SEPA bringt den Mittelstand in Schwierigkeiten

Veröffentlicht: 22.11.2013 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 07.12.2015

Nur noch knapp 70 Tage bis SEPA. Kurz vor der Umstellung auf das europäische Zahlungssystem ergab eine Umfrage, dass die mittelständischen Unternehmen nicht angemessen vorbereitet sind. Sollte die Umstellung nicht gelingen, droht die Zahlungsunfähigkeit.

SEPA-Schriftzug

Eine Umfrage der Fachhochschule des Mittelstandes (FHM) hat nach Angaben der Commerzbank ergeben, dass viele mittelständische Unternehmen nicht auf die SEPA-Umstellung am 1. Februar vorbereitet sind. Die Commerzbank hatte bereits am Donnerstag berichtete, dass erst jeder vierte Betrieb die Umstellung auf das europäische Zahlungssystem vorbereitet hätte. Nach den Ergebnissen der FHM-Umfrage hat keiner der befragten Mittelständler Notfallpläne, um eine technische Zahlungsunfähigkeit zu verhindern. Sollte die Umstellung auf SEPA nicht gelingen, drohen vor allem Liquiditätsengpässe.

Jeder dritte Mittelständler könnte nach 15 Tagen zahlungsunfähig sein

Die Gefahren sind dabei sehr real: Zwar ergab die Umfrage, dass die mittelständischen Unternehmen Engpässe durchschnittlich 37 Tage lang kompensieren können, aber für 14 Prozent der Betriebe wird es bereits nach fünf Tagen problematisch. Weitere 19 Prozent sollen schon nach 15 Tagen nicht mehr zahlungsfähig sein. „Ich habe große Sorgen. Am 1. Februar werden nicht alle SEPA-fähig sein. Der Anteil wird so hoch sein, dass wir Schwierigkeiten im Zahlungsverkehr sehen werden“, so Frank-Oliver Wolf, Leiter des Bereichs Zahlungsverkehr und Auslandsgeschäft bei der Mittelstandsbank der Commerzbank.

Die Zeit wird also knapp. Zwar haben 73 Prozent der befragten Mittelständler mit einem Jahresumsatz von 12,5 bis 100 Millionen Euro angegeben, dass sie die Umsetzung rechtzeitig beenden werden, doch Volker Wittberg, Leiter der FHM-Umfrage, hat ernste Zweifel daran. Zudem sind sich nur 17 Prozent der Befragten sicher, dass auch die Schuldner der Unternehmen rechtzeitig auf SEPA umstellen können – die Gefahr einer Zahlungsunfähigkeit droht also auch von dieser Seite. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Mittelständler die Umsetzung von SEPA rechtzeitig durchführen können, um einen reibungslosen Übergang zu schaffen.

Umstellung verläuft bisher mehr als schleppend

Bisher läuft die Umstellung schleppend: Während die Commerzbank angibt, dass bsiher nur 10 Prozent aller Transaktionen mit SEPA-Standard durchgeführt werden, sollen bei der Deutschen Bundesbank laut heise immerhin 20,9 Prozent aller Überweisungen mit SEPA getätigt werden. Aber auch das ist zu wenig. Noch schlechter soll es bei Lastschriften aussehen: Hier müssen von den arbeitstäglichen 35 Millionen Lastschriften noch rund 34,2 Millionen umgestellt werden.

Am 1. Februar 2014 wird das europäische Zahlungssystem SEPA eingeführt. Dann dürfen Kreditinstitute Lastschriften und Überweisungen von Unternehmen und Vereinen nur noch in dem neuen Format verwenden. Es spielt dabei keine Rolle, ob eine Transaktion innerhalb Europas oder nur innerhalb eines Landes getätigt wird. Verbraucher können das alte System mit Kontonummer und Bankleitzahl noch bis zum 1. Februar 2016 verwenden.

Kommentare  

#1 Ratatosk 2013-11-22 08:37
Das war sicher im Paket gegen den Mittelstand und die kleinen Firmen auch so geplant. Für die gibt es nur ! Nachteile, keine muß von einem irischen Bauern einziehen, Amazon etc. schon. Die schnelle günstige Lastschrift sollte auf Biegen und Brechen zugungsten von abschröpfenden Systemen vernichtet werden, was auch gelungen ist, da der Einsatz für normale einmalige Einkäufe von Privatkunden nicht mehr handhabbar ist. War auch der Politik egal oder hat sie überfordert, spielt sich lieber mit weltbewegenden Fragen wie der doppelten Staatsbürgersch aft oder Adoptionsrechte n von Einzelgrupppen. Für die EZB ist ja die Schwächung Deutschlands erklärtes Ziel, was will man also noch Fragen.
Zitieren

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.