruduct Placement handelt.

Die Beispiele zeigen sehr deutlich, dass Werbetreibende sehr wohl die Macht von Bloggern und YouTube-Stars erkannt haben. Dass sie das nutzen wollen, ist nur verständlich. Die große Frage, die allerdings dabei bleibt: Wie gehen eigentlich die Blogger damit um? Sehen sie sich selbst als Testimonials, also als Werbefiguren? Oder sind sie sich gar nicht der Tatsache bewusst, dass sie eventuell nur „missbraucht“ werden?

Egal wie die Antwort darauf lautet, am Ende sind es immer die Fans, die entscheiden, ob die Stars glaubwürdig sind oder einfach nur Werbung machen. Ein kritisches Hinterfragen ist deshalb gerade in der Zeit von YouTube und Co. extrem wichtig.  

 

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