Paydirekt will 2016 ein attraktives Bezahlverfahren auf dem Markt haben

Veröffentlicht: 10.11.2015 | Geschrieben von: Christian Laude Test | Letzte Aktualisierung: 10.11.2015

Als „deutsche Antwort auf Paypal“ ist Paydirekt vor Kurzem gestartet. Das Online-Bezahlverfahren der Banken und Sparkassen will sich auf dem Payment-Markt durchsetzen. Doch bis sich das Unternehmen so weit wie sein amerikanischer Konkurrent etabliert hat, ist es noch ein weiter Weg. Wie Paydirekt diesen beschreiten will, haben wir Pressesprecherin Beate Giersbach gefragt.

© Paydirekt

In dieser Woche ist der Payment-Dienst Paydirekt gestartet. „So selbstverständlich wie das eigene Girokonto – Paydirekt ist das Online-Bezahlverfahren Ihrer Banken und Sparkassen“ prangt auf der Startseite und weist damit direkt darauf hin, wer hinter der Bezahl-Variante steckt. Dabei hatte das Unternehmen zunächst mit einigen Startschwierigkeiten zu kämpfen: Im August hieß es, dass zum Start die Sparkassen nicht dabei sein würden. 47 Millionen Girokonten wären davon betroffen gewesen. Letztendlich scheint dieses Problem doch noch gelöst worden zu sein, denn mittlerweile sind auch die Sparkassen integriert. Nun stellt sich die Frage: Kann sich der Payment-Anbieter etablieren und seinem Ruf als „deutsche Antwort auf Paypal“ gerecht werden?

Paypal als scheinbar übermächtiger Konkurrent

Das Vorhaben ist durchaus ambitioniert, denn der amerikanische Konkurrent hat seine Abspaltung vom Online-Marktplatz Ebay relativ gut überstanden. Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf 2,26 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn wiederum ist sogar um 29 Prozent auf 301 Millionen US-Dollar gewachsen. Dennoch zeigten sich die Anleger nicht zufrieden, denn die Paypal-Aktie verlor vier Prozent seines Wertes. Das lässt das Unternehmen jedoch nicht gerade zittern: In einem Interview mit der Welt meint Bill Ready, Produkt- und Entwicklungschef bei Paypal: „Viele haben versucht, uns zu kopieren. Keiner hatte dabei Erfolg.“ Das läge unter anderem an der Tatsache, dass kein Payment-Anbieter die komplette Transaktionskette vom Konsumenten bis zum Händler bediene – mit Ausnahme von Paypal. Die Trennung von Ebay soll das Geschäft sogar noch in gewissen Teilen einfacher gemacht haben: „Uns steht die Welt etwas mehr offen“, meint Ready und spielt in diesem Zusammenhang sicherlich auf mögliche Kooperationen an, die er jedoch nicht weiter konkretisiert.

Vorteile für Käufer & Händler

Wie kann es Paydirekt nun schaffen, dieser schier übermächtigen Dominanz Paroli zu bieten? Grundlegend bietet das Unternehmen laut eigenen Angaben viele Vorteile – sowohl für Käufer als auch für Händler. Wie Paydirekts Pressesprecherin Beate Giersbach meint, können beispielsweise Kunden dem Bezahlverfahren ein großes Vertrauen entgegenbringen, da es von der eigenen Bank beziehungsweise Sparkasse stammt und als einziges Verfahren direkt über das eigene Girokonto abgewickelt wird – ohne zwischengeschaltete Drittanbieter. Zu den weiteren Vorteilen zählen der Käuferschutz, der Verbleib der sensiblen Kontodaten bei der Bank oder der Sparkasse und der Girokonto-Auszug, der aufgrund der Benachrichtigungsfunktionen und dem Transaktionsjournal die Zahlungsprozesse transparent gestaltet.

Aber auch Händler haben laut Giersbach einige Vorteile bei der Nutzung von Paydirekt. Hierzu zählt zum Beispiel eine Zahlungsgarantie durch die Sicherstellung, dass das Girokonto des Käufers gedeckt ist. Zudem wird das Geld nicht auf ein Zwischenkonto gelagert. Die Händler müssen sich nicht mit der Authentifizierung und Altersverifikation herumschlagen, da dies bereits durch die Bank oder der Sparkasse vollzogen wird. Auch die Reichweite mit rund 50 Millionen Nutzern und dementsprechend neuen (Käufer-)Zielgruppen spricht für Paydirekt.

Paydirekt als sichere Zahlmethode

Um dies alles zu gewährleisten und Paydirekt als sichere Zahlmethode etablieren zu können, setzt sich das Unternehmen hohe Ansprüche an die Sicherheit: „Wir nutzen aktuelle und sichere Technologien, unter anderem zur Verschlüsselung. Durch die Nutzung der bewährten Verfahren der Banken für die (starke) Kundenauthentifizierung ist eine Sicherheit analog zum Onlinebanking gewährleistet. Die Registrierung zum Verfahren erfolgt aus der sicheren Sphäre der jeweiligen Käufer-Hausbank. Alle sicherheitsrelevanten Interaktionen werden permanent aktiv überwacht. Ein integrierter Käuferschutz sichert die Kunden im Fall der Nicht-Lieferung gegen Schäden ab“, fasst Giersbach die Aktivitäten zur Absicherung zusammen.

Paydirekt könnte gerade durch die hohe Akzeptanz und massive Verbreitung der Banken und Sparkassen punkten. Das große Problem besteht jedoch gerade am Anfang darin, dass bisher noch nicht allzu viele Anbieter Paydirekt integrieren: „Derzeit sind der Lifestyleshop d-living, Sport-Tiedje und office direkt mit dem Haribo-Onlineshop bereits für Käufe freigeschaltet. Viele weitere Händler befinden sich in der Anbindung, unter anderem die Metro sowie das Handelshaus Wagner mit den Onlineshops elektroshopwagner.de und campingshopwagner.de. Auch das Interesse der Payment Service Provider ist hoch. Mit Computop haben wir einen der führenden PSPs bereits angeschlossen, weitere sind in der Anbindung.“

Die großen Namen fehlen bisher

Die großen Namen fehlen also noch, die Paydirekt wirklich zu einem potenziellen Paypal-Konkurrenten machen könnten. Mit der Metro wäre dies ein erster Schritt in diese Richtung, doch gerade im Online-Bereich ist die Unternehmenskette nicht gerade als Schwergewicht zu bezeichnen. Hier müsste Paydirekt also auf jeden Fall noch große Firmen für sich gewinnen. Dass der Payment-Anbieter insgesamt nach dem Start sehr aktiv im Hintergrund weiterarbeitet, bestätigt auch Giersbach: „Derzeit befinden wir uns in der Markteinführungsphase, bis zum Jahresende werden weitere Banken paydirekt für ihre Kunden freischalten. Diesen Kunden werden sukzessive auch weitere Händler zur Verfügung stehen. Im nächsten Jahr werden wir diesen Prozess fortsetzen und gehen davon aus, in 2016 ein für Kunden und Händler attraktives Bezahlverfahren am Markt zu haben.“

Vielleicht schafft es Paydirekt tatsächlich, sich erfolgreich auf dem Payment-Markt durchzusetzen und in ein paar Jahren nicht mehr nur als „deutsche Antwort auf Paypal“, sondern als eigenständiger und etablierter Bezahl-Anbieter betitelt zu werden. Dafür ist noch gewaltig viel Arbeit notwendig – gerade im Bereich der Kooperationen. Große Namen bilden hierfür die elementare Grundlage. Sollte diese Paydirekt von sich überzeugen, könnte sich das Unternehmen letztendlich als ein erfolgreicher Payment-Anbieter durchsetzen.

Kommentare  

#2 Angebote 2015-11-17 17:11
Wenn es gelingt mit Ebay einen Deal einzugehen wäre das super
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#1 dac 2015-11-11 10:36
Paydirekt sollte einen Vertrag mit ebay machen.
Das wäre für uns ebay Hänler super
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