Geht Paypal zu Amazon? – Merkliche Unruhe im Hause Ebay

Veröffentlicht: 10.04.2015 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 10.04.2015

Die Uhr tickt und die Trennung von Ebay und Paypal rückt immer näher. Offiziell verläuft die Unternehmenssplittung eigentlich ganz redlich – ohne Schlammschlacht, ohne Anfeindungen. Doch hin und wieder fallen dann doch mal Sätze, die zeigen, dass es unter der Oberfläche gewaltig brodelt. Ein Grund dürfte wohl auch darin liegen, dass es zumindest die Möglichkeit gibt, dass sich Paypal später mit Amazon verbrüdert.

 Smartphone mit Paypal-Logo

(Bildquelle Smartphone mit Paypal Logo: Twin Design via Shutterstock)

Amazon und Paypal? – Ein Pakt mit großem Potenzial

Paypal steht es absolut frei, nach seiner Trennung von Ebay ein „Techtelmechtel“ mit Amazon anzufangen. Und zwar nach Angaben von Ecommerce Bytes ohne dass dafür eine Zustimmung von Ebay notwendig wäre. – So kommentiert zumindest Ebay-Vorstand John Donahoe die weitere Zukunft seiner Noch-Tochter und verweist damit auf massive Änderungen und Möglichkeiten. Ein solcher Schritt wäre nicht nur für Paypal und Amazon von großer Tragweite. Er hätte sicherlich auch Auswirkungen auf den gesamten Online-Handel.

Doch egal ob und wie solche Entwicklungen forciert werden: Die Unruhe im Hause Ebay scheint zu wachsen. Gar zu brodeln. Wenn der Online-Marktplatz in Kürze sein Zugpferd Paypal verliert, wird sich einiges ändern. Stellen wurden schon abgebaut, massive Einschnitte angekündigt. Aller Erwartung nach werden die Bilanzen einbrechen. Die kommenden Monate und Jahre werden wohl für Ebay kein Zuckerschlecken.

Paypal ist auch nach der Trennung noch nicht ganz frei

Und auch ein weiterer Faktor kommt hinzu: Es lässt sich erahnen, dass Paypal in der Vergangenheit von Ebay gezügelt worden ist und seine Möglichkeiten nicht ausschöpfen durfte. Fällt der „Klotz am Bein“ für das Zahlungunternehmen nun weg, könnten völlig neue Wege gegangen werden.

Dennoch werden sich Ebay und Paypal nicht von jetzt auf eben wie feindliche Parteien gegenüberstehen. Schließlich gibt es da noch eine Betriebsvereinbarung, die auf sechs Jahre ausgelegt ist und zumindest in diesem Zeitraum noch ein gewisses Miteinander garantiert. Nichtsdestoweniger wird nicht nur über die Zukunft von Paypal, sondern auch die von Ebay spekuliert. So verwies Donahoe beispielsweise auch darauf, dass es Ebay künftig freistehe, neue Zahlungsalternativen auf Ebay zu integrieren.

Doch zumindest in den nächsten fünf Jahren wird eine Vereinbarung grundsätzliche Umwälzungen auf Ebay verhindern: Denn Ebay habe zugestimmt, dafür zu sorgen, dass in dieser Zeit immer noch 80 Prozent der Bruttowarenverkäufe über Paypal abgewickelt werden. Sollte dieser Wert „unterboten“ werden, verpflichtet sich Ebay zur Zahlung einer Wiedergutmachung. Wird dieser Prozentsatz wiederum überboten, ist Paypal am Zug und muss Ebay eine Provision für die guten Geschäfte auszahlen.

Eine abrupte Trennung von Ebay und Paypal ist also allein aus juristischen bzw. vertraglichen Gründen nicht möglich. Dies schließt jedoch nicht aus, dass es in den kommenden Jahren dennoch zu weitreichenden und nachhaltigen Umwälzungen für die ganze Branche kommen könnte.

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