Vom Händler zur Bank: Plant Amazon eigene Girokonten?

Veröffentlicht: 06.03.2018 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 06.03.2018

Amazon scheint neben dem Handel, der Logistik und dem Cloud-Sektor ein weiteres Terrain in den Fokus zu nehmen. Könnte es sein, dass das Unternehmen bald eigene Girokonten anbietet?

Amazon-Logo auf einem Karton
© Lutsenko_Oleksandr / Shutterstock.com

Amazon setzt seine scheinbar unaufhaltsame Expansion anscheinend fort. Wie verschiedene Medien übereinstimmend berichten, soll der Konzern an einem eigenen Bankangebot arbeiten. So berichtet das Handelsblatt mit Verweis auf das Wall Street Journal, dass Amazon bereits mit großen Branchen-Playern der US-Szene in Verbindung steht, um entsprechende Pläne in die Tat umzusetzen.

Unter anderem hätte es bereits Gespräche mit der US-Bank JP Morgan Chase gegeben. Ziel sei es, „ein Girokonto-ähnliches Produkt“ auf den Weg zu bringen, das Amazon seinen Kunden künftig anbieten kann.

Aufruf von Amazon: Banken sollten selbst aktiv werden

Den Stein des Anstoßes soll Amazon im Herbst vergangenen Jahres getätigt haben: Damals hätte Amazon einen Aufruf an Banken gestartet, selbst Vorschläge rund um ein kontoähnliches Produkt zu erarbeiten. Geldhäuser wie etwa JP Morgan oder Capital One Financial seien diesem Ruf gefolgt und hätten entsprechende Entwürfe vorgelegt.

Über die Funktionen und Services des Endprodukts weiß man bisher allerdings recht wenig. „Derzeit sei es noch zu früh zu sagen, wie es genau aussehen wird, also ob es den Kunden beispielsweise die Möglichkeit gibt, Schecks auszustellen oder Rechnungen direkt zu bezahlen“, schreibt das Handelsblatt weiter.

Doch zumindest will das Wall Street Journal die Zielgruppe kennen: junge Menschen, aber auch Kunden, die kein eigenes Bankkonto vorweisen können. Darüber hinaus scheint Amazon selbst keine Ambitionen zu hegen, selbst zu einer eigenständigen Bank zu werden. Der US-amerikanische Kapitalmarkt sei geprägt von komplexen und strikten Regeln, die „nach Einschätzung von Experten eine aggressive Expansion […] verhindern“ würde. Deshalb scheint der Konzern auch auf die Mithilfe bestehender Institute zurückzugreifen.

Nicht alle Pläne von Amazon werden Wirklichkeit

Eines sollte man aber nicht vergessen: Was mittlerweile nach ganz konkreten Plänen klingt, muss am Ende nicht zwangsläufig zu einem fertigen und marktreifen Produkt heranwachsen. Die Gespräche zwischen Amazon und den Banken sollen sich laut Handelsblatt „noch in einem frühen Stadium“ befinden. Amazon scheint aktuell die vorhandenen Möglichkeiten, Wege und Potenziale auszuloten.

Die Vergangenheit hat aber – zum Beispiel im Rahmen von eingereichten und recht kuriosen Patenten – gezeigt, dass es nicht jeder konkrete Gedanke auch in die Realität bzw. Umsetzung schafft.

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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