Versucht die Deutsche Post Fintechs vom Markt zu drängen?

Veröffentlicht: 15.07.2016 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 15.07.2016

Erpresst die Deutsche Post Fintech-StartUps? Das zumindest wird in einem aktuellen Bericht des Magazins Capital behauptet. Demnach nutze das Unternehmen seine Position als ehemaliges Staatsunternehmen, um über das Video-Identverfahren  Mitbewerber vom Markt zu drängen.

Streit um Video-Identverfahren

(Bildquelle Identifikation: Rawpixel.com via Shutterstock)

Hinter verschlossenen Türen spielt sich wohl derzeit ein harter Konkurrenzkampf um das Online-Identifikationsverfahren beim Online-Banking ab. Es wird nicht nur von Banken wie etwa der IngDiba verwendet, sondern auch von Fintech-StartUps. Einem Bericht zufolge möchte die Deutsche Post allerdings ihre Monopolstellung als ehemaliger Staatskonzern ausnutzen, um die StartUps aus dem Geschäft mit dem Video-Identverfahren zu drängen.

Aus Bankenkreisen will das Magazin Capital erfahren haben, dass die Deutsche Post ihr Monopol bei der üblichen Legitimation in Postfilialen nutzen möchte, um Wettbewerber mit dem Videoverfahren aus dem Markt zu drängen. Die Deutsche Post soll dabei von den Banken und Fintech-StartUps fordern, dass sie das Videoangebot der Post nutzten, sonst würden die Kosten für das Post-Identverfahren erhöht. Intern würde man unter den Banken von „Erpressung“ sprechen, heißt es.

200 Millionen Euro Umsatz mit Video-Identverfahren

Dabei hatte die Deutsche Post erst im Juni mit Dumping-Vorwürfen bei Werbebriefen zu tun. Die Vorwürfe kamen dort von der Bundesnetzagentur, welche der Post vorwirft, die Preise für Werbebriefe würden den Markt um zum Teil mehr als die Hälfte unterbieten, um auch hier Wettbewerber vom Markt zu drängen.

Im Markt der Video-Identverfahren werden im Jahr 200 Millionen Euro Umsatz gemacht. Man geht davon aus, dass das Verfahren künftig noch lukrativer werden wird, denn es soll laut IT-Experten sicher sein und wird bereits jetzt zwei Millionen Mal im Jahr eingesetzt. Das Verfahren wurde erst im Jahr 2014 von der Bafin zugelassen.

Thomas Fürst, Geschäftsführer des Fintech-StartUps WebID, einem Pionier des Video-Identverfahrens, äußerte sich zum Thema: „Es ist traurig, wenn die jahrelange und kostenintensive Arbeit innovativer Fintechs von dem Monopolisten zunichte gemacht wird.

Kommentare  

#1 Klaus Delacroix 2016-07-18 08:19
Das nennt man "Wettbewerb", und nicht "Erpressung".
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